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Ulrich von Huttens Streit mit den Strassfourgcr
Karthiiusern.

Von

Hans Holt.

Im Sommer 1521 rückte Franz von Sickingen auf die Aufforderung
Karl V. gegen den Herzog von Bouillon, Robert von der Mark und gegen
das sie unterstützende Frankreich in den Krieg. Derweilen hatte Hutten
auf der Ebernburg, wo er sich bis Ende Mai aufgehalten, lange Weile
bekommen, und sein unruhiger Geist suchte sich nach den ungestümen
Angriffen mit der Feder jetzt gelegentlich auch mit dem Degen und in
handhafter That Luft zu verschaffen. Sowohl gegen Bucer, der Hof-
kaplan bei dem flauen Friedrich II. von der Pfalz geworden, als auch gegen
Kapito war er entrüstet, über diesen auf Grund des falschen Gerüchts,
er hätte unter anderm Namen gegen die evangelische Sache gepredigt.
In solcher Zeit der Thatenlosigkeit und persönlichen Unmuts kam ihm
eine Beleidigung der Strassburger Karthäuser eben recht.

Euch den Prior und Convent klage ich an, so etwa lautet sein Brand-
brief an die Strassburger Karthäuser, dass ihr mich einen Ketzer gescholten
und infamer Weise verleumdet habt, auch in schwerem Verdacht be-
findet „an etlich meyner biltnus contrafedt, die ausserhalb meins bevelchs
uff papier gedruckt, mir zu veracht, schmach und hon zu seuberung un-
reyniger ewers leibs orten gebracht zu haben, sonder alle schäm, helung
und schwew“.1) Geld konnte der arme Kitter der deutschen Nation und
des jungen Evangeliums immer brauchen, und in den Klöstern war noch
viel totes Kapital zu holen bei nachdrücklicher Begründung des An-
spruchs. Persönlicher Stolz und angestammte Rauf- und Raublust, die
Freude am kühnen Wagen und die Begierde, den Lieblingen seiner ersten

1) Böcbing, Ulrich von Huttens Schriften II. 84.
 
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