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ÜBERSETZUNG UND COMMENTAR IX, 1—13 X, 1—14 283

unter den Leistungen der übrigen Maler hervorgeleuchtet, was,
mag auch Vasari diesen Ton anschlagen, durch die Werke
selber nicht bestätigt wird. Gegen Lionardo kam Eaphael
in Florenz nicht auf, wurde auch wohl von Niemanden neben
ihm genannt.

Für die Ächtheit des Sonettes spricht jedoch, dass, wo
Italiäner sich in der Stille schmeichelhafte Dinge in Versen
sagen, zu Raphael's Zeiten bereits starke Übertreibung fast
als ein Gesetz der Höflichkeit erscheint. Wir dürfen Fran-
cia's Sonett vielleicht für die höfliche Erwiederung eines So-
nettes oder Briefes von Seiten Raphael's halten, worin dieser
ihn als Apelles und Zeuxis zuerst angeredet hatte..

ZEHNTES CAPITEL. "

X. 1. Er schmückte dieses Werk noch durch eine Archi-
tectur mit vielen Figuren, in so zarter und weicher Manier
ausgeführt, dass Pabst Qiulio alle die andern Malereien älte-
rer wie neuerer Meister herabzuschlagen befahl, damit Ra-
phael allein den höchsten Preis über alle die davontrüge, welche
^ch bis auf diese Stunde in solcher Arbeit versucht hätten.
"• Als nun jedoch die Malerei des Giovan Antonio Soddoma
von Vercelli, welche sich über Raphael's Gemälde befand, auf
Mefehl des Pabstes heruntersollte, beschloss Raphael sich ihre
Miniheilung und die Grottesk-Verzierungen zu Nutze zu ma-
cfwn, und in vier Rundstücke, welche sich darboten, malte er
Jedesmal eine Figur als erklärende Überschrift des Gemäldes
"•»unter, jede Figur auf der Wölbung nach der Seite hin ge-
sandt, wo das Gemälde befindlich war. 3. Über jener ersten
Wand, wo er die Philosophie und Astrologie gemalt hatte, wel-
e Slc'h mit der Theologie vereinigen, thront eine weibliche Ge-
alh als die Erkenntniss der Dinge, auf einem Sessel, der
n beiden Seiten als Lehne eine Cybele hat, mit all den vielen
 
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