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Grefe, Uta
Die Geschichte der Architekturfotografie des 19. Jahrhunderts: Architekturfotografie - Architekturmalerei — 1980

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https://doi.org/10.11588/diglit.27179#0051
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45 -

1.5. Luftfotografie

Da durch das starke Anwachsen der Städte der
Blickpunkt von Türmen nicht mehr ausreicht, um
die Stadt als Ganzes zu erfassen, greifen die
Fotografen das alte Anliegen der Malerei, die
Welt aus der Vogelschau wiederzugeben, auf, indem
sie unter schwierigsten Bedingungen Aufnahmen von
Städten aus Fesselballons hersteilen.

Bereits Daguerre soll versucht haben Daguerreo-
typien aus der Luft zu machen, über deren Gelingen
aber nichts bekannt ist (134). 1858/59 fertigt der

Pariser Fotograf Gaspard Filix Tournachon genannt
Nadar (l820-1910) Aufnahmen aus ca. 500 m Höhe von
Paris an, die großes Aufsehen erregen (135) (Abb.109).
Honor& Daumier fertigt eine Lithographie von dem
Geschehen an und gibt ihr spöttisch den Titel:

"Nadar Slevant la Photographie ä la hauteur de
l'Art" (136). Erst mit Bekanntwerden der Trocken-
platte, die eine größere Lichtempfindlichkeit und
eine leichtere Ausrüstung ermöglicht, macht die
Ballonfotografie weitere Fortschritte (137)•

Schon sehr früh erkannte man den Nutzen der Luft-
fotografie für Topographie und Kartographie.

1855 macht der Franzose Andraud in seinem Buch:

"Une derniere annexe au Palais de 11 Industrie"
darauf aufmerksam, daß Fotografien vom Ballon
aus zur Erkenntnis topographischer Begebenheiten
geeignet sind (138). Nadar hatte die Vorstellung,
mit senkrecht gerichteter Kamera von einem Loch
im Boden der Gondel aus Aufnahmen für karto-
graphische Zwecke anzufertigen.
 
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