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einschiebt. Wie sehr diese Differenzen in den Liniensystemen der rhombischen Tafeln die Uebersicht
der Stachelordnun«- erleichtern, und das Müll er’sehe Gesetz selbst klarer als bei den Acanthoinetren
erläutern, hat bereits Müller selbst bei Beschreibung seines Haliomma tabulatum auseinandergesetzt.
Seine Fig. 6 auf Taf. V stellt dasselbe in der Ansicht auf die stachellose Hauptaxe dar, so dass
man also die Aequatorialebene vor sich ausgebreitet hat. Bei dieser Stellung „übersieht man auf der
Schale ein Kreuz von 4 Feldern, welche mit einer ihrer Ecken in der Mitte (dem stachellosen Fol)
zusammenstossen. Auf diesen 4 (polaren) Feldern haben die Balkenlinien parallel mit den Diagonalen
überall eine gleiche Richtung. Zwischen den Armen des Kreuzes sind (intermediäre oder tropische)
Felder, deren Parallelen gegen jene schief gerichtet sind. So ist die ganze Schale regelmässig in
20 rhomboidale Felder getheilt. Ebenso 20 Stacheln, ganz symmetrisch gestellt, auf den Feldern.
Bei der Ansicht auf das vorhin bezeichnete Kreuz, erblickt man näher der Mitte 4 (polare) Stacheln,
einen vorn, einen hinten, einen rechts, einen links, auf den Feldern des Kreuzsterns. Entsprechend
diesen 4 Richtungen steht am vordem und hinlern Ende der Schale und am rechten und linken Ende
derselben wieder ein (äquatorialer) Stachel; 4 andere nicht peripherische (tropische) sieht man inner-
halb der Winkel zwischen den Armen des Sterns; auf der untern Seite wiederholen sich die 4 der
Mitte näheren (polaren) und die 4 andern (tropischen) in den Winkeln des Sterns, also im Ganzen
genau 20. Ich halte mich so lange hei der Stellung dieser Stacheln auf, weil sie im gegenwärtigen
Fall wegen der Beziehung zu der Einlheilung der Oberfläche genau bestimmt werden kann, und als
Modell dienen kann für die andern Arten von Haliomma und die Acanthoinetren mit 20 Stacheln.
Das Haliomma tabulatum ist so symmetrisch, dass man an einer solchen Sphäre mit so gestellten
Stacheln vorn und hinten, rechts und links und ein davon abweichendes oben und unten unterscheiden
kann, oder vielmehr, sobald eine der Axen eine Bezeichnung erhält, so sind die andern sogleich
bestimmt“. Ganz dasselbe, wie von Haliomma tabulatum, gilt von Haliommatidium Muelleri1), dessen
Abbildung (Taf. XXII, Fig. 10—12) sich nach dieser Auseinandersetzung von seihst erläutert.
Gehäusartig abgeschlossene Skelete: Polycystinen-Schalen.
Nach dieser, durch die Erläuterung des Müller’schen Stellungsgesetzes bedingten Abschweifung,
und nach der Betrachtung derjenigen Radiolarien, deren Skelet nur aus einzelnen zerstreuten Kiesel-
slücken (Colliden, Sphaerozoen) oder blos aus radialen, im Centrum vereinigten Stacheln besteht
(Acanlhometriden), haben wir die lange Reihe derjenigen Formen zu untersuchen, bei denen das
Skelet eine mehr oder weniger geschlossene und allermeist von feinen Gitterlöchern durchbrochene
Kieselschale bildet und die Cenlralkapsel ganz oder theilweise einschliesst. Diese beschälten oder
gepanzerten Radiolarien, welche hei weitem die grössere Hälfte der ganzen Abtheilung ausmachen,
entsprechen im Grossen und Ganzen der Klasse der Polycystinen von Ehren her g. Jedoch kann
man diese Radiolaria cataphracta, wie man die Polycystina auch nennen könnte, nicht als eine be-
sondere Gruppe zusammenfassen und den beiden andern Gruppen der Colliden (Thalassicollen) und
Acanthomelriden, welche eines eigentlichen Schalengehäuses entbehren, als gleichwerthige dritte Ab-
theilung gegenüberstellen. Denn mit beiden ist dieselbe durch vielfache Uebergangsglieder verbunden
und diese vermittelnden Zwischenformen zeigen nach beiden Seiten hin geringere Differenzen, als
innerhalb des Polycystinenkreises selbst Vorkommen. Der letztere ist mithin in eine grössere Zahl
von natürlichen Familien zu Zerfällen, welche unter sich ebenso weit, oder weiter, als von den
Thalassicollen und Acanlhometren entfernt sind. Wir werden unten, beim Versuch einer Classification
der ganzen Abtheilung, sehen, dass man die Polycystinen zunächst nach dem Verhältnis ihres Skelets
x) Diese Übereinstimmung in der Zusammensetzung des ellipsoiden Panzers aus rhombischen Tafeln mit rechteckigen
Maschen ist um so auffallender, als beide Formen nicht nur durch Form und Länge der Stacheln sehr wesentlich specifisch,
sondern auch durch den Bau des centralen Markskelets generisch verschieden sind.
einschiebt. Wie sehr diese Differenzen in den Liniensystemen der rhombischen Tafeln die Uebersicht
der Stachelordnun«- erleichtern, und das Müll er’sehe Gesetz selbst klarer als bei den Acanthoinetren
erläutern, hat bereits Müller selbst bei Beschreibung seines Haliomma tabulatum auseinandergesetzt.
