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Universität Heidelberg [Hrsg.]
Akademische Mitteilungen für die Studierenden der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg: Sommer-Halbjahr 1901 — 1901

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Akademische Mitteilungen für die Studierenden der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Sommer-Halbjahr 1901, Nr. 13
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1901

Heidelberger Akademische Mitteilungen

Nr. 13

irischen Klinik abgehalten wird, behandelt: „Die Entwicke-
lung der chirurgischen Behandlungsmethoden der Ohrerkrank-
ungen“. — Ferner wird sich Dr. med. Martin Jacoby
mit einer Probevorlesung habilitieren, die am Donnerstag,
den 25. Juli, mittags 12 Uhr im Hörsaal der medizinischen
Klinik abgehalten wird und „Ueber die erworbene Immunität
als toxikologisches Problem“ handelt.
Ferienkurse. In dem Verzeichnisse der Vorlesungen,
die im Wintersemester 1901/1902 in Heidelberg gehalten
werden, sind folgende Ferienkurse angekündigt: a) in der
medizinischen Fakultät: 1. Dr. Schäffer: Gynäkolo-
gischer Operations- und Repetitionskursus, in den Osterferien;
2. Geheimer Hofrat Knauff: dreiwöchiger bakteriologischer
Kursus, nach Schluss des Wintersemesters; 3. Dr. Schwalbe:
Bakteriologischer Kursus, im Monat März; b) in der natur-
wissenschaftlich-mathematischen Fakultät: 1. Dr.
Dittrich: ganztägiges chemisches Praktikum, in den Herbst-
ferien von Anfang September bis Mitte Oktober, in den Oster-
ferien vierwöchig; 2. Dr. Dittrich: dreiwöchiges chemisches
Praktikum für Mediziner; im Oktober und März.
Die „Allg. D. Univ.-Ztg.“ veröffentlicht folgenden
Aufruf!
Mit Rücksicht darauf, dass es in Berlin mehr als an
irgend einem anderen Orte einer grossen Zahl der den ge-
bildeten Ständen angehörigen Personen sowohl männlichen
wie weiblichen, für längere oder kürzere Zeit überaus schwer
wird, geeignete Beschäftigung zu erhalten, um für sich und
in vielen Fällen auch für ihre Familie den notwendigsten
Lebensunterhalt verdienen zu können, ist das unterzeichnete
Komitee zu dem Zwecke zusammen getreten, eine
„Centralstelle für Arbeitsbedürftige“
zu schaffen, die nach den verschiedensten Richtungen hin
segensreich wirken soll.
In einem kürzlich in der Presse veröffentlichten Aufruf
ist bereits darauf hingewiesen worden, welche grossen Mengen
von Arbeiten, die sich äusser dem Hause herstellen lassen,
bei den vielseitigen kaufmännischen Unternehmungen, den
nach vielen hunderten zählenden Vereinen, Körperschaften
u. s. w. regelmässig oder zeitweilig vorkommen, mit denen
einer grossen Zahl Arbeitsbedürftiger vorübergehend — wenn
möglich bis zur Erlangung einer geeigneten ständigen Thätig-
keit — Beschäftigung und Verdienst, wenn auch nur in be-
scheidenen Grenzen, gewährt werden könnte.
Derartige Arbeiten sind hauptsächlich das Schreiben von
Adressen, Olfertbriefen, Einladungen, Mitgliedskarten, Quit-
tungen u. s. w. Erinnert möge hier werden an die umfang-
reichen Arbeiten, die bei einer ausgebreiteten schriftlichen
Reklame entstehen, wie sie beispielsweise im Buchhandel, von
Lotterie-Geschäften, bei Wahlagitationen und dergl. mehr
geübt wird. Alle diese Arbeiten wünscht die Centralstelle
für Arbeitsbedürftige zu übernehmen, und mit ihnen denen
wohlzuthun, die Arbeit nötig haben, um vor der äussersten
Not geschützt zu werden.
Vor allem sind hierher zu zählen beschäftigungs-
lose Kaufleute, durch Krankheit in Not geratene Per-
sonen, die genügende Fähigkeiten besitzen, um an den
bei der Centralstelle für Arbeitsbedürftige vorkommenden
Arbeiten teilnehmen zu können, pensionierte Beamte,
Militärs nach ihrem Ausscheiden aus dem aktiven
Dienste; von letzteren auch solche, die nach Erlangung
des Civilversorgungsscheines bis zu ihrer Einberufung
als Beamte einer vorübergehenden Beschäftigung be-
dürfen, und ebenso wissenschaftlich gebildete Männer,
sowie Frauen und Mädchen, die wegen ungünstiger wirt-
schaftlicher Verhältnisse durch Arbeiten der gedachten
Art ihre Lage zu verbessern suchen.

