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Zeugnisse zur Fliege der deutschen 'Litteratur
in den Heidelberger Jalirhiicliern.

Von

Remliold Steig.

Der Anteil Heidelbergs an der Entwicklung der deutschen Litteratur
vor hundert Jahren ist bereits zu einem festen Kapitel der deutschen
Literaturgeschichte geworden, das jedoch noch vieler Hände Arbeit
zum inneren Ausbau nötig hat. Ist von der Heidelberger Romantik
die Rede, so treten, wie billig, die wichtigen romantischen Werke in
den Vordergrund, die im ersten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts dort
entstanden sind, rings von literarischen Gegenwirkungen und von jour-
nalistischen Bemühungen für oder wider sie umgeben, die in der
Badischen Wochenschrift und der Einsiedlerzeitung, sowie im Morgen-
blatt und der Jenaischen Litteratur-Zeitung sich geltend machten.
Hinzuzuthun zu diesem Bilde aber ist diejenige Pflege und Behandlung
der deutschen Litteratur, die in den Heidelberger Jahrbüchern ihrer
Zeit angestrebt und zum Teil auch mit Erfolg durchgeführt wurde.
Dieser vollbelaubte Zweig damaliger Heidelbergischer Bethätigung ist
nicht so deutlich sichtbar für unser Auge, weil er eben nur als ein
Zweig aus dem stattlichen Baume hervortreibt, der die philologisch-
historischen Gesamtbestrebungen trägt und neben dem wieder, ebenso
frisch und kräftig, andere Stämme aufwachsen, die von den Philosophen,
den Medizinern, den Juristen, den Mathematikern gepflanzt und auf-
gezogen wurden.

Dieser glückliche Aufwuchs war die belebte und wieder belebende
Folge der Neuverfassung der Heidelberger Hochschule, die allen Gliedern
und Fächern derselben frisches Blut zugeführt hatte. Die neue geistige
Kraft musste danach streben, auch nach aussen hin litterarisch, kritisch,
wissenschaftlich in die Erscheinung zu treten. Göttingen, Jena, Halle,
 
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