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VORWORT


geschrieben worden. Dies ist eigentlich verwunderlich, wenn man den außerordentlichen Reich-
tum an guten und besten Arbeiten unserer Breslauer Meister kennt. Erwin Hintze konnte bei
Absassung seines Buches „Die Breslauer Goldschmiede“ schon über ein halbes Tausend ihrer
Arbeiten nachweisen. Seitdem sind dreieinhalb Jahrzehnte vergangen, und Jahr sür Jahr
tauchten neue Werke aus, so daß wir heute von über tausend von Breslauer Meistern ge-
sertigten Geräten Kenntnis haben.
Hintze nannte sein Buch eine „archivalische Studie“, und dies ist es auch im besten Sinne
des Wortes. In mühevollster, sseißigster Arbeit hat er alle Urkunden zusammengestellt, die
dieses Handwerk betressen. Er hat aus Bürgerbüchern, Kirchenbüchern und losen Akten alle
Notizen und Daten über Meister und Gesellen zusammengetragen, deren er habhast werden
konnte. Eine Meisterliste mit über 700 Namen ergänzt diese archivalischen Notizen. Alle ihm
bekannten Marken hat er gedeutet und viele Werke der Meister verzeichnet. So ist diese Arbeit
ein unentbehrliches Nachschlagewerk geworden. Aber eines vermißt man in diesem Werk:
eine stilistische Würdigung der Goldschmiedearbeiten. Hintze hat absichtlich keine Stil-
geschichte der Breslauer Goldschmiedearbeiten geschrieben: „Vielleicht wird mancher eine
Übersicht über die künstlerische Entwicklung der Breslauer Goldschmiede vermissen. Sie unter-
blieb, um nicht der großen, von dem Breslauer Kunstgewerbemuseum geplanten Publikation
über die Geschichte der schlesischen Goldschmiedekunst vorzugreisen, in der an Hand eines
reichen Anschauungsmaterials auch die kunstgeschichtliche Seite der Breslauer Goldschmiede-
kunst erörtert werden soll“. Solche Ankündigungen haben leider nur allzu ost ein tragisches
Schicksal. Im Verlause der Arbeit wird etwas anderes daraus als man eigentlich plante. Aus
der Stilgeschichte mit dem reichlich gedachten Abbildungsmaterial wurde ein Prachtband mit
großen Taseln, aus denen aus der großen Menge der Goldschmiedearbeiten nur rund 30 als
Breslauer identisizierte Stücke abgebildet sind, und es sind auch nur wenige Meister, die als
Repräsentanten herausgestellt werden. Völlig sehlen die Gebrauchsgeräte und die technisch und
künstlerisch ausgezeichnet gearbeiteten Stücke kleineren Formats. So kann sich aus dieser

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