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Der zweite Teil bietet die Vorgeschichte der
Freiheitsschrift ( 1809). Das Verhältnis des Abso-
luten zum Endlichen wird zum Leitfaden der Befra-
gung, weil er den für uns wesentlichen Übergang
vom ''naturphilosophischen" (1795 - 1 800; Kap, I)
zum "identitätsphilosophisehen” (1800 - 1 806; Kap®
II) Denken herausbringt® Oetingers Lebensverständ-
nis sprengt die Fichteschen Kategorien und erfüllt
die naturphilosophischen und anthropologischen Spe-
kulationen der frühen Jahre mit jener spezifischen
Dynamik der "Kräfte”, die als Böhmesches Ferment
die schwäbische Tradition geformt hatte® Das zen-
trale Verhältnis von natura naturans und natura na-
turata verliert erst seine Ambivalenz, als das Ab-
solute spinozistisch zur absoluten Identität aus-
gedeutet wird® Aber die Phänomenalität des Endli-
chen und die Unselbständigkeit des Menschen, die
Nivellierung der Existenz und der endlichen Frei-
heit, die jene Ausdeutung mit sich bringt, bilden
fortan den Stachel des Problembewußtseins, das
schließlich dem selbstsicheren und undialektischen
Denken der Identitätsphilosophie durch die Lehre
vom Abfall (1804) und die Konversion der Prinzipien
im Zusammenspiel von Licht und Schwere (1806) ein
Ende macht®
Damit ist der Problemboden gewonnen, auf dem
Schelling noch einmal beginnt; nun im vollen Be-
wußtsein der Positivität des "Seins" als des end-
lichmachenden Faktors alles Endlichen und der Be-
dingung der Möglichkeit alles "Bösen”, im Bewußt-
sein der Positivität und Unauflöslichkeit jenes
Negativen,das zum Moment einer dialektischen Logik
zu machen sich Schelling zeitlebens gesträubt hat®
Das Verhältnis von "Sein" und "Seiendem" beschreibt
nun den Umkreis, in dem das Absolute als das ge-
schichtliche Lebene untersucht wird® (Dritter Teil,
Kap. I).
Im dritten Teil kommt das bis dahin ausgearbei-
 
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