Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
276

durch Mißbrauch der Freiheitt aber nicht von außen;
daß in dieser Zertrennlichkeit der Kräfte der Grund
zur Möglichkeit des Falls; daß der Philosophen Be-
griff von der Endlichkeit nicht tauge". Ebenso
Schelling: "Wäre nun im Geist des Menschen die
Identität beider Prinzipien ebenso unauflöslich wie
in Gott, so wäre kein Unterschied, d.h. Gott als
Geist würde nicht offenbar. Diejenige Einheit, die
in Gott, unzertrennlich ist, muß also im Menschen
zertrennlich sein, - und dieses ist die Möglich-
keit des Guten und Bösen" (7, 364), Schelling ent-
wirft zunächst das formale Verhältnis der Prinzi-
pien, Der menschliche Geist ist die Einheit der
Prinzipien, nämlich ein aus Selbstmacht auflös-li-
ches Band, "Dadurch, daß sie Geist ist, ist die
Selbstheit frei von beiden Prinzipien" (ebenda),
Der C-eist verfügt über die Ordnung der Prinzipien,
deren Einheit er ist, Die wahre Ordnung besteht ,
wenn der Eigenwille des Menschen sich freiwillig
dem Universalwillen der göttlichen Liebe unterord-
net, "so daß er zwar im Grunde noch bleibt, aber
bloß als Träger und gleichsam Behälter des höheren
Prinzips des Lichts", Das ursprüngliche Verhältnis
des Partikular = zum Universalwillen ist das der
Wohnung im Zentro. Das unwahre Verhältnis kommt zu-
stande durch die Umkehr dieses ursprünglichen, Der
Geist der Liebe weicht dem Geist der Zwietracht,
wenn der PartikularwiIle das, was er nur inwohnend
im Zentro sein kann, auch für sich, aus eigener
Machtvollkommenheit zu sein strebt. Dadurch ent-
steht eine Zertrennung der in Gott unzertrennli-
chen Prinzipien in der Weise, daß der Mensch seine
Selbstheit, statt sie zur Basis und zum Organ zu
machen, vielmehr zum Herrschenden erhebt, und das
Geistige zum Mittel erniedrigt, Das Wesen der Um-
kehrung besteht folglich darin, daß der Grund der
Existenz zur Existenz selbst pervertiert. "Der
Wille des Menschen ist anzusehen als ein Band von
lebendigen Kräften; solange er nur selbst in seiner
 
Annotationen