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Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]
Die Graphischen Künste — 54.1931

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Diehl, Robert: Zu den Holzschnitten A. Weber-Schelds
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https://doi.org/10.11588/diglit.6346#0097
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A. Weber-Scheid, Schwarzes Moor.

Holzschnitt.

ZU DEN HOLZSCHNITTEN A. WEBER-SCHELDS.

Der Holzschnitt ist heute wieder bevorzugtes künstlerisches Ausdrucksmittel der Zeit, in
einem ähnlichen Sinne, wie er es für die Zeit vor 400 Jahren einmal gewesen ist.

Die Wahl dieser Technik mit ihrem gebieterischen Zwang zur Vereinfachung, zum Ausscheiden
alles Zufälligen und Unwesentlichen, bedeutet für den Künstler ein Bekenntnis zu strenger Form-
gesetzlichkeit, ein freiwilliges Sichunterordnen unter die vom Wesen des Materials und des —
recht verstandenen — Handwerks untrennbare stilistische Forderung. Der Widerstand, den das
schwer bildsame Holz dem Schnitzmesser entgegensetzt, duldet kein müßiges Spiel der Hand, son-
dern zwingt zu überlegter und artikulierter Bestimmtheit der künstlerischen Aussprache und zu
strenger formaler Ordnung. Darin erweist sich die unvergleichliche bildende Kraft dieses Ausdrucks-
mittels, das wie kein anderes aus den ihm immanenten Bedingungen der Technik heraus kategorisch
seinen Stil zu diktieren vermag und dabei das Paradoxon einer an keine Dimension mehr ge-
bundenen, ja sogar auf kleinstem Räume möglichen Monumentalität in sich verwirklicht.

Der Frankfurter Maler Adolf Weber-Scheld, von dessen Holzschnitten hier die Rede sein
soll, hat sich diese großen Wirkungsmöglichkeiten auf eine Art zu eigen gemacht, die sich — ohne

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