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Zu s amm e n f a s s u n g
Die zeitgenössische Hegelkritik entfaltet ihre
Polemik in zwei Richtungen: sie will erstens das
Verhältnis des konkreten Seienden zur Idee oder zu
dem, was dieses Seiende zum Seienden macht,und
zweitens des Verhältnis des Menschen zum Absoluten
anders bestimmen» Infolgedessen kommen alle Hegel-
kritiker überein in der Auflösung der Hegelschen
Vermittlungen von Existenz und Essenz, von Subjekt
und Substanz« Daraus ergibt sich historisch eine
Fragest tuati on, aus der Schellings SpätPhilosophie
(seit 1827) zu verstehen ist. Die Beunruhigung des
nachhege 1schen Denkens ist die Erfahrung, daß die
systematische Stringenz des Meisters unangesehen
seines subtilen und umfassenden Vorgehens weder
der Faktizität des Wirklichen noch der endlichen
Freiheit des Menschen auf den Grund reicht«, Der Mo-
tor dieser Beunruhigung ist also das problematische
Verhältnis des Absoluten zur Geschichte»
Im ersten Teil ist erstens (Kap» I) zu zeigen:
daß die jüngeren Hegelkritiker jenen Bedingungen
der Geschichte Rechnung trugen und die Philosophie
des 20. Jahrhunderts auf den so folgenreichen An-
satz beim endlichen Menschen in seiner "Welt” ver-
wiesen, damals allerdings unter Preisgabe des An-
spruchs, das Absolute und damit den Zusammenhang
des Seienden systematisch zu begreifen» Zweitens
(Kap. 11) ist zu zeigen: daß der alte Schelling die-
sen Anspruch beibehalten, das Absolute und die Ge-
schichte im rechten Verhältnis denken wollte und
schließlich doch nur zwei widerstrebende Motive
logisch unzureichend zusammenbrachtes Allein dieses
- nach Hegels Tod eben "nachhegelisch" sich äußern-
de, aber doch nicht erst mit diesem Termin gleich-
sam tyrathen auftauchende - Motiv zu einer "ge-
schichtlichen” Philosophie ist Anlaß genug, Schel-
lings Entwicklung unter dem Gesichtspunkt unseres
Problems (das Absolute und die Geschichte) zu prü-
 
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