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Io Die zeitgenössische Kritik an Hegel»
Der Verwesungsprozeß des absoluten Geistes,
um mit Marx zu sprechen, ist ein in mehrfacher
Hinsicht interessanter Vorgang e Zunächst einmal
ist diese Epoche auf Grund der wechselseitigen
Kritik wohl diejenige, die sich selbst am schärf-
sten durchreflektierteoJeder kritisiert jeden.und
es bedarf schon eines so unselbständigen Kopfes
wie Engels, um einmal eine intellektuelle Koali-
tion auf Lebenszeit zustande zu bringen» Gewiss,
exzessive Kritik ist eine epigonäre Manier und
nicht gerade Symptom schöpferischen Geist es;immer-
hin aber wurde diese Zeit Geburtsstätte des be-
wußt parteinehmenden Philosophierens, eines ge-
schichtsträchtigen Novums, Weiter ist in diesen
westlich profilierten Literatenkämpfen der einzi-
ge Hegelianer von Genie groß geworden - Marx, der
das positive Resultat der zeitgenössischen Hegel-
kritik produktiv verarbeitet hat; er nimmt einen
neuen Ansatz beim endlichen Menschen in seiner
Welt.Und schließlich steht im gleichen Trend der
Destruktion des Hegelschen Systems der abseits
bleibende Kierkegaard, der die Geschichtlichkeit
des endlichen Menschen gegen sein Aufgehen im
Prokurs der Weltgeschichte behauptet und damit
den zweiten der* beiden kritischen Ansätze frei ge-
legt hat, auf denen unser nachhegelisches Philoso-
phieren basiert» (Anm» 6).
Die Hegelkritik der 30er und 40er Jahre ist
für unsern Gegenstand darum so wichtig, weil sie
eine Fragesituation geschichtlich ausarbeitet,
von der aus retrospektiv Schellings Denken aufge-
rollt werden kann und muß, falls wir der Intenti-
on und der Leistung des Nachhegelschen in seinem
Denken gerecht werden wollen, falls wir überhaupt
das entdecken wollen, was Schelling noch zu un-
ser m Zeitgenossen macht»
Wenn es sich als zutreffend erweisen sollte,
 
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