Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]
Die Graphischen Künste — 54.1931

DOI Artikel:
Chytil, Alois: Von moderner ostasiatischer Kunst
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6346#0064
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Tschi-Bai-Shi, Schwimmende Krebse.

Tuschzeichnung

schwimmender Krebse (shamei), Krabben, Frösche oder Küchlein sind einzig in ihrer Darstellung,
und vergeblich würden wir in der Geschichte der chinesischen Kunst etwas Ähnliches suchen.

Tschi-Bai-Shi, der Freund von Wu Chang-Shi, ist heute im Reiche der Mitte der größte
Künstler, den die junge Generation anbetet und dem sie nachfolgt. Trotz seinem hohen Alter ist
'seine Tuschtechnik besonders kräftig und temperamentvoll. Seine Bilder wirbeln von leidenschaft-
lichen Linien freier Komposition und sind doch wieder von überfeinerter Einfachheit. Zu wieder-
holtenmalen äußerte er sich etwa folgendermaßen: »Weil ich erst jetzt malen gelernt habe, so hoffe
ich, daß ich noch weitere sechzig Jahre leben werde, denn meine schönsten Bilder werden diejenigen
sein, welche ich erst noch schaffen werde«. Tschi-Bai-Shi ist nicht nur ein großer Maler, sondern
er beherrscht auch die Schreibkunst aufs vollkommenste und fertigt außerordentlich schöne Holz-
schnitzereien an. Er schneidet auch alle seine Siegel selbst. Das Bild mit den Krebsen (S. 52) ist
für den Schreiber dieser Zeilen entworfen und darauf ist zum Ausdruck der Freundschaft der Xame
des Künstlers in Verbindung mit dem des Autors und dem von dessen Frau geschrieben.
 
Annotationen