Seine Fig. 6 auf Taf. V stellt dasselbe in der Ansicht auf die stachellose Hauptaxe dar, so dass
man also die Aequatorialebene vor sich ausgebreitet hat. Bei dieser Stellung „übersieht man auf der
Schale ein Kreuz von 4 Feldern, welche mit einer ihrer Ecken in der Mitte (dem stachellosen Fol)
zusammenstossen. Auf diesen 4 (polaren) Feldern haben die Balkenlinien parallel mit den Diagonalen
überall eine gleiche Richtung. Zwischen den Armen des Kreuzes sind (intermediäre oder tropische)
Felder, deren Parallelen gegen jene schief gerichtet sind. So ist die ganze Schale regelmässig in
20 rhomboidale Felder getheilt. Ebenso 20 Stacheln, ganz symmetrisch gestellt, auf den Feldern.
Bei der Ansicht auf das vorhin bezeichnete Kreuz, erblickt man näher der Mitte 4 (polare) Stacheln,
einen vorn, einen hinten, einen rechts, einen links, auf den Feldern des Kreuzsterns. Entsprechend
diesen 4 Richtungen steht am vordem und hinlern Ende der Schale und am rechten und linken Ende
derselben wieder ein (äquatorialer) Stachel; 4 andere nicht peripherische (tropische) sieht man inner-
halb der Winkel zwischen den Armen des Sterns; auf der untern Seite wiederholen sich die 4 der
Mitte näheren (polaren) und die 4 andern (tropischen) in den Winkeln des Sterns, also im Ganzen
genau 20. Ich halte mich so lange hei der Stellung dieser Stacheln auf, weil sie im gegenwärtigen
Fall wegen der Beziehung zu der Einlheilung der Oberfläche genau bestimmt werden kann, und als
Modell dienen kann für die andern Arten von Haliomma und die Acanthoinetren mit 20 Stacheln.
Das Haliomma tabulatum ist so symmetrisch, dass man an einer solchen Sphäre mit so gestellten
Stacheln vorn und hinten, rechts und links und ein davon abweichendes oben und unten unterscheiden
kann, oder vielmehr, sobald eine der Axen eine Bezeichnung erhält, so sind die andern sogleich
bestimmt“. Ganz dasselbe, wie von Haliomma tabulatum, gilt von Haliommatidium Muelleri1), dessen
Abbildung (Taf. XXII, Fig. 10—12) sich nach dieser Auseinandersetzung von seihst erläutert.
Gehäusartig abgeschlossene Skelete: Polycystinen-Schalen.
Nach dieser, durch die Erläuterung des Müller’schen Stellungsgesetzes bedingten Abschweifung,
und nach der Betrachtung derjenigen Radiolarien, deren Skelet nur aus einzelnen zerstreuten Kiesel-
slücken (Colliden, Sphaerozoen) oder blos aus radialen, im Centrum vereinigten Stacheln besteht
(Acanlhometriden), haben wir die lange Reihe derjenigen Formen zu untersuchen, bei denen das
Skelet eine mehr oder weniger geschlossene und allermeist von feinen Gitterlöchern durchbrochene
Kieselschale bildet und die Cenlralkapsel ganz oder theilweise einschliesst. Diese beschälten oder
gepanzerten Radiolarien, welche hei weitem die grössere Hälfte der ganzen Abtheilung ausmachen,
entsprechen im Grossen und Ganzen der Klasse der Polycystinen von Ehren her g. Jedoch kann
man diese Radiolaria cataphracta, wie man die Polycystina auch nennen könnte, nicht als eine be-
sondere Gruppe zusammenfassen und den beiden andern Gruppen der Colliden (Thalassicollen) und
Acanthomelriden, welche eines eigentlichen Schalengehäuses entbehren, als gleichwerthige dritte Ab-
theilung gegenüberstellen. Denn mit beiden ist dieselbe durch vielfache Uebergangsglieder verbunden
und diese vermittelnden Zwischenformen zeigen nach beiden Seiten hin geringere Differenzen, als
innerhalb des Polycystinenkreises selbst Vorkommen. Der letztere ist mithin in eine grössere Zahl
von natürlichen Familien zu Zerfällen, welche unter sich ebenso weit, oder weiter, als von den
Thalassicollen und Acanlhometren entfernt sind. Wir werden unten, beim Versuch einer Classification
der ganzen Abtheilung, sehen, dass man die Polycystinen zunächst nach dem Verhältnis ihres Skelets
x) Diese Übereinstimmung in der Zusammensetzung des ellipsoiden Panzers aus rhombischen Tafeln mit rechteckigen
Maschen ist um so auffallender, als beide Formen nicht nur durch Form und Länge der Stacheln sehr wesentlich specifisch,
sondern auch durch den Bau des centralen Markskelets generisch verschieden sind.