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https://doi.org/10.11588/diglit.14157#0024
— 16 —
Papstes Absicht, den Frankfurter Tag zu vereiteln, gelang mit
kaiserlicher Hilfe. Diethers Aussichten schwanden mehr und
mehr.54 Der Frankfurter Rat hielt es für bedenklich, die ge-
plante Versammlung innerhalb seiner Mauern zu erlauben, Biether
verlegte sie auf den 4. Juni nach Mainz. Aber von den Kur-
fürsten erschien keiner,55 von den Fürsten nur Landgraf Heinrich
von Hessen 56 und die Abgeordneten einiger anderer.67 Der Aus-
gang des Mainzer Tages entsprach denn auch 'dieser geringen
Beteiligung. Diethers ehemals so glänzende Aussichten waren
gänzlich dahin, er gieng so weit, die Nürnberger Appellation
zu widerrufen. Pius konnte vorläufig zufrieden sein. Der ver-
nichtende Schlag gegen den verhaßten Erzbischof sollte nicht
lange mehr auf sich warten lassen.
Schon im April hatte Pius die einleitenden Schritte unter-
nommen: der Baseler Domdechant Johann Werner von Flachs-
land sollte im geheimen das Mainzer Domkapitel bearbeiten und
es zur Wahl eines neuen Erzbischofs zu bewegen suchen. Als
Kandidaten ersah man den Grafen Adolf von Nassau, einen
kaiserfreundlichen Prälaten, ehemals 1459 bereits Diethers Neben-
buhler bei dessen Wahl und seit dem 17. Juli desselben Jahres
Provisor des mainzischen Hofes in Erfurt und Oberamtinann zu
Rüsteberg und im Eichsfelde.58 Auf einem Tage zu Köln wurde
die' Waffe gegen Diether geschmiedet. Um jedes Aufsehen zu
vermeiden, fingierte man eine Wallfahrt nach Aachen. Die drei
Brüder Erzbischof Johann von Trier, Markgraf Karl von Baden
54 Aber auch von Qeorgs von Böhmen römischer Königswahl war
fortan keine Rede mehr.
06 Iiäusser S. 366 nennt als anwesend auch Friedrich von der Pfalz,
aber dies ist ein Irrtum.
5G Wann und unter welchen Bedingungen Landgraf Heinrich für
Diether gewonnen wurde, ist unbekannt. Übrigens war auch L. Heinrichs
Schwiegervater, der Graf Philipp von Katzenelnbogen, in Mainz.
" Janssen, Reichscorrespondenz II S. 160 Nr. 258 (aus einem Schreiben
des Rates von Frankfurt an den zu Augsburg vom 9. Juni); vgl. Bach-
mann, Deutsche Reichsgeschichte I S. 57 ; Menzel, Diether S. 143 ; v. Kraus,
Deutsehe Geschichte im Ausgange des Mittelalters,. S. 377.
59 MIB 29, fol 10—12.
Papstes Absicht, den Frankfurter Tag zu vereiteln, gelang mit
kaiserlicher Hilfe. Diethers Aussichten schwanden mehr und
mehr.54 Der Frankfurter Rat hielt es für bedenklich, die ge-
plante Versammlung innerhalb seiner Mauern zu erlauben, Biether
verlegte sie auf den 4. Juni nach Mainz. Aber von den Kur-
fürsten erschien keiner,55 von den Fürsten nur Landgraf Heinrich
von Hessen 56 und die Abgeordneten einiger anderer.67 Der Aus-
gang des Mainzer Tages entsprach denn auch 'dieser geringen
Beteiligung. Diethers ehemals so glänzende Aussichten waren
gänzlich dahin, er gieng so weit, die Nürnberger Appellation
zu widerrufen. Pius konnte vorläufig zufrieden sein. Der ver-
nichtende Schlag gegen den verhaßten Erzbischof sollte nicht
lange mehr auf sich warten lassen.
Schon im April hatte Pius die einleitenden Schritte unter-
nommen: der Baseler Domdechant Johann Werner von Flachs-
land sollte im geheimen das Mainzer Domkapitel bearbeiten und
es zur Wahl eines neuen Erzbischofs zu bewegen suchen. Als
Kandidaten ersah man den Grafen Adolf von Nassau, einen
kaiserfreundlichen Prälaten, ehemals 1459 bereits Diethers Neben-
buhler bei dessen Wahl und seit dem 17. Juli desselben Jahres
Provisor des mainzischen Hofes in Erfurt und Oberamtinann zu
Rüsteberg und im Eichsfelde.58 Auf einem Tage zu Köln wurde
die' Waffe gegen Diether geschmiedet. Um jedes Aufsehen zu
vermeiden, fingierte man eine Wallfahrt nach Aachen. Die drei
Brüder Erzbischof Johann von Trier, Markgraf Karl von Baden
54 Aber auch von Qeorgs von Böhmen römischer Königswahl war
fortan keine Rede mehr.
06 Iiäusser S. 366 nennt als anwesend auch Friedrich von der Pfalz,
aber dies ist ein Irrtum.
5G Wann und unter welchen Bedingungen Landgraf Heinrich für
Diether gewonnen wurde, ist unbekannt. Übrigens war auch L. Heinrichs
Schwiegervater, der Graf Philipp von Katzenelnbogen, in Mainz.
" Janssen, Reichscorrespondenz II S. 160 Nr. 258 (aus einem Schreiben
des Rates von Frankfurt an den zu Augsburg vom 9. Juni); vgl. Bach-
mann, Deutsche Reichsgeschichte I S. 57 ; Menzel, Diether S. 143 ; v. Kraus,
Deutsehe Geschichte im Ausgange des Mittelalters,. S. 377.
59 MIB 29, fol 10—12.