Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
MERKZEICHEN UND FEINGEHALT

Im ganzen Mittelalter findet eine Punzierung der Arbeiten nicht statt. Sie treten uns alle
anonym entgegen. Zum Beginn des sechzehnten Jahrhunderts beginnen einzelne Meister
mit der Stempelung ihrer Arbeiten. Vom Jahre 1539 an wird die Stempelung zur Pflicht.
Das Beschauzeichen ist bis zum Beginn des achtzehnten Jahrhunderts das Breslauer W
in einem Kreis oder Herzschild, von 1677 ab daneben und später allein das Johanneshaupt,
Beschauzeichen, die uns bisher in 28 Typen erhalten sind.
Neben dem Beschauzeichen mußte der Meister seine Marke einschlagen. Von 1710 ab
finden wir außerdem den Jahreshuchstaben des von der Innung bestellten Stempelmeisters,
der uns aus den oft langen Lebenszeiten der Meister die einzelnen Werke aufs Jahrzehnt

i


Typus I
1539-c. 1550

8


Typus I
1677-c. 1685

2


Typus II
c. 1550-c. 1598

9


Typus II
c. 1685—c. 1709

3


Typus III
c. 1598-c. 1618
10


Typus III
c. 1709-C.1710

©

Typus IV
c. 1618-c. 1645
11


Typus IV
c. 1709-c. 1712

5


Typus V
c. 1645-c. 1655
12


Typus V
c. 1713-c. 1715

6


Typus VI
c. 1655-c. 1725

13

©
Typus VI
c. 1717

7


Typus VII
Seit c. 1725

14


Typus VII
C.1717-C. 1719


Typus VIII
c. 1720-c. 1724

Typus IX
c. 1725—c. 1737

Typus X
c. 1731—c. 1737

Typus XI
c. 1737 —c. 1746

Typus XII
c. 1746-C.1760

Typus XIII
c. 1761-c. 1778

Typus XIV
c. 1779—c. 1790

22


Typus XV
C.1790-C.1799

23


Typus XVI
c. 1799-c. 1805


Die Breslauer Beschauzeichen (nach Hintze, Tasel II)

27


Typus XX
1864

28


13-lötiges Silber
c. 1795

genau datiert. Selbstverständlich erscheint der Prohierstich auf allen Arbeiten. Der Fein-
gehalt wurde von der Innung schon lange vor der Einführung der Punzierung geprüft.
1420 wird ausdrücklich den Goldschmieden zur Pssicht gemacht, „wer ouch meister ist
oder wirt, der sol von gutem silber arbeiten“. Bis zum Anfang des sechzehnten Jahr-
hunderts werden Gefäße aus 15/Hü tigern, Schmuckstücke aus 151ötigem Silber gefertigt.
Die Mark Silber ist damals auf 16 Lot = 24 Skot festgesetzt. 1516 wird 141ötiges Silber
und lSkarätiges Gold verwendet. 1677 tritt insofern eine Erleichterung ein, als auf Be-
stellung 121ötiges Silber, aber nicht schlechteres, verwendet werden darf. Um die Mitte
des achtzehnten Jahrhunderts wird 141ötiges Silber seltener. Das 13- bis 121ötige herrscht
vor. 1858 wird der Silbergehalt auf 70/100 festgesetzt. Das Gold wird im siebzehnten und
achtzehnten Jahrhundert zu 23 bis 22 Karat verarbeitet, von 1858 an wird Feingold mit
dem Stempel 920, 14karätiges mit 585 und 8karätiges mit 333 versehen.

20
 
Annotationen