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517

findet in die Wahrheit seiner seIbst9.indem er die
Korrespondenz zwischen Göttlichem und Natürlichem
leistet, doho indem er die permanente Zeugung qua
Befreiung des ersten Ich (des Grundes) durch das
zweite Ich (die Liebe) vollzieht, Früher heiß es:
der Geist muß die Seele handeln lassen, Aber nicht
das zweite Ich, die Seele, ist frei, "Was es han-
delt, handelt es keineswegs aus Wahl, sondern ob-
gleich höchst besonnen, doch der inneren Notwendig-
keit seiner Natur gemäß, denn es ist nichts anderes
denn Liebe««« Also nicht diese andere Persönlichkeit
können wir als jenes moralische Freie ansehen, das
wir in ihm suchen", Frei ist vielmehr das erste Ich,
jener aus dem Grunde gezeugte und sich je neu zeu-
gende endliche Geist, schwebend zwischen Natur und
Gott, der sich der Einwirkung der Liebe öffnet
oder verschließt« Jene Einwirkung ist nämlich die
Befreiung des Geistes aus dem Grunde, wobei die
Freiheit des Geistes selbst darin besteht, sich zu
dieser Befreiung frei zu machen oder nicht« An die-
ser Stelle fixiert Schelling die Freiheit des end-
lichen Geistes als Ent-scheidüng qua Gewissen ha-
ben wollen« "Aber jenes erste Ich ist ja nicht ein
für alle Mal geschieden« In jedem Momeht soll die
Scheidung, in jedem aufs Neue die Verklärung des
Seienden ins Geistige geschehen, Also das erste
Ich ist nicht vernichtet, die Kraft seiner Einheit
besteht noch und wirkt in jedem Augenblick, Wäre
keine Scheidung, so wäre es bewußtlos, blind zusam-
menziehende Kraft, Da es aber im Moment der Aktion
der Scheidung selbst ins Bewußtsein gehoben wird,
also jeden Augenblick sich als frei, als ein Wesen
erblickt, das nichts hinter sich hat als den Un-
grund der Ewigkeit, aus dem es unmittelbar entsprun-
gen (das ist die Grundlosigkeit des Geistes), so
kann es im Akt der Scheidung selbst entweder ihr
sich hingeben, oder die ihm gewordene Freiheit zum
Mittel für sich machen, um ihr zu widerstehen
und diese Möglichkeit ist es, auf welcher endlich
 
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