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gegengesetzten Ende zu wachsen anfangen und mit der Umgrenzung oder Vergitterung der den beiden
Zwillingskammern gemeinsamen unteren Mündung aufhören.
Ein anderer weitverbreiteter Wachsthumsmodus, welcher von Müller (Abhandl. p. 22) bereits
richtig erörtert, wenn auch nicht direct beobachtet wurde, betrifft die zusammengesetzten oder einge-
schachlelten Sphaeroidschalen, hei denen 2 oder mehrere concenlrische Gitterkugeln durch radiale
Stäbe verbunden sind, und ferner diejenigen einfachen Sphaeroidschalen (Dorataspis, Haliommatidium),
von denen centripetale, im Mittelpunkt der Centralkapsel zusammentrelfende Radialstäbe ausgehen.
Das Wesentliche des Wachslhumsvorganges, durch den die Gitterschale entsteht, beruht darin, dass
von den radialen Stacheln in tangentialer Richtung und in gleicher Höhe vom Centrum verzweigte
oder gegitterte Querfortsätze ausgehen, welche sich entgegen wachsen, mit den peripherischen End-
flächen ihrer Aeste oder Gitterbalken an einander legen und entweder so durch blosse Berührung
(Naht) die Schale abschliessen (Dorataspis) oder zu einem zusammenhängenden Gitterpanzer ver-
schmelzen (alle übrigen). Diese multipolare Art des Wachsthums, welche Müller für seine Acun-
thometrae cataphractae (.Dorataspis) und Haliommatidium annahm, und von der er glaubte, dass sie
für die meisten Haliommen gelle, habe ich vielfach an zahlreichen Exemplaren von Dorataspis,
Haliommatidium, Rhizosphaera, Diplosphaera und Arachnosphaerä direct beobachtet. Sie gilt aber
höchst wahrscheinlich auch für die meisten anderen Ommatiden, namentlich für alle Arten von Iialiomma
und Actinomma und für die nahverwandten Didymocyrtis und Tetrapyle. Der Vorgang selbst, das
Zusammenwachsen der Sphaeroidschale aus mehreren einzelnen, von den Radialstacheln ausgehenden
Gitterslücken oder Netztafeln, lässt sich am deutlichsten und klarsten bei den einfachen Gilterkugeln
mit centripetalen, im Mittelpunkt der Kapsel und der Schale verbundenen Radialstäben (Dorataspis und
Haliommatidium) verfolgen. Am häufigsten sali ich jüngere Stadien von der bei Messina häufigen
zierlichen Dorataspis pölyancistra (Taf. XXI, Fig. 7, 8). Dieses schöne Thierchen gleicht in seiner
ersten Jugend einer einfachen Acanthometra mit 20 gleichen, einfachen, stielrunden Stacheln, welche
symmetrisch vertheilt, aussen einfach zugespitzt, im Centrum der kugeligen Centralkapsel mit vier-
seitig keilförmig zugespitzten Enden zusammenstossen und in einander gestemmt sind. In diesem
Stadium lässt sich nur an den ausserhalb der Kapsel im Mutierboden und zwischen den Fäden schwe-
benden gelben Zellen, welche bei keinem echten Acanthometriden Vorkommen, erkennen, dass man es
mit einem zukünftigen Ommatiden zu thun hat. In einem etwas späteren Stadium treten au jedem
Stachel, unterhalb der Spitze, oder mehr in der Mitte, 4 kurze, im Kreuz gestellte, horizontale (tan-
gentiale) Querfortsätze auf, ähnlich wie bei Xiphacantha quadridentata. Jeder Querfortsatz (Zahn)
spaltet sich in 2 divergirende, rückwärtsgekrümmte Aeste (Taf. XXI, Fig. 7). Die einander zuge-
kehrten Aeste je zweier benachbarter Zähne verwachsen mit einander zu einem runden Loche, und
so entsteht eine Aron 4 Gitterlöchern durchbrochene Schildplatte, deren Mitte von dem radialen Stachel
durchbohrt wird. Der Rand der Gitterplatte wächst in 8 —12 kurze, stumpfe Zacken oder Aeste
aus, welche sich an die entgegenkommenden Zacken der benachbarten Stacheln anlegen und mit
ihnen durch Naht verbinden, während die dazwischen frei gebliebenen Buchten zu den Zwischen-
schildlüchern der Schale werden. So ist die Gitterkugel fertig. Indem nun die 20 Hauptstacheln
aussen ebenso lang, als innen auswachsen und sich gleichzeitig verdicken, und indem schliesslich
noch auf jeder Randzacke, unmittelbar neben der Naht, ein jedem zugehörigen Hauptstachel paralleler,
zierlich mit YViderhaken besetzter oder mit Aeslchen gefiederter Nebenstachel hervorwächst, entsteht
das reizende Thierchen, welches in Fig. 8, Taf. XXI abgebiidet ist. In ganz gleicher Weise entstehen
auch die Schalen der anderen Dorataspis-Arten und ebenso habe ich es mehrfach bei Haliommatidium
Muelleri gesehen (Taf. XXII, Fig. 10—12). Die Entstehung der Gitterschale gewinnt hier besonderes
Interesse durch die eigenthümliche Architectur des Gitterwerks, die diese Art mit Iialiomma tabulatum
theili. Auch hier laufen von jedem der anfänglich allein vorhandenen 20 Stacheln, Avelche sehr
lang und dünn, und stielrund sind, 4 im Kreuz stehende Querfortsätze aus, welche durch fortgehende
Gitterbildung zu einer rhombischen Parallelogrammtafel ausAvachsen. In der Mitte Avird jede Netz-
gegengesetzten Ende zu wachsen anfangen und mit der Umgrenzung oder Vergitterung der den beiden
Zwillingskammern gemeinsamen unteren Mündung aufhören.
