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Ferdinand Andri, Kastanienklauberiri.

Die Grenzen von Andris Talent sind unschwer angedeutet: er ist zweifellos mehr Zeichner
als Maler, und seine Phantasie ist zwar eindringlich, aber weder reich noch leichtflüssig. Dafür ist
er aber wieder geradezu auffallend selbständig. Unter allen zeitgenössischen Künstlern hat Hodler
den größten Eindruck auf ihn gemacht, aber er lernte ihn erst kennen, als er sich schon selbst
gefunden hatte, und die Bekanntschaft mit dem Schweizer hinterläßt keineswegs äußerlich
merkbare Spuren in seiner Entwicklung. Von alter Kunst bewundert er, scheint es, am meisten die
Mosaiken in Venedig und Ravenna, wohin ihn ebenso wie nach Padua einmal eine zusammen mit
Jettmar unternommene Reise geführt hat.

Andri ist heute noch nicht fünfzig Jahre alt. Er steht in der Vollkraft seines Schaffens.
Vergangenes Jahr erhielt er die Professur an der Wiener Akademie. Es ist zu wünschen, daß er
hier den Wirkungskreis finde, den er sich erhofft hat, daß er hier und in Waidhofen die Pläne, die
ihm zur Verbesserung des Kunstunterrichtes vorschweben, verwirklichen könne. Ebenso ist aber
auch zu wünschen, daß ihm der Lehrberuf genügend freie Zeit lasse, noch recht viele schöne
Werke zu schaffen.

Arpad Weixlgärtner.

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