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Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]
Die Graphischen Künste — 13.1890

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Heft 6
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https://doi.org/10.11588/diglit.3812#0174
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Fröschl-Album.

SECHZEHN PASTELLZEICHNL'NGEN MIT EINEM TEXT VON J. KRSNJAVI.

Verlag des literarischen Jahresberichtes (A. Seemann) in Leipzig.



ARL FRÖSCHL geniesst als ein Pastellzeichner von feiner, liebenswürdiger Begabung
wohlverdienten Ruf. In München, wo er die Diezschule besuchte und mit Fritz August
von Kaulbach in enge Beziehung trat, machte er lieh mit der Pastellmalerei vertraut.
1 Seine kleinen Neffen und Nichten waren die ersten, die er in Pastell porträtirte, und der
Erfolg, den er mit dielen Bildnissen hatte, war die Veranlassung, dass lieh die Fürstin Thurn und
Taxis bei ihm pastelliren liess. Damit waren dem Künstler die Kreise des Hofes, der Aristokratie
und der vornehmen Gesellschaft erschlossen. Fröschl erntete mit seinen Pastellbildnissen vornehmer
Damen und Herren lauten Beifall. Namentlich für den Liebreiz jugendlicher Weiblichkeit und für
die halb drollige, halb rührende Anmuth der Kinder fand er den rechten Ausdruck.
Ein feinsinniger Kenner Fröschl's und seiner Kunst, Dr. J. Krsnjavi, von dem der Text des vor-
liegenden Albums herrührt, äussert sich wie folgt über die Pastelle des Wiener Meisters: »Anfangs
waren Fröschl's Pastellporträts ganz im Fahnvasser der Kaulbach'schen und Lenbach'schen Porträts;
allmälich arbeitete er lieh aber zu voller Selbständigkeit heraus; seine Bilder bewahren die volle
Frische einer Skizze, sind aber durchgebildet wie Miniaturen; die Behandlung wählt Fröschl sehr
verständnissvoll immer so, dass dieselbe dem Typus, der dargestellt werden Coli, angepasst ist; flott
und rauh, in energischen Strichen lind die Männerporträts gezeichnet, durchgeistigt und edel die
Frauenbildnisfe, fein und zart die prächtigen Kinderporträts durchgebildet. Nie ist die Farbe con-
ventionell; wie Fröschl die Ähnlichkeit der Züge tresflich erfasst und wiedergibt, so die charakte-
ristische Farbe jedes Individuums: ein Vorzug, dessen sich die besten Porträtisten seiten rühmen
können. Ausfallend im Katalog der FröschlTchen Porträts ilt die grosse Zahl von Frauenbildnissen;
die vornehmen Bräute lieben es, zur Erinnerung an die Mädchenherrlichkeit sich vor der Hochzeit
bei Fröschl porträtiren zu lassen, denn er ist ein Frauenlob mit dem Stift, er weiss das Liebe und
Schöne in jedem Mädchenangesicht wiederzugeben.«
Wie vertraut dem Künstler das gefällige Treiben der Kinder ist, hat er in den mannigfachsten
Bildern und Zeichnungen gezeigt und die Folge von sechzehn Pastellen, welche das Fröschl-Album
 
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