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Der Lüneburger Silberschatz legt noch heute beredtes Zeugnis ab von dem Fleiß und dem Können
der Goldschmiede und der Dankbarkeit seiner kunstbegeisterten Bürger jener Zeit. Welche
andere deutsche Stadt kann aus ein so vollendet schönes und edles Ratssilber himveisen ?
Die deutsche Goldschmiedekunst wird vor der Nachwelt würdig bestehen, wenn sie einst mit
Maßen gemessen werden kann, die dem Weltgeschehen von heute entsprechen. Dann werden
die Goldschmiedehäuser Berlins und der anderen deutschen Städte sich mit Erzeugnissen einer
Hochkunst süllen, und von den Wänden werden die Bilder der Meister die kommenden Ge-
schlechter zur Nacheiserung anhalten. Und wie es Seiler-, Sattler- und Schmiedegassen überall
gab und vielsach noch gibt, so wird auch in keiner deutschen Stadt mehr die Goldschmiedestraße
sehlen, als Sinnbild deutschen Handwerkersleißes, der wieder zu Ehren kommt. Denn will die
Kultur nicht zugrunde gehen, so baut sie zuerst aus dem Handwerk aus.

F. R. Wilm
Goldschmied
 
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