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Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]
Die Graphischen Künste — 28.1905

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Hartwig, Paul: Eine Vorarbeit Anselm Feuerbachs zum zweiten (Berliner) Symposion des Platon
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https://doi.org/10.11588/diglit.4237#0045
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Anselm Feuerbach, Erster Gouache-Entwurf zum Gastmahl des Piaton.

Im Besitz der Erben des Bildhauers Josef von Kopf.

EINE VORARBEIT ANSELM FEUERBACHS
ZUM ZWEITEN (BERLINER) SYMPOSION

DES PLATON.

Aus dem Besitze von Feuerbachs einstigem Modell in Rom, Lucia Brunacci, über deren
Wiederaufflndung ich in einer soeben erschienenen Broschüre berichtet habe, gelangte das
beistehend in Lichtdruck reproduzierte Blatt in meine Hände. Es war das letzte und einzige Stück
eigenhändiger Arbeit des Meisters, welches sich noch bei Lucia vorfand.1 Das 44 Zentimeter lange
und 31 Zentimeter hohe Blatt besteht aus einer auf weißem Karton aufgezogenen Photographie
des ersten (Karlsruher) Gastmahls des Piaton mit Zutaten und Korrekturen Feuerbachs, die teils
mit trockenem, teils mit angenäßtem Bleistift ausgeführt sind.

1 Rom dürfte noch sehr viele Zeichnungen und Entwürfe Feuerbachs, durch die Ateliers und Privathäuser verstreut, bergen. Mir sind in
letzter Zeit drei Skizzen zu Gesicht gekommen, welche in dem Verzeichnis von Feuerbachs Werken bei J. Allgeyer, »Anselm Feuerbach« nicht
vermerkt sind: 1. »Kopf der Nanna«. Die Schultern bedeckt ein grünes Gewand. Öl. Lebensgroß. Beim Kunsthändler Attilio Simonetti; 2. Studie
(Zeichnung) für die äußerste linke Figur der Pietä in der Galerie Schack zu München. Knieende Frauengestalt im Schleier, die Hände im Gebet
erhebend. Höhe 44 Zentimeter, Länge 29 Zentimeter; 3. Gouache-Entwurf. Eine dem »Hafts am Brunnen« in der Galerie Schack ähnliche
Komposition. Links unten am Fuße einer Felsentreppe sitzt auf einer Steinbank eingeschlafen ein Alter. Zwei junge Mädchen sind im Begriff,
ihn mit einem Lorbeerkranze zu bekrönen. Rechts steht ein Knabe in Rückenansicht mit einem Schlauche. Die Treppe hinauf bewegen sich zwei
Frauengestalten. Die eine hält einen Stab schräg über die Schultern, die andere bläst die Flöte. Oben auf der Treppe wird in einem felsigen
Durchblick die Silhouette eines verkehrt auf einem Esel sitzenden, bekränzten, nackten Mannes sichtbar (Bacchus?). Links von ihm lehnen an
einem Baum ein halbnackter Jüngling und ein Mädchen, welches auf die Szene am Fuße der Treppe herabblickt. Wohl 1865 bis 1866
entstanden. Höhe 52 Zentimeter, Länge 34 Zentimeter. Beide letztgenannten Skizzen sind in römischem Privatbesitz.
 
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