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VORREDE.

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gäbe der dadurch erlangten Zeichnungen erfolgreich geworden ist. Diesen im römi-
schen Kunsthandel so rasch angewachsenen Vorrath mit allem erreichbaren Apparat
verwandten Inhalts zu einem Corpus elruskischer Spiegel zu steigern fehlte es nicht
an fortgesetzter Aufmunterung. Auch nachdem ich im Jahr 1837 Rom dauernd verliess
ward den elruskischen Spiegeln dort viele gelehrte Beachtung zu Theil, namentlich
dadurch dass Emil Braun in Sammlung und Deutung neuer Spiegelfunde eifrig war,
und auch Bunsen, durch mehrere wichtige Inschriftspiegel neu angeregt, in die Erklä-
rung dieser Denkmälergattung ernstlich einging. Die Annalen des Instituts geben
Zeugniss hievon; sie sind eine Zeit lang auch der Erscheinung dieses Werks theil—
nehmend gefolgt, dagegen es in Deutschland, wo es erschien und ausdauernd fortgeführt
wurde, nur wenig Beachtung fand; eingehend hat meines Wissens bisher nur Georg
Ralhgeber sich darauf eingelassen. Es war dies nicht zu verwundern. Die Cu-
riosität etruskischer Spiegel konnte selbst vielgereisten Alterthumsfreunden, etwa mit
Ausnahme einiger Inschriftspiegel, unbekannt oder gleichgültig bleiben, so lange ein
rascher und sicherer Einblick in die Gesamtheit ihrer Graffiti noch nicht zu Gebote
stand — , jener färb- und schmucklosen Umrisszeichnungen, deren nun bald tausend-
fältige Anzahl man aus unscheinbaren Originalen, oft aus dem Versleck und dem
Wegwurf der Sammlungen erst hervorziehen und dem verrosteten oder verquollenen
Erz erst abgewinnen musste. um dann, wenn die nicht selten gestörten Umrisse endlich
geordnet vorlagen, bei aller darin überraschenden Anschauung allzu oft den Schlüssel
ihres Verständnisses zu entbehren.

Ein so wenig aufmunternder Erfolg war vorauszusehen; nichts desto weniger
ward die Arbeit gewagt. Ein allgemeiner Bericht über Ursprung Zahl und Beschaf-
fenheit unsrer etruskischen Spiegel ward zuerst in einer akademischen Abhandlung
vom Jahr 1836 von mir gegeben. Jahr und Tag nachher begann die Herausgabe
dieses Werks mit Voranstellung der als Spiegelbehäller bekannten bronzenen Cisten;
der aus zwölf Lieferungen bestehende, bis Tafel CXX fortgeführte erste Band desselben
ward mit kurzer Vorrede und einem bis Tafel XXX reichenden Text im August 1840
abgeschlossen; ihm folgte in gleicher Stärke der im Jahr 1845 beendete zweite Band,
mit welchem wegen des äusserst geringen Absatzes das Werk geschlossen werden
musste. Es war darin von einigen in bekannten Werken enthaltenen wie auch von
den nur auf Alltagsleben bezüglichen, desgleichen von den nach Kunslwerth und Inhalt
gering geachteten Spiegeln abgesehen worden, so jedoch dass mit Inbegriff sämtlicher
dahin zu meiner Kenntniss gekommener Inedita eine an Vollständigkeit grenzende
Auswahl etruskischer Spiegel dem Publikum vorlag. Liess man diese Auswahl gelten,
. so konnte ausserdem nur auf Sorgfalt der technischen Reproduction, auf museogra-
phische Notizen und auf ungefähre Bezeichnung des Inhalts gedrungen werden; ein
 
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