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Hoshun Yamaguchi, Nara im Winter. . Farbiger Holzschnitt.

In diese Zeit fallen die Abschaffung des feudalen Regimes und die Errichtung einer konstitu-
tionellen Regierung, und es beginnt die sogenannte Ära Meiji (1868). Der Kaiser behindert nicht
nur nicht die eindringende westliche Zivilisation, sondern fördert sie im Gegenteil, und da strömen
neue Ideen und Richtungen aus Europa ein, die künstlerische Welt betrachtet insbesondere Frankreich.

Die japanische Malerei folgt der europäischen, insbesondere im Impressionismus, als Gegensatz
zum traditionellen chinesischen Einfluß.

Die einen malen blind europäisch, die Künstler Hogai und Gaho gründen die Schule des ästhe-
tischen Formalismus, andere rufen die Xeubelebung der alten Bunjiu-gre-Schule hervor (südliche
Schule der chinesischen Malerei), es gibt Künstler, die auf europäische und gleichzeitig auf japanische
Art malen, es gibt Künstler, die im Laufe ihres Lebens einigemal ihre Kunstrichtung ändern, viele
Experimente und Theorien beleben die künstlerische Welt Nippons in den letzten sechzig Jahren.

Auch die europäische Malerei hat sich im Lande des Mikado schon dauerhaft festgesetzt, gibt
es doch heute in Tokio schon Vereine wie »Xikakai« mit rein europäischem Programm, und auch
der offizielle Salon »The Imperial Fine Arts Academy Exhibition« hat in seinen alljährlichen Aus-
stellungen eine Sektion japanischer und eine europäischer Malerei, und auch die Preise werden je
zur Hälfte verteilt.

Die japanische Malerei, die bei Tusch und Seide geblieben ist und in der die wichtigste Rolle
der Pinsel spielt, jener chinesische Pinsel, der Ausdruckswerkzeug der ostasiatischen Malerei ist,
die sich aus Europa den objektiven Idealismus einverleibt hat.

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