LISZT AM KLAVIER.
HELIOGRAVÜRE NACH DEM ÖLGEMÄLDE VON JOSEF DANHAUSER.
VERLAG DER GESELLSCHAFT FÜR VERVIELFÄLTIGENDE KUNST IN WIEN.
Die überaus freundliche Aufnahme, die der
großen Reproduktion von Julius Schmids
»Schubert-Abend« bei dem kunst- und musik-
liebenden Publikum zu teil geworden ist, hat
unsere Gesellschaft veranlaßt, nach einem ähn-
lichen Bilde Umschau zu halten. Die Heliogravüre
nach Danhausers »Liszt am Klavier« liegt nun
als Ergebnis dieser Bemühung vor. Es ist ein
hübscher Zufall, daß dieses Bild in demselben
Jahre zum ersten Male und in würdiger Weise
vervielfältigt wird, in dem man den hundertsten
Geburtstag seines Malers feiert.
Danhausers Bild ist in mehr als einer
Hinsicht so interessant, daß es wohl nicht
unpassend erscheint, der Heliogravüre ein paar
Geleitworte über seine Geschichte und den Inhalt
der Darstellung mit auf den Weg zu geben.
»Erinnerung an Liszt«, so lautet bezeich-
nenderweise der ursprüngliche Name des Bildes.
Es ist ein Nachklang und ein Denkmal von Liszts
Wiener Triumphen in den Jahren 1838, 1839 und
1840. Fünfzehn Jahre waren vergangen, seitdem
er als Wunderkind in unserer Stadt aufgetreten
war. Diese ganze Zeit war er im Ausland gewesen, zumeist auf französischem Boden.
Nun kam er wieder, als reifer Künstler, als weltberühmter Virtuose. Ganz plötzlich war sein
Erscheinen. Im April des Jahres 1838 hatte ihn zu Venedig die Kunde von der Pester Über-
schwemmung ereilt und großen Herzens wie immer war er sofort aufgebrochen, um seine Kunst
in den Dienst der Wohltätigkeit zu stellen. Sein Erfolg war beispiellos und Wien in einem
Rausch des Entzückens. Doch die Nachricht von der Erkrankung der Gräfin D'Agoult, der Mutter
seiner Kinder, zwang ihn schon im Mai zur vorzeitigen Abreise. Das Versprechen, wieder-
zukehren, löste er ein durch seinen zweiten Wiener Aufenthalt, der vom November 1839 bis zum
Februar 1840 währte und in den auch der vielberufene Triumphzug in Ungarn fällt.
Bildnis Konrad Grafs. Ölgemälde von J. Danhauser.
(Akademie der bildenden Künste in Wien.)
78
HELIOGRAVÜRE NACH DEM ÖLGEMÄLDE VON JOSEF DANHAUSER.
VERLAG DER GESELLSCHAFT FÜR VERVIELFÄLTIGENDE KUNST IN WIEN.
Die überaus freundliche Aufnahme, die der
großen Reproduktion von Julius Schmids
»Schubert-Abend« bei dem kunst- und musik-
liebenden Publikum zu teil geworden ist, hat
unsere Gesellschaft veranlaßt, nach einem ähn-
lichen Bilde Umschau zu halten. Die Heliogravüre
nach Danhausers »Liszt am Klavier« liegt nun
als Ergebnis dieser Bemühung vor. Es ist ein
hübscher Zufall, daß dieses Bild in demselben
Jahre zum ersten Male und in würdiger Weise
vervielfältigt wird, in dem man den hundertsten
Geburtstag seines Malers feiert.
Danhausers Bild ist in mehr als einer
Hinsicht so interessant, daß es wohl nicht
unpassend erscheint, der Heliogravüre ein paar
Geleitworte über seine Geschichte und den Inhalt
der Darstellung mit auf den Weg zu geben.
»Erinnerung an Liszt«, so lautet bezeich-
nenderweise der ursprüngliche Name des Bildes.
Es ist ein Nachklang und ein Denkmal von Liszts
Wiener Triumphen in den Jahren 1838, 1839 und
1840. Fünfzehn Jahre waren vergangen, seitdem
er als Wunderkind in unserer Stadt aufgetreten
war. Diese ganze Zeit war er im Ausland gewesen, zumeist auf französischem Boden.
Nun kam er wieder, als reifer Künstler, als weltberühmter Virtuose. Ganz plötzlich war sein
Erscheinen. Im April des Jahres 1838 hatte ihn zu Venedig die Kunde von der Pester Über-
schwemmung ereilt und großen Herzens wie immer war er sofort aufgebrochen, um seine Kunst
in den Dienst der Wohltätigkeit zu stellen. Sein Erfolg war beispiellos und Wien in einem
Rausch des Entzückens. Doch die Nachricht von der Erkrankung der Gräfin D'Agoult, der Mutter
seiner Kinder, zwang ihn schon im Mai zur vorzeitigen Abreise. Das Versprechen, wieder-
zukehren, löste er ein durch seinen zweiten Wiener Aufenthalt, der vom November 1839 bis zum
Februar 1840 währte und in den auch der vielberufene Triumphzug in Ungarn fällt.
Bildnis Konrad Grafs. Ölgemälde von J. Danhauser.
(Akademie der bildenden Künste in Wien.)
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