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ANHANG 393

gamento videlicet ducati cento finita tutta Ja opera non obstante quanto
nel penultimo Oapitolo se contiene.

Io Alfano Alfani da Perugia come Procnratore de le prefate Moneche
prometto se observarä quanto de sopra se contiene, & in fide mi sono qui
de propria mano subscripto Romae die dicta.

Et io Piernicolö Alevolino da Rocchecontrata de voluntä delle sopras-
cripte parte ho scripto li soprascripti Capituli de mia propria mano.

Nun aber wurde mir von dem verstorbenen Major Kuehlen brieflich
versichert, es existire heute noch bei einem (ungenannten) Geistlichen in
Perugia das ächte Original des Oontractes, von dem er mir als Probe die
Abschrift derjenigen Passagen mitgetheilt hat, welche Raphael und Alfani
dabei zu schreiben hatten und welche folgendermaassen gefasst sind: Io
Raphaello so contento a quanto de sopra. e . scripto e a fede ho fatta questa
de mia mano in Roma die dicta e sono contento havere il mio paghamento
videlicet duchati Cento finita tutta lopera, non obstante quanto nel penul-
timo chäpitolo se chontiene.

Io Alfano alfany da peroscia chome prochuratore d le prefate moneche
prometto de observarä a quanto de sopra se contiene e p fede ini sono
fatto schritte di mia pp — In Roma (1517).

Liegt hier nichts als eine moderne Zurückversetzung in älteres Italiä-
nisch vor, mit welcher man eine beabsichtigte Fälschung zu introduciren
versuchen wollte ? Wohl zu berücksichtigen ist freilieb, dass in jener Zeit,
wo eine hergebrachte feststehende Orthographie nicht existirte, öfter ein
und dieselbe Person sich schriftlich in sehr verschiedener Manier ausdrückt.
Man vergleiche z. B. die beiden in Perugia 1835 aufgefundenen Briefe des
Perugino (Pass. I, 498), welche im Dialect abgefasst sind und wo er sich
Piectro penetore unterzeichnet (Peroscia venete de frebajo [febbraio]
1504), mit seinem Schreiben an Elisabetta Gonzaga (Gaye II, 68) vom Jahre
1505, wo er sich Pietro Pernsino schreibt '). Im vorliegenden Falle je-
doch müssen beide Exemplare des Oontractes gleichzeitig vollzogen worden
sein, und es wäre höchst auffallend, wenn Raphael und Alfani bei der einen
zu leistenden Unterschrift eine andere Orthographie angewandt hätten als
bei der anderen. —

Als auf diese Documenta bezüglich sei an dieser Stelle noch die
Notiz in Betracht gezogen, welche die nach Raphael's Tode endlich er-
folgende Ankunft des von seinen Erben gelieferten Gemäldes bezeugt.
Longhena zufolge (p. 526) steht dieselbe auf Seite 107 der näher von ihm
bezeichneten Memorien des Klosters unter 1525 und lautet: Alli 21 di
giugno fu portata da Roma la Cona nostra finita di dipingere, come dicemmo

') Die von Passavant gegebenen Briefe scheinen zwar von Jemand
copirt worden zu sein, der Perugino's Hand nicht lesen konnte, bringen
ausserdem aber in ihrer Orthographie fast unmögliche Formen zu Tage.
 
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