Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
274

als Streit von Finsternis und Lichts, als jener
Streit, der unmittelbar zugänglich ist im Streit
der geschichtlichen Existenz des Menschen: in sei“
nen sittlichen, erkennenden, überhaupt: schöpferi-
schen Aktena Das Leben im allgemeinen ist geschicht-
lich: "Alles Leben hat ein Schicksal und ist dem
Leiden und Werden untertan" (7, 403)a Auch Gott
ist ein Werden, kein unberührtes Ansich: "Im Sein
freilich ist kein Werden, aber in der Verwirkli-
chung durch Gegensatz ist notwendig Werden« Ohne
den Begriff eines menschlich leidenden Gottes,,,
bleibt die ganze Geschichte unbegreiflich"(ebenda)o
Gott deckt nicht nur die Geschichtlichkeit des Men-
schen mit seinem Namen und seiner Absicht: Gott-
selbst ist geschichtlich; auch geschichtlich, müs-
sen wir sagen, denn er ist auch noch jener Gott der
absoluten Identität des Alles in Allem0 Die Span-
nung dieses "Auch" von geschichtlichem und ewigem
Gott wird das Thema der Zeitalter sein,
Vorerst wollen wir die geschichtliche Seins-
weise so nachzeichnen, wie sie Schelling am Leit-
faden der menschlichen Freiheit in seiner Freiheits-
schrift durchgeführt hat und durch, sein anthropo-
logisches Kapitel der Stgt, Frivatvor lesungen er-
gänzte« Wir halten die unauffällig über den Text
verstreuten Analysen der menschlichen Freiheit
für das Zentrum der Freiheitsschrift, auch wenn
sie räumlich den anderen Partien nicht die Waage
halten. Aus der Perspektive der analogischen Me-
thode gesehen schwenken wir jetzt von der vertika-
len kosmologischen Untersuchungsebene auf die hori-
zontale anthropologische über.
 
Annotationen