Ein anderer weitverbreiteter Wachsthumsmodus, welcher von Müller (Abhandl. p. 22) bereits
richtig erörtert, wenn auch nicht direct beobachtet wurde, betrifft die zusammengesetzten oder einge-
schachlelten Sphaeroidschalen, hei denen 2 oder mehrere concenlrische Gitterkugeln durch radiale
Stäbe verbunden sind, und ferner diejenigen einfachen Sphaeroidschalen (Dorataspis, Haliommatidium),
von denen centripetale, im Mittelpunkt der Centralkapsel zusammentrelfende Radialstäbe ausgehen.
Das Wesentliche des Wachslhumsvorganges, durch den die Gitterschale entsteht, beruht darin, dass
von den radialen Stacheln in tangentialer Richtung und in gleicher Höhe vom Centrum verzweigte
oder gegitterte Querfortsätze ausgehen, welche sich entgegen wachsen, mit den peripherischen End-
flächen ihrer Aeste oder Gitterbalken an einander legen und entweder so durch blosse Berührung
(Naht) die Schale abschliessen (Dorataspis) oder zu einem zusammenhängenden Gitterpanzer ver-
schmelzen (alle übrigen). Diese multipolare Art des Wachsthums, welche Müller für seine Acun-
thometrae cataphractae (.Dorataspis) und Haliommatidium annahm, und von der er glaubte, dass sie
für die meisten Haliommen gelle, habe ich vielfach an zahlreichen Exemplaren von Dorataspis,
Haliommatidium, Rhizosphaera, Diplosphaera und Arachnosphaerä direct beobachtet. Sie gilt aber
höchst wahrscheinlich auch für die meisten anderen Ommatiden, namentlich für alle Arten von Iialiomma
und Actinomma und für die nahverwandten Didymocyrtis und Tetrapyle. Der Vorgang selbst, das
Zusammenwachsen der Sphaeroidschale aus mehreren einzelnen, von den Radialstacheln ausgehenden
Gitterslücken oder Netztafeln, lässt sich am deutlichsten und klarsten bei den einfachen Gilterkugeln
mit centripetalen, im Mittelpunkt der Kapsel und der Schale verbundenen Radialstäben (Dorataspis und
Haliommatidium) verfolgen. Am häufigsten sali ich jüngere Stadien von der bei Messina häufigen
zierlichen Dorataspis pölyancistra (Taf. XXI, Fig. 7, 8). Dieses schöne Thierchen gleicht in seiner
ersten Jugend einer einfachen Acanthometra mit 20 gleichen, einfachen, stielrunden Stacheln, welche
symmetrisch vertheilt, aussen einfach zugespitzt, im Centrum der kugeligen Centralkapsel mit vier-
seitig keilförmig zugespitzten Enden zusammenstossen und in einander gestemmt sind. In diesem
Stadium lässt sich nur an den ausserhalb der Kapsel im Mutierboden und zwischen den Fäden schwe-
benden gelben Zellen, welche bei keinem echten Acanthometriden Vorkommen, erkennen, dass man es
mit einem zukünftigen Ommatiden zu thun hat. In einem etwas späteren Stadium treten au jedem
Stachel, unterhalb der Spitze, oder mehr in der Mitte, 4 kurze, im Kreuz gestellte, horizontale (tan-
gentiale) Querfortsätze auf, ähnlich wie bei Xiphacantha quadridentata. Jeder Querfortsatz (Zahn)
spaltet sich in 2 divergirende, rückwärtsgekrümmte Aeste (Taf. XXI, Fig. 7). Die einander zuge-
kehrten Aeste je zweier benachbarter Zähne verwachsen mit einander zu einem runden Loche, und
so entsteht eine Aron 4 Gitterlöchern durchbrochene Schildplatte, deren Mitte von dem radialen Stachel
durchbohrt wird. Der Rand der Gitterplatte wächst in 8 —12 kurze, stumpfe Zacken oder Aeste
aus, welche sich an die entgegenkommenden Zacken der benachbarten Stacheln anlegen und mit
ihnen durch Naht verbinden, während die dazwischen frei gebliebenen Buchten zu den Zwischen-
schildlüchern der Schale werden. So ist die Gitterkugel fertig. Indem nun die 20 Hauptstacheln
aussen ebenso lang, als innen auswachsen und sich gleichzeitig verdicken, und indem schliesslich
noch auf jeder Randzacke, unmittelbar neben der Naht, ein jedem zugehörigen Hauptstachel paralleler,
zierlich mit YViderhaken besetzter oder mit Aeslchen gefiederter Nebenstachel hervorwächst, entsteht
das reizende Thierchen, welches in Fig. 8, Taf. XXI abgebiidet ist. In ganz gleicher Weise entstehen
auch die Schalen der anderen Dorataspis-Arten und ebenso habe ich es mehrfach bei Haliommatidium
Muelleri gesehen (Taf. XXII, Fig. 10—12). Die Entstehung der Gitterschale gewinnt hier besonderes
Interesse durch die eigenthümliche Architectur des Gitterwerks, die diese Art mit Iialiomma tabulatum
theili. Auch hier laufen von jedem der anfänglich allein vorhandenen 20 Stacheln, Avelche sehr
lang und dünn, und stielrund sind, 4 im Kreuz stehende Querfortsätze aus, welche durch fortgehende
Gitterbildung zu einer rhombischen Parallelogrammtafel ausAvachsen. In der Mitte Avird jede Netz-