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an dem schon gebildeten unteren Stacheltheile zeigen. Auch für einen grossen Theil der Stacheln
der Acanlhoinetriden mag das ausschliessliche Längenwachsthum Gültigkeit haben. Sehr viele von
diesen wachsen jedoch auch zweifelsohne, während sie sich an der Spitze verlängern, gleichzeitig
an den älteren Theilen in die Dicke. Ein gleichzeitiges Längen- und Dicken-Wachsthum der
Stacheln findet bei einem grossen Theile (in der Jugend vielleicht hei allen) Acanlhoinetriden statt,
so z. B. sehr deutlich bei Acanthometra sicula, A. cuspidata, Amphilonche ovata, A. elongata, A.
tetraptera, A. messanensis, Acantliostaurus purpurascens, Litholophns rhipidium, Acanthochiasma fusi-
forme, Astrolithhm dicopuni etc. "Von allen diesen und vielen andern Acanlhoinetriden findet man
sehr häufig neben den ausgebildeten Individuen Jugendzustände von verschiedener Entwicklung. Die
Stacheln sind hei allen Acanthometren anfangs einfach nadelförmig, mindestens zu der Zeit, wo noch
ihre rudimentären Anlagen im Mittelpunkt der Centralkapsel versteckt sind, oft auch wohl noch, nach-
dem sie bereits die Kapsel durchbrochen haben (Taf. XV, Fig. 6 — 8). Sobald sie jedoch eine gewisse
Länge erreicht haben, wachsen sie zugleich in die Dicke und nehmen dann bald die charakteristische
Form der Art an. Es scheint dann immer noch mit dem späteren Längenwachsthum eine Zunahme
der Dicke des älteren, unteren Stacheltheils, und hei vielen vierflügeligen Stacheln sogar eine entspre-
chende Grössenzunahme des basalen Blätterkreuzes verbunden zu sein, wovon ich mich namentlich an einer
Entwicklungsreihe von Acanthometra cuspidata, auch an Amphilonche ovata und A. tetraptera über-
zeugt habe. Das Gleiche gilt wahrscheinlich auch für die zum Theil sehr ähnlichen Hauptstacheln
der Ommatiden; doch habe ich mich nur bei mehreren Arten von Dorataspis (polyancistra, costata)
durch directe Beobachtung verschiedener Stadien davon überzeugen können. Ebenso wachsen auch
die Spicula der Sphaerozoen zugleich in die Länge und in die Dicke. Eine besondere Erwähnung
verdient hierbei noch die eigenthümliche Gattung Coelodendrum, deren vielfach gegabelte Stacheläsle
bei der fortschreitenden Verzweigung gleichfalls an Länge und Dicke zunehmen, während zugleich
der Umfang der Hauptstämme mit fortwächst. Da diese aber sowohl, wie ihr ganzes Zweiggeflechl
nur hohle, dünnwandige Kieselröhren sind, deren Höhlungen allenthalben in offener Verbindung stehen,
so geht aus dem fortschreitenden Dickenwachsthum unzweifelhaft hervor, dass die Kieselrinde der
hohlen Bäumchen beständig resorbirt und durch eine neue weitere Röhre ersetzt wird. Die ältesten
und dicksten Stämme übertreffen die jüngsten und dünnsten, an der Basis unmittelbar über dem, dem
Pole der Markschale aufsitzenden Hohlkegel gemessen, um das Vielfache ihres Durchmessers. Es
ist dies das einzige mir sicher bekannte Beispiel unter allen Radiolarien von einer continuirlich statt-
findenden Resorption des Kieselskelets und Ersatz desselben durch ein neues, weiteres. Eine Re-
sorption der bereits gebildeten Kieselwand findet unzweifelhaft auch überall da bei Coelodendrum statt,
wo die hohlen Aeste verschiedener getrennter Bäumchen, wie dies vielfach geschieht, durch Anasto-
inose in offene Communication treten. Diese an jedem älteren Coelodendrum vielfach zu beob-
achtende Thatsache lässt sich nicht anders erklären, als durch Resorption der Kieselerde an den in
Contact tretenden beiden Wandungsstellen der verschiedenen Aeste (Taf XIII, Fig. 1—4; Taf. XXXII,
Fig. 1 — 3).
Das unipolare Wachsthum der Cyrloidschale, deren Grundform sich auf einen gegitterten
Kegel, Cylinder, oder Spindel reduciren lässt, ist für einige Formen bereits von Müller ganz richtig
erläutert worden (Abhandl. p. 17, 18, 21). Ich habe dasselbe bei einem Theile der neuen Cyrtiden
in mehreren Entwicklungsstufen ebenso verfolgen können und zweifle nicht, dass dies Gesetz für die
ganze grosse Familie der Cyrtiden allgemeine Gültigkeit hat, wenigstens für die Monocyrliden, Di-
cyrtiden, Stichocyrtiden und Polycyrliden: nur für die Zygocyrtiden dürfte es noch zweifelhaft sein.
W ie in der ganzen Anlage der gegliederten Schale, so stimmen also auch in der Entstehung derselben
die articulirten, kieselschaligen Cyrtiden vollkommen mit den kalkschaligen Nodosarien überein.
