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Universität Heidelberg [Hrsg.]
Akademische Mitteilungen für die Studierenden der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg: Winter-Halbjahr 1899/1900 — Heidelberg, 1899-1900

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Nr. 6 (25. November 1899)
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https://doi.org/10.11588/diglit.68880#0045
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Akademische Mitteilungen
FÜR DIE
STUDIERENDEN DER RUPRECHT-KARLS-UNIVERSITÄT HEIDELBERG.
HEBAUSGEGEBEN VON J. HÖBNING, UNIVEBSITÄTS-BUCHDRUCKEBEI
Febnspbechee 119 HEIDELBERG Hauptstrasse 55 a.
Erscheint wöchentlich und wird unentgeltlich und frei allen Studierenden und Lehrern der Hochschule zugestellt.
Preis bei der Post — Postzeitungs-Preisliste Nr. 55 — vierteljährlich 75 Pfg. ausschliesslich Bestellgebühr.
Winter-Halbjahr 1899/1900. Nr. 6. Samstag, 25. November 1899.

BelaimtmacJinncen der Universitäts-Behörden.
Akademisches Direktorium.
Nachdem die letzte regelmässige Immatrikulation statt-
gefunden hat, werden die Herren Studierenden darauf auf-
merksam gemacht, dass die Vorlesungen innerhalb der
nächsten 8 Tage, d. i. bis spätestens 28. ds. Mts.,
belegt sein müssen.
Die Erlaubnis zum Belegen von Vorlesungen nach
diesem Zeitpunkt kann nur ausnahmsweise vom Prorektor
erteilt werden.
Studierende, die nach Ablauf der regelmässigen Imma-
trikulationstermine nachträglich immatrikuliert werden, haben
die Vorlesungen innerhalb 8 Tagen nach ihrer Immatrikulation
zu belegen. Wer die bestimmte Frist nicht einhält, kann
disciplinär bestraft werden.
Heidelberg, den 20. November 1899.
Der Prorektor:
Osthoff.
Hochschulnachrichten.
Heidelberg, 24. November 1899.
* Geburtstagsfest Karl Friedrichs, des Wiederher-
stellers der Universität. Am 22. November, vormittags
gegen 11 Uhr, fand sich in der Aula eine zahlreiche Fest-
versammlung ein. Nachdem der akademische Lehrkörper,
die Vertreter der Regierung, der Stadt, des Heeres und
der Studentenschaft ihren Einzug in die festlich geschmückte
Aula gehalten, wurde die Feier eingeleitet mit dem
Vortrage der Beethoven’schen Ouvertüre „König Stephan“
unter Leitung des Herrn Universitäts-Musikdirektors Pro-
fessor Dr. Wolfrum. Hierauf hielt Seine Magnificenz der
Prorektor, Herr Professor Dr. Osthoff die Festrede, in
der er nach kurzer Einleitung einen der vergleichenden
Sprachwissenschaft entnommenen Gegenstand: „Das Suppletiv-
wesen der indogermanischen Sprachen“ behandelte. An den
wissenschaftlichen Teil der Rede reihte sich die Verkün-
digung der Besucherzahl im verflossenen Jahre, welche
die noch bis jetzt nie erreichte Höhe von 2831 Studierenden
ergiebt. (S.-H. 1462, W.-H. 1369.) Alsdann machte der
Festredner die Veränderungen im Lehrkörper bekannt
und gedachte in Sonderheit des dahingeschiedenen Nestors
unserer Hochschule Seiner Excellenz Geheimerat Robert
Bunsen. Ehe Seine Magnificenz zur Preisverteilung über-
ging, that er noch der in diesem Jahre stattgehabten aka-
demischen Feiern Erwähnung. — Das Ergebnis des letzt-
jährigen Preisausschreibens war folgendes: Die von der theo-
logischen, juristischen und naturwissenschaft-

lich-mathematischen Fakultät gestellten Aufgaben,
sowie die kunstgeschichtliche fanden keinen Bearbeiter.
Die von der medizinischen Fakultät gegebene Preis-
frage wurde durch Herrn cand. med. Arthur Ollendorf
aus Neumarkt in Schlesien zur hohen Befriedigung der Auf-
gabestellerin gelöst, sie lautete: „Es ist durch Versuche an
Tieren zu ermitteln, ob bei der Entstehung der sogenannten
neuroparalytischen Hornhautentzündung die Wirkung von in
der Hornhaut entwickelten Mikroorganismen eine wesentliche
Rolle spielt.“ Dem Verfasser der Preisschrift wurde äusser
dem anerkennenden Urteil der Fakultät, auch das Erträgnis
der Otto Weber-Stiftung in der Höhe von 300 Mk. zu Teil.
Die Preisaufgabe aus dem Fache der Geschichtswissen-
schaft fand in Herrn cand. phil. Fritz Vigener aus
Biebrich einen nach Urteil der Fakultät sehr gründlichen
Bearbeiter. Es handelte sich darum die Bezeichnungen zu-
sammenzustellen, die von der Mitte des 10. bis zur Mitte
des 13. Jahrhunderts im In- und Auslande für die Gesamt-
heit des deutschen Volkes und Reiches gebraucht werden.
Besonders war darauf zu achten, wie der zu Anfang dieser
Periode auf kommende Name Teutonici gegenüber der Be-
zeichnung der Gesamtheit mit einem Stammesnamen zur Gel-
tung gelangt. Aus dem Gebiete der klassischen Philo-
logie war gefordert, „auf Grund einer chronologisch ge-
ordneten Uebersicht über die griechischen Privatbriefe, die
in den neueren. Papyrusfunden zu Tage getreten sind, soll
der Versuch gemacht werden, die Formen des griechischen
Briefstils zu charakterisieren und geschichtlich darzustellen.
Die Vorschriften der antiken Rhetorik über den Briefstil
sollen dabei eingehend berücksichtigt werden. Die litterari-
schen Briefsammlungen sind erst in zweiter Linie heranzuziehen.“
Herr cand. phil. Gustav Adolf Gerhard aus Mannheim
hatte die Aufgabe ebenfalls zur besonderen Zufriedenheit der
Fakultät gelöst. Hierauf gab der Festredner die neuen Preis-
aufgaben bekannt, die wir in einer der nächsten Nummern
veröffentlichen werden, und schloss mit einer Aufmunterung
an die akademische Jugend, sowie unter Dankesbezeugungen
dem Rektor der Hochschule, Grossh erzog Friedrich
von Baden gegenüber. Ein Marsch, vorgetragen vom städti-
schen Orchester unter Leitung des Herrn Konzertmeisters
Grau, beendigte die würdige Feier. — Am Nachmittag fand
im städtischen Saalbau ein Festmahl statt, an dem sich etwa
250 Personen beteiligten und das unter zahlreichen Trink-
sprüchen einen äusserst angeregten Verlauf nahm.
* III. Immatrikulation. Bei der am Samstag, den
18. ds. Mts. stattgehabten dritten Immatrikulation
wurden eingeschrieben: in der theologischen Fakultät 4, in
der juristischen 22, in der medizinischen 8, in der philoso-
phischen 26, in der naturwissenschaftlich-mathematischen 19,
zusammen 79 Studierende. Vorgemerkt sind weitere 10. Die
Gesamtzahl der Anmeldungen in den drei Immatrikulationen
beträgt 437 gegen 361 im vorigen Winterhalbjahr.
 
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