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nicht erfüllt wird. Denn ob nun die Natur unab-
hängig von den transzendalen Akten des Ich exi-
stiert oder nicht,-wenn sie nicht die fundieren-
den Potenzen des Bewußtseins darstellt, wird das
Ich sich weiterhin in seinen eigenen Anschauun-
gen herumtreiben, ohne in irgendeinem wirklichen
Kontakt mit der Natur zu stehen. Und das war doch
gerade der Angelpunkt für die Kritik an der WL,
daß die Natur nicht wie Fichte meint, im Mittel-
Zweckverhältnis des sichse1bstbestimmenden Ich
aufgeht .
Die praktische Philosophie konstruiert die
Existenz der Mitmenschen. Auch für diese Koexi-
stenz der einzelnen Intelligenzen macht Schel-
ling eine prästabilierte Harmonie zur Vorausset-
zung a) in Ansehung der gemeinschaftlichen Welt,
die sie vorstellen (J, 543), als des gemeinsamen
Bodens, auf welchem alle Wechselwirkungen sich
vollziehen, und b) in Ansehung dieser Wechselwir-
kung selbst.Die Harmonie besteht darin, daß un-
mittelbar durch das Setzen einer Passivität in
mir Aktivität außer mir als notwendiges Korrelat
und für meine eigene Anschauung gesetzt ist(3,
548). Zu dieser Harmonie der Wechselwirkung tritt
hinzu die Harmonie der gemeinsamen geschichtli-
chen Leistung in dem Sinne, daß die Vielzahl der
individuellen Handlungen auf die Ausbildung eines
jeweils geschlossenen geschichtlichen Gebildes
hingesteuert wird. "Daß aus dem völlig gesetzlo-
sen Spiel der Freiheit, das jedes freie Wesen,
als ob kein anderes außer ihm wäre, für sich
treibt, doch am Ende etwas Vernünftiges und Zu-
sammenstimmendes herauskomme, ist nicht zu begrei-
fen, wenn nicht das Objektive in allem Handeln
etwas Gemeinschaftliches ist, durch welches alle
Handlungen der Menschen zu einem harmonischen
Ziel gelenkt werden"(3, 598). Diese Form der Har-
monie verweist auf jene verborgene "absolute Syn-
thesis aller Handlungen", die die Einheit des Ob-
 
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