308 Kiesel: Lehrbuch der Geschichte.
lichkeit gleichmässige Behandlung macht es möglich, zwischen)
dem, was im engsten Anschlüsse an das Buch erledigt werden,
und dem, was durch den Vortrag noch erweitert werden soll, eine
Wahl zu treffen. Aufforderungen, die das Buch in dieser Beziehung
an den Lehrer richtet, müssen mittelbarer Natur sein und nicht
aus dem Satzbau heraustreten. Solche ergeben sich auch, wenn
mau sich eine zusammenhängende und gleichmässige Darstellung
zur Pflicht macht, von selbst in grösster Zahl, da an jedes Merk-
mal, das einer Person oder Sache beigelegt ist, eine rechtfertigende
Bemerkung angeschlossen werden kann, die dem Schüler beim
Nachlesen sich wieder vergegenwärtigt. Auf diese Weise wird das
Buch dem Lehrer keine Schranke und wird für den Schüler an-
ziehend genug, ihn zu fleissiger Benutzung zu bewegen.“ Der Ver-
fasser spricht sich mit Recht gegen die Behauptung aus, dass da-
mit dem Verfasser eines Lehrbuches eine unlösbare Aufgabe ge-
stellt werde, und bemerkt gewiss mit gleichem Rechte: „Was in
die Hände der Schüler kommen soll, muss der Art sein, dass der
Schüler es nachahmen darf. Abgerissene Bemerkungen, unvollstän-
dige Sätze, lose eingestreute Wörter sind aber für den Schüler
eben so wenig belehrend als angenehm. Sie fördern ihn in seinem
Geschmack jedenfalls noch viel weniger, als die Unvollkommen-
heiten, die bei dem Bemühen, grosse Massen von Thatsachen in
übersichtlicher Kürze darzustellen, unvermeidlich bleiben.“ Der
Veif. hat damit eine Wahrheit ausgesprochen, die nicht blos von
geschichtlichen Schulbüchern gilt, sondern auch von Schulbüchern
anderer Art und verschiedenen Inhalts, und es wäre wahrhaftig
im Interesse der Schule zu wünschen, dass bei der Einführung von
Schulbüchern auch auf diesen Punkt stets eine Rücksicht genommen
würde, welche jedes Schulbuch, das diesen Anforderungen nicht
entspricht, mag es auch sonst nicht übel sein, der Schule fern
halten soll.
In diesem Sinn hat nun der Verfasser das vorliegende Lehr-
buch bearbeitet, und insbesondere auch durch die Form, entspre-
chend den eben gestellten Anforderungen, dasselbe eben so anziehend
als brauchbar zu machen gesucht. Die Darstellung in strenger
Methode gehalten, ist klar und bestimmt; bei aller Gedrängtheit
derselben, doch Nichts Wesentliches übergehend, und überall an-
regend, die Ergebnisse neuer und neuester Forschung eben so wenig
verschmähend, als derjenigen Kritik huldigend, die alle ihr nicht
gefälligen Thatsachen als unsichere Mythen darzustellen und zu be-
handeln sucht. Man vergleiche z. B. nur, wie über die vielbe-
strittene Frage nach der ältesten griechischen Bevölkerung, und
deren Wanderungen, oder über die Gründung Rorn’s, seine Er-
weiterung und Fortbildung gesprochen wird. Der Schüler wird sich
hier stets, so weit nur möglich, auf einem festen Boden befinden,
und dadurch eine richtige Ansicht des Thatsächlichen gewinnen,
was vor Allem nöthig ist; er wird namentlich auch über die staat-
lichkeit gleichmässige Behandlung macht es möglich, zwischen)
dem, was im engsten Anschlüsse an das Buch erledigt werden,
und dem, was durch den Vortrag noch erweitert werden soll, eine
Wahl zu treffen. Aufforderungen, die das Buch in dieser Beziehung
an den Lehrer richtet, müssen mittelbarer Natur sein und nicht
aus dem Satzbau heraustreten. Solche ergeben sich auch, wenn
mau sich eine zusammenhängende und gleichmässige Darstellung
zur Pflicht macht, von selbst in grösster Zahl, da an jedes Merk-
mal, das einer Person oder Sache beigelegt ist, eine rechtfertigende
Bemerkung angeschlossen werden kann, die dem Schüler beim
Nachlesen sich wieder vergegenwärtigt. Auf diese Weise wird das
Buch dem Lehrer keine Schranke und wird für den Schüler an-
ziehend genug, ihn zu fleissiger Benutzung zu bewegen.“ Der Ver-
fasser spricht sich mit Recht gegen die Behauptung aus, dass da-
mit dem Verfasser eines Lehrbuches eine unlösbare Aufgabe ge-
stellt werde, und bemerkt gewiss mit gleichem Rechte: „Was in
die Hände der Schüler kommen soll, muss der Art sein, dass der
Schüler es nachahmen darf. Abgerissene Bemerkungen, unvollstän-
dige Sätze, lose eingestreute Wörter sind aber für den Schüler
eben so wenig belehrend als angenehm. Sie fördern ihn in seinem
Geschmack jedenfalls noch viel weniger, als die Unvollkommen-
heiten, die bei dem Bemühen, grosse Massen von Thatsachen in
übersichtlicher Kürze darzustellen, unvermeidlich bleiben.“ Der
Veif. hat damit eine Wahrheit ausgesprochen, die nicht blos von
geschichtlichen Schulbüchern gilt, sondern auch von Schulbüchern
anderer Art und verschiedenen Inhalts, und es wäre wahrhaftig
im Interesse der Schule zu wünschen, dass bei der Einführung von
Schulbüchern auch auf diesen Punkt stets eine Rücksicht genommen
würde, welche jedes Schulbuch, das diesen Anforderungen nicht
entspricht, mag es auch sonst nicht übel sein, der Schule fern
halten soll.
In diesem Sinn hat nun der Verfasser das vorliegende Lehr-
buch bearbeitet, und insbesondere auch durch die Form, entspre-
chend den eben gestellten Anforderungen, dasselbe eben so anziehend
als brauchbar zu machen gesucht. Die Darstellung in strenger
Methode gehalten, ist klar und bestimmt; bei aller Gedrängtheit
derselben, doch Nichts Wesentliches übergehend, und überall an-
regend, die Ergebnisse neuer und neuester Forschung eben so wenig
verschmähend, als derjenigen Kritik huldigend, die alle ihr nicht
gefälligen Thatsachen als unsichere Mythen darzustellen und zu be-
handeln sucht. Man vergleiche z. B. nur, wie über die vielbe-
strittene Frage nach der ältesten griechischen Bevölkerung, und
deren Wanderungen, oder über die Gründung Rorn’s, seine Er-
weiterung und Fortbildung gesprochen wird. Der Schüler wird sich
hier stets, so weit nur möglich, auf einem festen Boden befinden,
und dadurch eine richtige Ansicht des Thatsächlichen gewinnen,
was vor Allem nöthig ist; er wird namentlich auch über die staat-