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sitzt, denjenigen, dessen kraftvollen Gliedern sie wie angegossen
sitzen. Nun hat er sein Modell vor sich stehen, wie er es
braucht, und seine Phantasie das natürliche realistische Mate-
rial gewonnen, das ihr bis dahin fehlte. Diese unschuldigen
Abenteuer sind so lebendig erzählt, daß inan mitten in die
Erlebnisse hinein geführt wird. Hier empfindet man, wie in
allen Zeiten den bildenden Künsten Aufgaben rechter Art ge-
boten werden können. So auch muß in Wien die Goethe-
statue sich erheben. Als ein Denkmal, das dem Betrachtenden
das Gefühl gibt, der größte Dichter des deutschen Volkes
stehe vor ihm. Man sollte sich, da Natter nun nicht mehr
da ist, mit der Goethestatue an Hildebrand wenden, dem, als
einem Thüringer, auch die Landsmannschaft zu Gute käme.
Das beigegebene Porträt ist eine Phototppie. Ein Antlitz
blickt uns an, das Kraft, Güte, Wohlwollen und Freundlich-
keit ausspricht. Ein Jammer, daß ein solcher Mann so früh
hinweg genommen wurde. Hinterläßt er uns auch in seinem
Walther, Zwingli und Hofer eine Trilogie von Statuen, die
lange noch für ihn zeugen werden, so hat er all' das doch
mit ins Grab genommen, was an Schöpfungen dieser Art
vielleicht noch in ihm schlummerte. Mit „dieser Art" sei eine
besondere Art bezeichnet: die des unschuldigen Eindringens in
den Charakter der Männer, deren Darstellung ihm anvertraut
worden war. Kein Spiel mit monumentalen Effecten. Kein
Bemühen nach mechanisch hergestellter Margarinunsterblichkeit.
Natter hatte bei jedem Meißelschlage das Gefühl, daß nicht er,
sondern der Mann, dessen Bildsäule er schuf, die Hauptsache sei.
Wir bitten, das klebrige in dem Bändchen selbst nach-
sitzt, denjenigen, dessen kraftvollen Gliedern sie wie angegossen
sitzen. Nun hat er sein Modell vor sich stehen, wie er es
braucht, und seine Phantasie das natürliche realistische Mate-
rial gewonnen, das ihr bis dahin fehlte. Diese unschuldigen
Abenteuer sind so lebendig erzählt, daß inan mitten in die
Erlebnisse hinein geführt wird. Hier empfindet man, wie in
allen Zeiten den bildenden Künsten Aufgaben rechter Art ge-
boten werden können. So auch muß in Wien die Goethe-
statue sich erheben. Als ein Denkmal, das dem Betrachtenden
das Gefühl gibt, der größte Dichter des deutschen Volkes
stehe vor ihm. Man sollte sich, da Natter nun nicht mehr
da ist, mit der Goethestatue an Hildebrand wenden, dem, als
einem Thüringer, auch die Landsmannschaft zu Gute käme.
Das beigegebene Porträt ist eine Phototppie. Ein Antlitz
blickt uns an, das Kraft, Güte, Wohlwollen und Freundlich-
keit ausspricht. Ein Jammer, daß ein solcher Mann so früh
hinweg genommen wurde. Hinterläßt er uns auch in seinem
Walther, Zwingli und Hofer eine Trilogie von Statuen, die
lange noch für ihn zeugen werden, so hat er all' das doch
mit ins Grab genommen, was an Schöpfungen dieser Art
vielleicht noch in ihm schlummerte. Mit „dieser Art" sei eine
besondere Art bezeichnet: die des unschuldigen Eindringens in
den Charakter der Männer, deren Darstellung ihm anvertraut
worden war. Kein Spiel mit monumentalen Effecten. Kein
Bemühen nach mechanisch hergestellter Margarinunsterblichkeit.
Natter hatte bei jedem Meißelschlage das Gefühl, daß nicht er,
sondern der Mann, dessen Bildsäule er schuf, die Hauptsache sei.
Wir bitten, das klebrige in dem Bändchen selbst nach-