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grundes von Lucas van Leyden (Musee de Lille) zu dem Stiche: \7irgil im Korbe (B. 136), so haftete
auch diesen das momentane Gepräge eines flüchtigen Federumrisses an.1

Selbst in Fällen, wo für Porträte auch groß angelegte Kohlenzcichnungen wie jene des Ulrich
Varnbüler(L. 578) als Vorlage dienten, trugen dieselben bereits alle Linienvorbereitung fertig in sich,
so daß dem Holzschneider alles vollendet zur Verfügung stand. Immerhin aber müssen wir annehmen,
daß der seine Zeichnung scharf kontrollierende Meister da und dort im Gebände, im Haupt- und
Barthaar auf dem Holzstock mit eigener Hand nachkorrigierte. Aber beide, Zeichner und Schneider,
ordneten sich feinfühlig der Technik unter und arbeiteten auf das eine Ziel los, die Klarheit der
Strichführung mit der Leuchtkraft der Papierfolie zu einer harmonischen Vollkommenheit zu vereinen.

Und wie man mit der aufsteigenden Entwicklung der Holzschnittkunst alle Parallelschattierung,
Kreuzlagcn und Häkchen immer im gegenseitigen Zusammenwirken, fachgemäß vorzeichnen
lernte, so schufen sich auch die Originalstecher in heiklen Fällen zunächst auf dem Papier streng
durchgeführte Vorlagen, um die Schwierigkeiten der Kupferplatte leichter bewältigen zu können.
Bei den Lernenden war dies eine selbstverständliche Sache. Beispiele hiefür sind selten nach-
weisbar, aber in einzelnen interessanten und den Vorgang illustrierenden Stücken immerhin vor-
handen. So besitzt Graf Hans Wilczck in Kreuzenstein eine auf Großfolio mit der Feder fein durch-
studierte Anbetung der Könige, die seinerzeit als Dürer, Hans Kulmbach, schließlich H. S. Beham
angesprochen wurde (Abb. 2). Im 6. Jahrgang der Albertina-Publikation versuchte ich, dieses Blatt
zum erstenmal unter Nr. 675—676 als Lucas van Leyden einzuführen, allein diese Zuschreibung
scheint gerade ob der rein kupferstecherischen Behandlung nicht die Zustimmung der Fachgenossen
gefunden zu haben. Auch Beets nahm keine Notiz davon. Nichtsdestoweniger müssen wir auch
heute noch an diesem Namen festhalten, weil das Figürliche wie das Architektonische trotz aller
Dürerschen Beeinflussung das Gepräge jenes Meisters nur zu deutlich aufweist. Eine Kopie ist
hier ausgeschlossen. Eine derartig form- und ausdruckssichere Durcharbeitung als groß angelegte
Komposition — und vielleicht eben aus diesem Grund, weil die Bewältigung der Fläche dies
heischte — kann nur als Originalschöpfung einer technisch fertig-geschulten Stecherhand betrachtet
werden.

Warum derartige Zeichnungen nicht auf der Platte ihre Vollendung erfuhren, entzieht sich
freilich unserer Kenntnis. Auch von Dürer haben wir eine allerdings nur bis auf die schwach
schattierten Konturen gediehene Komposition erhalten, die sogenannte »Pupilla augusta« (L. 389).
Mehr bieten uns die Kleinmeister. Wir erinnern nur an jene durch eine mustergültige Linienführung
sich auszeichnende Ceres von H. S. Beham (Albertina-Publikation 28). Jakob Bink, Aidegrever
u. a. m. liefern weitere Beispiele. Die Formschulung in Feder und Grabstichel vollzieht sich nach
einem einheitlich harmonischen Prinzip. Darin lag für beide die Möglichkeit linearer Entwicklung
bis zu einer gewissen Höhe, aber zugleich ein Hemmnis für jedwede weitere Ausgestaltung.

Diese Federvirtuosität verführte einzelne Originalstecher schon im XVI. Jahrhundert direkt
zu Paradestücken, bald im großen Stil auf übermäßigen Formaten (Goltzius), bald in miniaturartiger
Ausführung auf kleinen Pergamentblättchen (J. Wierix), wobei eine Verwendung für die Kupfer-
platte gar nicht mehr in Betracht kam. Sie wanderten alle als geschätzte Curiosa in die Raritäten-
kammern einzelner Fürsten und wurden mit heute kaum mehr verständlichem Stolz als »mit der
Hand gezeichnete Stiche« gezeigt.2 So lief sich eine technisch hoch gediehene und allzeit

l Vgl. LSeets, Lucas de Leyde, Taf. XXV und XXVI.

- A. Weixlgärtner, Ungedruckte Stiche (Jahrb. der kunsthist. Sammlungen des Kaiserhauses. XXIX, p. 358ff.) —J. Meder, Die Hand-
zeichnung, S. 45.

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