DOI Artikel:
Reichel, Anton: Vladimír Silovský
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.3632#0036
Vladimir Silovsky, Zirkus
VLADIMIR SILOVSKY.
Mit Unrecht rühmt sich der moderne Mensch, die Elemente gebändigt und die Materie bezwungen
zu haben, indem er sie durch die Erfindung der Maschine sich dienstbar machte. Die ihrer Freiheit
beraubten Naturkräfte rächen sich an ihrem Bändiger! Sie schlagen den menschlichen Geist, indem
sie ihn materialisieren, töten die Freiheit menschlichen Schaffens, indem sie ihr die Fesseln der
Organisation aufzwingen. Die Maschine beugte durch die Industrialisierung der Menschheit diese
unter das Joch. Ihr eiserner Takt löst den Zusammenhang des Menschen mit dem freien Walten
der Natur, die selbst nun ihr Antlitz hinter Rauch und Dampf verbirgt. Ihr frisches Grün erstirbt
und ein düsteres Grau hüllt die Stätten moderner Großbetriebe ein, die die Freude nicht kennen
und wo das Ebenbild Gottes selbst zur Maschine wird, oder — zum Tier.
Konnte ein glücklicheres Geschlecht im reinen Schaffensdrange seine Götter als Ebenbilder
seiner selbst gestalten, darf man es der Menschheit des XX. Jahrhunderts zubilligen, daß sie sich
auch mit dem großen Leid der Gegenwart künstlerisch auseinandersetze. Meunier, Brangwyn
29
VLADIMIR SILOVSKY.
Mit Unrecht rühmt sich der moderne Mensch, die Elemente gebändigt und die Materie bezwungen
zu haben, indem er sie durch die Erfindung der Maschine sich dienstbar machte. Die ihrer Freiheit
beraubten Naturkräfte rächen sich an ihrem Bändiger! Sie schlagen den menschlichen Geist, indem
sie ihn materialisieren, töten die Freiheit menschlichen Schaffens, indem sie ihr die Fesseln der
Organisation aufzwingen. Die Maschine beugte durch die Industrialisierung der Menschheit diese
unter das Joch. Ihr eiserner Takt löst den Zusammenhang des Menschen mit dem freien Walten
der Natur, die selbst nun ihr Antlitz hinter Rauch und Dampf verbirgt. Ihr frisches Grün erstirbt
und ein düsteres Grau hüllt die Stätten moderner Großbetriebe ein, die die Freude nicht kennen
und wo das Ebenbild Gottes selbst zur Maschine wird, oder — zum Tier.
Konnte ein glücklicheres Geschlecht im reinen Schaffensdrange seine Götter als Ebenbilder
seiner selbst gestalten, darf man es der Menschheit des XX. Jahrhunderts zubilligen, daß sie sich
auch mit dem großen Leid der Gegenwart künstlerisch auseinandersetze. Meunier, Brangwyn
29