Fr. Aug. Wolf’s kleine Schriften.
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(Berlin 1807) erstmals veröffentlichte Darstellung der Alterthums-
wissenschaft, welche S. 808—875 in einem genauen Abdruck hier
wiedergegeben ist. Der Herausgeber der diese Darstellung wohl
als die Blume der Wölfischen Philologie bezeichnen konnte, spricht
sich darüber S. XVII des Vorberichts also aus: »Hier vereinigt
sich Vortrefilichkeit und Würde des Stils mit Einsicht in die Fel-
der und Werthe des classischen Alterthums, welches als Ergänzung
der modernen (etwas unterschätzten) Kultur unter allen Gesichts-
punkten des Geistes, des Geschmackes und der liberalen Gesinnung
empfohlen wird. Das Wissen vom Alterthum, das weiterhin durch
die historische Schule reichlich verarbeitet ist, tritt nicht in den
Vorgrund. Die Leser in jenem Zeitpunkt, als die Noth des Vater-
landes eher auf eine praktische Neubildung der Gegenwart, kaum
auf den Idealismus der Hellenisten hinwies, haben die Meister-
schaft der Wölfischen Darstellung mit dem beredtesten Lobspruch
gepriesen« u. s. w. In dieser Meisterschaft liegt aber auch die
Empfehlung dieser Darstellung, namentlich für jüngere Philologen,
von welchen keiner dieselbe ungelesen lassen sollte. Nun folgt S.
895—922 die im Jahre 1808 in der Akademie der Wissenschaften
vorgelegte und dann gedruckte Abhandlung über eine milde Stiftung
Trajan’s, eine rein wissenschaftliche Abhandlung, die auch nach dem,
was über diesen Gegenstand seitdem von Andern bemerkt worden
ist, doch noch immer ihren Werth behält. Daran reiht sich S.
922 ff. eine andere Vorlesung: Heber ein Wort Friedrichs II. von
deutscher Verskunst, und darauf ein Abdruck der beiden besonders
erschienenen Schriften zu Platon’s Phädon (S. 962 ff.) und über
die erste Satire des Horatius (S. 992 ff.). In der letzten Nummer
17 ist eine Zusammenstellung von grösseren Aufsätzen wie einzelnen
Bemerkungen gegeben, grossentheils den Analekten entnommen,
Einiges aber auch aus andern Quellen ermittelt, und mag hier nur
an die ausführliche biographische Darstellung Richard Bentley’s
(S. 1030 ff.) so wie an die kürzeren biographischen Mittheilungen
über Taylor, Markland, Tyrwhitt erinnert werden, die eben so,
ungeachtet wir z. B. über Bentley in der neueren Zeit ausführ-
lichere Lebensschilderungen erhalten haben, doch auch jetzt noch
ihren Werth behalten und eben so gelesen als beachtet zu werden
verdienen.
Wir beschränken uns auf diese Anführungen, da wir doch
nicht in der Lage sind, alle die einzelnen Bemerkungen hier an-
zuführen, welche unter dieser Rubrik zusammengestellt sind:
wenn die anonym erschienenen Recensionen Wolf’s, abgesehen, dass
in dieser Beziehung nicht Alles ganz sicher gestellt ist, von der
Aufnahme ausgeschlossen sind, so wird diess kaum einen Tadel
hervorrufen können, zumal als in dem Vorbericht eine übersicht-
liche Zusammenstellung der angeblichen Recensionen S. XXIV ff.
gegeben ist. Eben so wenig aber wird man dem Herausgeber
daraus einen Vorwurf machen können, dass er zu den einzelnen
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(Berlin 1807) erstmals veröffentlichte Darstellung der Alterthums-
wissenschaft, welche S. 808—875 in einem genauen Abdruck hier
wiedergegeben ist. Der Herausgeber der diese Darstellung wohl
als die Blume der Wölfischen Philologie bezeichnen konnte, spricht
sich darüber S. XVII des Vorberichts also aus: »Hier vereinigt
sich Vortrefilichkeit und Würde des Stils mit Einsicht in die Fel-
der und Werthe des classischen Alterthums, welches als Ergänzung
der modernen (etwas unterschätzten) Kultur unter allen Gesichts-
punkten des Geistes, des Geschmackes und der liberalen Gesinnung
empfohlen wird. Das Wissen vom Alterthum, das weiterhin durch
die historische Schule reichlich verarbeitet ist, tritt nicht in den
Vorgrund. Die Leser in jenem Zeitpunkt, als die Noth des Vater-
landes eher auf eine praktische Neubildung der Gegenwart, kaum
auf den Idealismus der Hellenisten hinwies, haben die Meister-
schaft der Wölfischen Darstellung mit dem beredtesten Lobspruch
gepriesen« u. s. w. In dieser Meisterschaft liegt aber auch die
Empfehlung dieser Darstellung, namentlich für jüngere Philologen,
von welchen keiner dieselbe ungelesen lassen sollte. Nun folgt S.
895—922 die im Jahre 1808 in der Akademie der Wissenschaften
vorgelegte und dann gedruckte Abhandlung über eine milde Stiftung
Trajan’s, eine rein wissenschaftliche Abhandlung, die auch nach dem,
was über diesen Gegenstand seitdem von Andern bemerkt worden
ist, doch noch immer ihren Werth behält. Daran reiht sich S.
922 ff. eine andere Vorlesung: Heber ein Wort Friedrichs II. von
deutscher Verskunst, und darauf ein Abdruck der beiden besonders
erschienenen Schriften zu Platon’s Phädon (S. 962 ff.) und über
die erste Satire des Horatius (S. 992 ff.). In der letzten Nummer
17 ist eine Zusammenstellung von grösseren Aufsätzen wie einzelnen
Bemerkungen gegeben, grossentheils den Analekten entnommen,
Einiges aber auch aus andern Quellen ermittelt, und mag hier nur
an die ausführliche biographische Darstellung Richard Bentley’s
(S. 1030 ff.) so wie an die kürzeren biographischen Mittheilungen
über Taylor, Markland, Tyrwhitt erinnert werden, die eben so,
ungeachtet wir z. B. über Bentley in der neueren Zeit ausführ-
lichere Lebensschilderungen erhalten haben, doch auch jetzt noch
ihren Werth behalten und eben so gelesen als beachtet zu werden
verdienen.
Wir beschränken uns auf diese Anführungen, da wir doch
nicht in der Lage sind, alle die einzelnen Bemerkungen hier an-
zuführen, welche unter dieser Rubrik zusammengestellt sind:
wenn die anonym erschienenen Recensionen Wolf’s, abgesehen, dass
in dieser Beziehung nicht Alles ganz sicher gestellt ist, von der
Aufnahme ausgeschlossen sind, so wird diess kaum einen Tadel
hervorrufen können, zumal als in dem Vorbericht eine übersicht-
liche Zusammenstellung der angeblichen Recensionen S. XXIV ff.
gegeben ist. Eben so wenig aber wird man dem Herausgeber
daraus einen Vorwurf machen können, dass er zu den einzelnen