Müller hebt auch in diesem Punkte die Uebereinstimmung, wie oben in Bezug auf die formelle
Analogie der Kammergliederung, ganz richtig hervor, während Ehrenberg glaubt, dass die Körper-
gliederung seiner articulirten Polycystina solitaria nicht, wie bei den Nodosarien, mit dem Alter an
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an dem schon gebildeten unteren Stacheltheile zeigen. Auch für einen grossen Theil der Stacheln
der Acanlhoinetriden mag das ausschliessliche Längenwachsthum Gültigkeit haben. Sehr viele von
diesen wachsen jedoch auch zweifelsohne, während sie sich an der Spitze verlängern, gleichzeitig
an den älteren Theilen in die Dicke. Ein gleichzeitiges Längen- und Dicken-Wachsthum der
Stacheln findet bei einem grossen Theile (in der Jugend vielleicht hei allen) Acanlhoinetriden statt,
so z. B. sehr deutlich bei Acanthometra sicula, A. cuspidata, Amphilonche ovata, A. elongata, A.
tetraptera, A. messanensis, Acantliostaurus purpurascens, Litholophns rhipidium, Acanthochiasma fusi-
forme, Astrolithhm dicopuni etc. "Von allen diesen und vielen andern Acanlhoinetriden findet man
sehr häufig neben den ausgebildeten Individuen Jugendzustände von verschiedener Entwicklung. Die
Stacheln sind hei allen Acanthometren anfangs einfach nadelförmig, mindestens zu der Zeit, wo noch
ihre rudimentären Anlagen im Mittelpunkt der Centralkapsel versteckt sind, oft auch wohl noch, nach-
dem sie bereits die Kapsel durchbrochen haben (Taf. XV, Fig. 6 — 8). Sobald sie jedoch eine gewisse
Länge erreicht haben, wachsen sie zugleich in die Dicke und nehmen dann bald die charakteristische
Form der Art an. Es scheint dann immer noch mit dem späteren Längenwachsthum eine Zunahme
der Dicke des älteren, unteren Stacheltheils, und hei vielen vierflügeligen Stacheln sogar eine entspre-
chende Grössenzunahme des basalen Blätterkreuzes verbunden zu sein, wovon ich mich namentlich an einer
Entwicklungsreihe von Acanthometra cuspidata, auch an Amphilonche ovata und A. tetraptera über-
zeugt habe. Das Gleiche gilt wahrscheinlich auch für die zum Theil sehr ähnlichen Hauptstacheln
der Ommatiden; doch habe ich mich nur bei mehreren Arten von Dorataspis (polyancistra, costata)
durch directe Beobachtung verschiedener Stadien davon überzeugen können. Ebenso wachsen auch
die Spicula der Sphaerozoen zugleich in die Länge und in die Dicke. Eine besondere Erwähnung
verdient hierbei noch die eigenthümliche Gattung Coelodendrum, deren vielfach gegabelte Stacheläsle
bei der fortschreitenden Verzweigung gleichfalls an Länge und Dicke zunehmen, während zugleich
der Umfang der Hauptstämme mit fortwächst. Da diese aber sowohl, wie ihr ganzes Zweiggeflechl
nur hohle, dünnwandige Kieselröhren sind, deren Höhlungen allenthalben in offener Verbindung stehen,
so geht aus dem fortschreitenden Dickenwachsthum unzweifelhaft hervor, dass die Kieselrinde der
hohlen Bäumchen beständig resorbirt und durch eine neue weitere Röhre ersetzt wird. Die ältesten
und dicksten Stämme übertreffen die jüngsten und dünnsten, an der Basis unmittelbar über dem, dem
Pole der Markschale aufsitzenden Hohlkegel gemessen, um das Vielfache ihres Durchmessers. Es
ist dies das einzige mir sicher bekannte Beispiel unter allen Radiolarien von einer continuirlich statt-
findenden Resorption des Kieselskelets und Ersatz desselben durch ein neues, weiteres. Eine Re-
sorption der bereits gebildeten Kieselwand findet unzweifelhaft auch überall da bei Coelodendrum statt,
wo die hohlen Aeste verschiedener getrennter Bäumchen, wie dies vielfach geschieht, durch Anasto-
inose in offene Communication treten. Diese an jedem älteren Coelodendrum vielfach zu beob-
achtende Thatsache lässt sich nicht anders erklären, als durch Resorption der Kieselerde an den in
Contact tretenden beiden Wandungsstellen der verschiedenen Aeste (Taf XIII, Fig. 1—4; Taf. XXXII,
Fig. 1 — 3).
Das unipolare Wachsthum der Cyrloidschale, deren Grundform sich auf einen gegitterten
Kegel, Cylinder, oder Spindel reduciren lässt, ist für einige Formen bereits von Müller ganz richtig
erläutert worden (Abhandl. p. 17, 18, 21). Ich habe dasselbe bei einem Theile der neuen Cyrtiden
in mehreren Entwicklungsstufen ebenso verfolgen können und zweifle nicht, dass dies Gesetz für die
ganze grosse Familie der Cyrtiden allgemeine Gültigkeit hat, wenigstens für die Monocyrliden, Di-
cyrtiden, Stichocyrtiden und Polycyrliden: nur für die Zygocyrtiden dürfte es noch zweifelhaft sein.
W ie in der ganzen Anlage der gegliederten Schale, so stimmen also auch in der Entstehung derselben
die articulirten, kieselschaligen Cyrtiden vollkommen mit den kalkschaligen Nodosarien überein.
Müller hebt auch in diesem Punkte die Uebereinstimmung, wie oben in Bezug auf die formelle
Analogie der Kammergliederung, ganz richtig hervor, während Ehrenberg glaubt, dass die Körper-
gliederung seiner articulirten Polycystina solitaria nicht, wie bei den Nodosarien, mit dem Alter an