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Historisch-Philosophischer Verein <Heidelberg> [Hrsg.]
Neue Heidelberger Jahrbücher — 3.1893

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Weech, Friedrich von: Ein Projekt zur Reform der Reichsjustiz aus dem 16. Jahrhundert
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https://doi.org/10.11588/diglit.29064#0027
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Ein Projekt zur Reform der Reichsjustiz

aus dem 16. Jahrhundert.

Von

Friedrich von Weecli.

Eine der originellsten fürstlichen Personen in der zweiten Hälfte
des sechszehnten Jahrhunderts war der Pfalzgraf Georg Hans von
Yeldenz-L ütz eist ein.

Geboren am 11. April 1543 als einziger Sohn des Pfalzgrafen Ru-
precht zu Veldenz und Lautereck, der seinerseits ein Sohn des 1514
gestorbenen Pfalzgrafen Alexander zu Zweybrücken war, verlor Georg-
Hans, als er nur ein Lebensjahr zählte, seinen Vater durch den Tod.

Zu seinem Vormund wurde sein Oheim, Herzog Wolfgang von
Zweybrücken bestellt, Curatoren waren Herzog Christof von Württem-
berg und Markgraf Karl II. von Baden und als Untervormünder be-
teiligten sich wie an der Verwaltung seines kleinen Landes, so auch an
der Erziehung des jungen Fürsten der pfälzische Grosshofmeister Lud-
wig von Eschau und der Landschreiber zu Lichtenberg, Job Weidenkopf
von Ockenheim.

Nach dem Ableben seines Vaters in die Erbfolge des Fürstentums
Veldenz eingetreten, hatte Pfalzgraf Georg Hans im Jahre 1553 auch
noch die Grafschaft Lützelstein und die Hälfte der Herrschaften Guttenberg
und Alsenz erhalten. Sein Oheim Herzog Wolfgang bemühte sich
mit Erfolg dafür, dass Georg Hans unter dem Namen Pfalz-Veldenz
Sitz und Stimme auf dem Reichstage erhielt.

Begabt, insbesondere mit einer sehr lebhaften Einbildungskraft aus-
gestattet, erfüllt von dem Triebe, sich durch nützliche Thätigkeit her-
vorzuthun und eine über seine Machtverhältnisse sich hoch erhebende
Rolle zu spielen, trat er, noch minderjährig, grössere Reisen an und
suchte auf denselben nicht nur seine Kenntnisse und seinen Gesichts-
kreis zu erweitern, sondern auch mit den grossen Höfen Beziehungen
anzuknüpfen, von denen er glaubte, dass sie ihm bei der Erfüllung seiner
hochstrebenden Wünsche und Pläne förderlich sein könnten.

Allem Anschein nach hing mit diesem Gedankenkreise auch seine

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NEUE HEIDELB. JAHRBUECHER III.
 
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