Um nun den Anforderungen, die seitens solcher Arbeits-
bedürftigen an die zu gründende Centralstelle gestellt werden
dürften, einigermassen entsprechen zu können, ist von dem
unterzeichneten Komitee in Aussicht genommen worden, mit
der Herstellung und Kontrolle der vorerwähnten Arbeiten
noch ein „Uebersetzungsbureau“ und ein „Zeitungs-Nach-
richtenbureau“ zu verbinden.
Das Komitee hofft, mit der Bildung der Centralstelle
für Arbeitsbedürftige in der hier angedeuteten ausgedehnten
Art nicht allein für vorübergehend in eine Notlage geratene
Personen eine segensreiche Schöpfung ins Leben zu rufen,
sondern zugleich auch einem an verschiedenen Stellen auf-
tretenden Bedürfnis für sachgemäss gefertigte und kontrol-
lierte schriftliche Arbeiten untergeordneter Art sowie für
Uebersetzungen in den gebräuchlichsten Landessprachen und
für ein gut geleitetes zweckentsprechendes Zeitungs-Nach-
richten-(Ausschnitte-)Bureau abzuhelfen.
Inwieweit ein noch grösserer Ausbau der Centralstelle
für Arbeitsbedürftige späterhin möglich sein wird, lässt sich
zur Zeit noch nicht ermessen, doch ist angesichts des dem
Unternehmen allseitig von Körperschaften sowohl als von
Privatpersonen entgegengebrachten Interesses schon jetzt der
Gedanke der Ausdehnung des zu schaffenden Betriebes auf
andere Arbeitsgebiete in Erwägung gezogen worden. Zunächst
freilich muss auf eine Unterstützung des grossen Publikums
in ausgedehntestem Masse gerechnet werden, um das segens-
reiche Werk entstehen zu lassen.
Und so wenden wir uns denn hiermit vertrauensvoll an
die Personen aller Stände mit der ebenso herzlichen als
dringenden Bitte, zur Verwirklichung unserer Bestrebungen
uns ihre Mithilfe nicht versagen zu wollen
„durch Zeichnung eines jährlichen oder einmaligen Beitrages
und durch Zuweisung von Beschäftigung“
für die oben benannten Arbeitsgebiete.
„Ein jeder gebe nach bestem Können und Wollen“,
und Niemand lasse sich abhalten, eine scheinbar geringe Gabe
dem neuen Wohlthätigkeits-Unternehmen zuzuwenden,
„denn viele Wenig machen ein Viel!“
Auch durch Zuweisung von geeigneten technischen Uten-
silien, Adressbüchern aller Branchen /und Berufsarten, Ver-
vielfältigungsapparaten, Schreibmaschinen, Regalen, Tischen,
Stühlen, Schreibmaterialien und sonstigen Gegenständen, die
für die geschäftliche Einrichtung dieses neuen Wohlfahrts-
unternehmens, das sicherlich einem zeitgemässen Bedürfnis
entspricht, Erleichterung bieten können, werden wir uns zu
aufrichtigem Dank verpflichtet fühlen.
Alle Nachrichten über beabsichtigte Gaben wolle man
gütigst an den mit der Geschäftsleitung beauftragten Herrn
F. R. Schulz, Berlin W„ Kleiststrasse 3, richten.
Das Komitee
zur Bildung einer „Centralstelle für Arbeitsbedürftige“.
Veranstaltungen der Vereine.
Sozia] ökonomische Vereinigung. Montag, den 22. Juli,
abends 8*/4 h. im „Heidelberger Hof“ (Wredeplatz):
Vortrag des Herrn Wegener: „Ueber die Thätigkeit
der Ansiedelungskommission.“ Kommilitonen als Gäste
auch ohne Einführung willkommen.
Studentischer Gustav Adolf-Verein. Mittwoch, 24. Juli,
abends 8'/2 h. s. t.: Vortrag des Herrn Hilfsprediger
Schlosser über „Die Prinzipien der jesuitischen
Ethik“. Alle Kommilitonen sind dazu ejngeläden. Lokal:
Holländer Hof, Neckarstaden.
 
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