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Nr. 20.

HEIDELBERGER

1869.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Ueber den Gebrauch der Helmzierden im Mittelalter. Gült urhistorische
Skizze vom Fürsten zu Hohenlohe- Waldenburg etc. Mitglied
des würlember gisch en Al ter thums- Vereines u. s. το. Mit einer
radirten und VIII lithographirien Tafeln und vielen Holz-
schnitten. Stuttgart. Verlag der K. Hofbuchhandlung von Jul.
Weise 1868. 63 S. in gross 4lo.
Diese Schrift behandelt eine Frage, die schon mehrmals Gegen-
stand der Besprechung bei den Versammlungen deutscher Geschichts-
und Alterthumsforscher geworden war, die nicht blos tief in das
Gebiet der Heraldik eingreift, sondern auch in andern Beziehungen
für unsere Kunde des Mittelalters von Wichtigkeit ist; sie hat in
dieser Schrift eine eben so gründliche als (wir dürfen es wohl
sagen) erschöpfende Erörterung erhalten, welche an dem auf diesem
Wege gewonnenen Ergebniss keinen Zweifel mehr lassen kann. Denn
es ist auf der einen Seite in dieser Schrift kaum Etwas übersehen,
was zur Sache in Betracht kommt, und auf der andern Seite ist die
ganze Untersuchung mit solcher Genauigkeit und Gründlichkeit ge-
führt, dass sie geeignet ist, auch Andere von der Richtigkeit der
Resultate, zu welchen die Beweisführung gelangt, zu überzeugen.
Die Frage, um die es sich nämlich hier handelt, betrifft die heral-
dischen Helmzierden, in wie fern dieselben nicht allgemein,
sondern nur bei einzelnen bestimmten Veranlassungen oder Ge-
legenheiten von den Rittern getragen worden, seit dem Anfang
des dreizehnten Jahrhunderts, in welchem diese Helmzierden er-
weislich zuerst aufgekommen sind; und hier ist nun der Verfasser
entschieden der Ansicht, dass die Ritter bis zu dem Schlüsse des
Mittelalters, im Kriege und im ernsten Kampfe (mit sehr seltenen
Ausnahmen) keine Helmzierden geführt haben (S. 12); er hat auch
in der umfassenden Behandlung des Gegenstandes die nicht zu
widersprechenden Beweise beigebracht, welche, selbst abgesehen
von den technischen Schwierigkeiten der Constructiou und der Mög-
lichkeit, solche Zierden im wirklichen Kampfe zu tragen , insbe-
sondere auf die noch vorhandenen, gleichzeitigen Denkmale der Art,
welche hier in getreuen Abbildungen vorgelegt werden, sich stützen,
theils auch auf die Angaben und Beschreibungen in unsern altern
poetischen Werken ; da die wichtigeren und bedeutenderen Abbildun-
gen der Art in vorzüglich ausgeführten Holzschnitten — die sich
für solche Darstellungen insbesondere empfehlen — der Erörterung
eingefügt sind, so kann sich der Leser am besten von der Rich-
tigkeit der Behauptung überzeugen , ohne nach weiteren Beweisen
LXII. Jahrg. 4. Heft. 20
 
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