Vererbung und Umwelt bei Krebserkrankungen
Von CLAUS R. BARTRAM
Kurzzusammenfassung
Jede Krebserkrankung beruht auf Störungen im genetischen
Programm einer Zelle. In den meisten Fällen werden derartige
Läsionen im Laufe des Lebens erworben, sei es in Folge von
Schäden bei intrazellulären Stoffwechselprozessen oder durch
exogene Faktoren wie Virusinfektionen oder chemische Noxen.
F.ine Reihe von Schutzmechanismen wie die DNA Reparatursys-
teme tragen wesentlich zur Schadensbegrenzung bei. Die Kennt-
nis der molekularen Basis von Krebserkrankungen hat bereits
Fortschritte in der klinischen Diagnostik und Prognostik er-
bracht und zur Entwicklung neuer Strategien der Tumorthera-
pie und Prävention geführt. Bei etwa 5-10 % der Krebspatienten
spielt eine erbliche Disposition eine wichtige Rolle im Krank-
heitsprozess. In entsprechenden Familien können Anlageträger
bereits vor Ausbruch klinischer Symptome erkannt werden.
Eine solche prädiktive Diagnostik setzt eine vorangehende aus-
führliche, interdisziplinäre Beratung ebenso voraus wie ein
nachfolgendes Betreuungskonzept.
Tumorerkrankungen stellen unsere Gesellschaft unverändert vor große Prob-
leme. In Deutschland erkranken jährlich etwa 330 000 Menschen an Krebs,
210 000 Patienten versterben daran (1). Damit beruht jeder vierte Todesfall
in unserem Land auf einer bösartigen Neubildung. Nur Herz-Kreislauf-
erkrankungen führen häufiger zum Tode. Auch im Kindesalter ist Krebs,
nach Unfällen, die zweithäufigste Todesursache. Allerdings erkranken nur
1500 Kinder pro Jahr, von denen glücklicherweise heute die meisten geheilt
werden können. Bösartige Erkrankungen sind also ganz überwiegend ein
Problem des älteren Menschen (2).
Krebs ist aber keine einheitliche Krankheitsform. Nicht nur, dass von
jedem der etwa 300 verschiedenen Gewebe unseres Körpers bösartige Er-
krankungen bekannt sind, die wiederum morphologische Varianten aufwei-
Von CLAUS R. BARTRAM
Kurzzusammenfassung
Jede Krebserkrankung beruht auf Störungen im genetischen
Programm einer Zelle. In den meisten Fällen werden derartige
Läsionen im Laufe des Lebens erworben, sei es in Folge von
Schäden bei intrazellulären Stoffwechselprozessen oder durch
exogene Faktoren wie Virusinfektionen oder chemische Noxen.
F.ine Reihe von Schutzmechanismen wie die DNA Reparatursys-
teme tragen wesentlich zur Schadensbegrenzung bei. Die Kennt-
nis der molekularen Basis von Krebserkrankungen hat bereits
Fortschritte in der klinischen Diagnostik und Prognostik er-
bracht und zur Entwicklung neuer Strategien der Tumorthera-
pie und Prävention geführt. Bei etwa 5-10 % der Krebspatienten
spielt eine erbliche Disposition eine wichtige Rolle im Krank-
heitsprozess. In entsprechenden Familien können Anlageträger
bereits vor Ausbruch klinischer Symptome erkannt werden.
Eine solche prädiktive Diagnostik setzt eine vorangehende aus-
führliche, interdisziplinäre Beratung ebenso voraus wie ein
nachfolgendes Betreuungskonzept.
Tumorerkrankungen stellen unsere Gesellschaft unverändert vor große Prob-
leme. In Deutschland erkranken jährlich etwa 330 000 Menschen an Krebs,
210 000 Patienten versterben daran (1). Damit beruht jeder vierte Todesfall
in unserem Land auf einer bösartigen Neubildung. Nur Herz-Kreislauf-
erkrankungen führen häufiger zum Tode. Auch im Kindesalter ist Krebs,
nach Unfällen, die zweithäufigste Todesursache. Allerdings erkranken nur
1500 Kinder pro Jahr, von denen glücklicherweise heute die meisten geheilt
werden können. Bösartige Erkrankungen sind also ganz überwiegend ein
Problem des älteren Menschen (2).
Krebs ist aber keine einheitliche Krankheitsform. Nicht nur, dass von
jedem der etwa 300 verschiedenen Gewebe unseres Körpers bösartige Er-
krankungen bekannt sind, die wiederum morphologische Varianten aufwei-