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EINLEITUNG.

de weiter wir zurückblicken, um so unbefangener stehen
wir den Ereignissen gegenüber. Die Quellen fliessen spär-
lich, die Dinge erscheinen einfacher und fordern unsere
Leidenschaften nicht heraus. Wo es sich um eine Würdigung
der Athenischen Politik gegenüber der Spartanischen handelte,
würden ein Czeche, ein Deutscher und ein Franzose sich
schliesslich zu einem gemeinsamen Gutachten vereinigen
können, ohne dass jeder allzuviel von seinen eignen Ansich-
ten aufzuopfern hätte. Kaum möglich würde sein, dieselben
Leute über Carl den Grossen zur nämlichen Auffassung zu
bewegen; unmöglich, über Carl den Fünften. Je näher die
Zeiten uns stehen, jemehr für die Ereignisse ein Grund und
Boden eintritt mit treibenden Kräften, deren Einfluss wir
heute noch empfinden, um so schwieriger wird es, das Ganze
sowohl als die einzelnen Erscheinungen als rein historische
Thatsachen zu behandeln. In diese Zeiten aber fällt die Ent-
wicklung der Modernen Kunst. Es kann sieh bei ihren
Werken deshalb nicht allein darum handeln, ob sie mehr
oder weniger schön seien, bei den Meistern nicht allein
darum, ob sie mehr oder weniger Talent besessen und welche
rein künstlerischen Einflüsse auf sie einwirkten: es wird bei
den Werken auf die Bedeutung ihres Gegenstandes und bei

LEBEN RAPHAEL'S. . a
 
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