ÜBERSETZUNG UND COMMENTÄE XI, 1—13 245
Werk umfassendes Register: hier ist das Portrait überhaupt
nicht angeführt worden. Dass dies absichtlich geschehen sei,
erhellt aus folgendem Umstände. Manolessi hat seinem Texte
Marginalien beigegeben, welche den Angaben des Registers
correspondirend das Aufsuchen erleichtern: hier nun finden
wir die betreffende Textstelle: fece a Bindo Altoviti etc. ohne
jede Angabe am Rande. Man "würde nach Maassgabe der
übrigen Behandlung hier entweder ,ritratto di Raffaello' oder
,ritratto di Bindo Altoviti' zu erwarten haben, findet aber
keins von beiden. Offenbar kannte Manolessi das Portrait
nicht, verstand die Stelle nicht und hielt Stillschweigen für
die beste Politik.
Die Gründe dieses Verschwindens können zufällige ge-
wesen sein. Es konnte aus Florenz fortgebracht worden sein,
oder die Familie verläugnete den Besitz, um die Sammelgier
des Grossherzogs nicht zu reizen. Nur so lässt sich ja er-
klären,- warum z. B. der Amor Michelangelo's im Kensington-
museum Jahrhunderte lang, fast vom Momente des Entste-
hens an, versteckt blieb, bis er unserer Zeit im Besitze
Campana's wieder auftauchte. Aus demselben Grunde ver-
läugneten die Biänconi in Bologna den Besitz des frühesten
Ölgemäldes desselben Meisters. Die Richardson sahen das
Portrait in Florenz nicht.. Crozat erkundigt sich 1724 *) nach
Werken Raphael's in Florenz, die etwa in Privatbesitz sich
befänden. Er kenne keines j sondern nur die zwölf, welche
dem Grossherzoge gehörten. Gaburri, sein wohlunterrichteter
Correspondent, kannte auch keines. Der aus Goethe's Ita-
hänischer Reise bekannte Hofrath Reiffenstein scheint es
zuerst wieder entdeckt zu haben, wenn Longhena") Recht
hat. Zuerst publicirt wurde die Entdeckung durch Bottari.
Beine 1759—60 erscheinende Vasariausgabe mit Noten brachte
') Pittoriche II, 124. 2) p. 244 Note. Die Italiäner schreiben fast
«orchgängig ,Renfenstb.ein\ •''
Werk umfassendes Register: hier ist das Portrait überhaupt
nicht angeführt worden. Dass dies absichtlich geschehen sei,
erhellt aus folgendem Umstände. Manolessi hat seinem Texte
Marginalien beigegeben, welche den Angaben des Registers
correspondirend das Aufsuchen erleichtern: hier nun finden
wir die betreffende Textstelle: fece a Bindo Altoviti etc. ohne
jede Angabe am Rande. Man "würde nach Maassgabe der
übrigen Behandlung hier entweder ,ritratto di Raffaello' oder
,ritratto di Bindo Altoviti' zu erwarten haben, findet aber
keins von beiden. Offenbar kannte Manolessi das Portrait
nicht, verstand die Stelle nicht und hielt Stillschweigen für
die beste Politik.
Die Gründe dieses Verschwindens können zufällige ge-
wesen sein. Es konnte aus Florenz fortgebracht worden sein,
oder die Familie verläugnete den Besitz, um die Sammelgier
des Grossherzogs nicht zu reizen. Nur so lässt sich ja er-
klären,- warum z. B. der Amor Michelangelo's im Kensington-
museum Jahrhunderte lang, fast vom Momente des Entste-
hens an, versteckt blieb, bis er unserer Zeit im Besitze
Campana's wieder auftauchte. Aus demselben Grunde ver-
läugneten die Biänconi in Bologna den Besitz des frühesten
Ölgemäldes desselben Meisters. Die Richardson sahen das
Portrait in Florenz nicht.. Crozat erkundigt sich 1724 *) nach
Werken Raphael's in Florenz, die etwa in Privatbesitz sich
befänden. Er kenne keines j sondern nur die zwölf, welche
dem Grossherzoge gehörten. Gaburri, sein wohlunterrichteter
Correspondent, kannte auch keines. Der aus Goethe's Ita-
hänischer Reise bekannte Hofrath Reiffenstein scheint es
zuerst wieder entdeckt zu haben, wenn Longhena") Recht
hat. Zuerst publicirt wurde die Entdeckung durch Bottari.
Beine 1759—60 erscheinende Vasariausgabe mit Noten brachte
') Pittoriche II, 124. 2) p. 244 Note. Die Italiäner schreiben fast
«orchgängig ,Renfenstb.ein\ •''