Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ZUM GELEIT


vielseitige und künstlerische Leistungen der Goldschmiedekunst hinweisen wie die Deutschen.
Aber das deutsche Volk weiß wenig von der Geschichte seiner Goldschmiedekunst, und so sehlt ihm
denn auch der nötige Stolz daraus. Es gehört sreilich Zeit dazu, sich mit der Goldschmiedekunst
und ihrer Geschichte auseinanderzusetzen, denn ihre Werke wollen beschaulich betrachtet werden;
sie sind ja auch nicht an einem Tag entstanden. Zeit aber sehlt gewöhnlich dem Menschen von
heute. Und doch bedars eine jede Kultur der Zeit und der Muße, und ihre Menschen müssen
sich beides nehmen, wenn sie allein schon der Vergangenheit Ehre erweisen wollen. Die Gold-
schmiedekunst ist eine Spitzenleistung jeder Kultur eines großen Volkes.
Allerdings hat es bis zum heutigen Tage sür den Kunstwissenschastler wie den Laien an einer
großen umsassenden Geschichte der deutschen Goldschmiedekunst gesehlt. Diese Lücke aus-
zusüllen ist Ausgabe und Ziel der Bücherreihe „Die Goldschmiedekunst der deutschen Städte
welche mit dem Werk „Breslau“ beginnt. Diese Bücher sollen jedoch nicht nur der Vergangen-
heit dienen, sie sollen zugleich in das Handiverk der Gegenwart sühren. Sie sollen zeigen, aus
welcher Stuse wir heute künstlerisch stehen, und wenn wir dem Vergleich mit srüheren großen
Epochen aus diesem Gebiete edelster Handwerkskunst nicht standhalten können, so sollen sie
Wege weisen, die wieder zur Höhe emporsühren.
Da kein Handwerk aus sich selber steht und erst recht keine Kunst, sondern beide der Liebhaber
und Besteller bedürsen, so erweitert sich eine solche Betrachtung auch aus die Kreise, die zur
Pslege und Förderung solcher Künste berusen sind. Einst waren die weltlichen und kirchlichen
Fürsten die Hauptpatrone der Goldschmiedekunst. An ihre Stelle sind der Staat und die Städte
getreten und verhelsen, wo sie Gemeingesühl treibt, ein edles Werk in Austrag zu geben, den alten
Worten Gemeinschast und Gemeinde wieder zu neuer Ehre und Vertiesung.
 
Annotationen