Kap. II. Pouffin und Lebrun.
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auch eines Stefanus de Laulne und Marc Geerarts, alfo von Meiftern, die
fchon früh die Grotesken Italiens nach dem Norden verpflanzt hatten. Es
ift eine Antike, die an den Vorbilden der Spätrenaiffance erlernt war.
Poccetü hatte den größten Einfluß auf diefelbe. Ihm eifert Berain nach,
in Grazie, im leichten Aufbau, in zierlicher Raumvertheilung der antiken
Malerei Ebenbürtiges zu fchaffen. Dabei ift er frilch in der Erfindung,
zierlich in der Zeichnung und fällt nur ab und zu in den fchwereren
Barockton Lebrun’s, deffen mattere und bunte Farbengebung auch theil-
weife auf den Ornamentiften überging. Diefer ließ lieh auch vom
Orient beeinflußen, die Mauresken, die Einfügung Gerader in das reich-
lich verwendete Linienornament, und die immer beliebter werdenden
Stoffgehänge (Lambrequins), welche wohl auch orientalilchen Urfprunges
find, beweifen, daß fremde Anregungen willig aufgenommen wurden.
Am meiften nähert fleh Berain dem deutfehen Barock in feinen Möbel-
entwürfen, in welchen er eine fchwere, wuchtige Pracht liebt.
Es kann nicht meine Aufgabe fein, die Ornamentiften, deren
Frankreich zu jener Zeit ja eine reiche Fülle befaß, einzeln hier zu
kennzeichnen. Es galt nur feftzuftellen, daß die Schule Lebrun’s im
Allgemeinen mehr von außen entlehnte barocke Neigung befaß wie
die rein franzöfifchen der Antike gänzlich zugeneigten Meifter der Bau-
kunft. Diefer Kampf der Richtungen füllte in noch deutlicherer Form
zum Ausdruck kommen und zwar an der größten Monumentalaufgabe
iener Zeit, dem Ausbau des Louvre.
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auch eines Stefanus de Laulne und Marc Geerarts, alfo von Meiftern, die
fchon früh die Grotesken Italiens nach dem Norden verpflanzt hatten. Es
ift eine Antike, die an den Vorbilden der Spätrenaiffance erlernt war.
Poccetü hatte den größten Einfluß auf diefelbe. Ihm eifert Berain nach,
in Grazie, im leichten Aufbau, in zierlicher Raumvertheilung der antiken
Malerei Ebenbürtiges zu fchaffen. Dabei ift er frilch in der Erfindung,
zierlich in der Zeichnung und fällt nur ab und zu in den fchwereren
Barockton Lebrun’s, deffen mattere und bunte Farbengebung auch theil-
weife auf den Ornamentiften überging. Diefer ließ lieh auch vom
Orient beeinflußen, die Mauresken, die Einfügung Gerader in das reich-
lich verwendete Linienornament, und die immer beliebter werdenden
Stoffgehänge (Lambrequins), welche wohl auch orientalilchen Urfprunges
find, beweifen, daß fremde Anregungen willig aufgenommen wurden.
Am meiften nähert fleh Berain dem deutfehen Barock in feinen Möbel-
entwürfen, in welchen er eine fchwere, wuchtige Pracht liebt.
Es kann nicht meine Aufgabe fein, die Ornamentiften, deren
Frankreich zu jener Zeit ja eine reiche Fülle befaß, einzeln hier zu
kennzeichnen. Es galt nur feftzuftellen, daß die Schule Lebrun’s im
Allgemeinen mehr von außen entlehnte barocke Neigung befaß wie
die rein franzöfifchen der Antike gänzlich zugeneigten Meifter der Bau-
kunft. Diefer Kampf der Richtungen füllte in noch deutlicherer Form
zum Ausdruck kommen und zwar an der größten Monumentalaufgabe
iener Zeit, dem Ausbau des Louvre.