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Sie ſchreibt: Seit einiger Zeit in Konſtantinopel
weilend, hatte ich kürzlich Gelegenheit, der Hochzeit einer
vornehmen Türkin in Skutari beizuwohnen. — Sollten
Sie nun meinen, daß es meine Mitſchweſteren intereſſiren
könnte, zu erfahren, wie es bei einer türkiſchen Hochzeit
zugeht, ſo ſtelle ich Ihnen dieſe Zeilen zur Verfügung.
Ich fange alſo gleich an zu erzählen.
Nachdem der bürgerliche Heirathsakt in Gegenwart der
verſchiedenen Bevollmächtigten des Paares ſtattgefunden,
wurde die Hochzeit an zwei aufeinander folgenden Tagen
feſtlich begangen; am erſten Tage von den Männern in
ziemlich gleicher Weiſe wie am zweiten Tage von uns
Frauen. Die Feier beginnt um 10 Uhr Vormittags und
ſchliezt mit Sonnenuntergang. Wir drei nicht⸗türkiſchen
Damen wurden von einem liebenswürdigen, franzöſiſch
ſprechenden Türken abgeholt, zu Waſſer und zu Lande über
den zauberiſch ſchönen Bosporus ſicher geleitet und im
Hochzeitshans, am Eingang zum Harem, den Frauenge-
mächern, den Dienerinnen übergeben. Die Dame des
Hauſes, von unſerer Ankunft benachrichtigt, empfing uns
als hochgeehrte Gäſte unten an der Treppe und geleitete
uns in den Feſtſaal. Da bei den Türken der Menſch erſt
zu exiſtiren anfängt, wenn er ſitzt, ließen wir uns ſofort
nieder uud machten nach allen Seiten hin unſeren ſorgfältig
einſtudirten türkiſchen Gruß. Kaum war der von allen
Anweſenden erwidert, als auch ſchon Dienerinnen herbei-
eilten, die uns türkiſchen Kaffee in Taſſen von der Größe
und Form unſerer Eierbecher in koſtbaren ſilbernen Ein-
ſätzen ſervirten. Kaum war der Kaffee getrunken, brachte
man uns Cigarretten, die meine Begleiterinnen, ſchon länger
als ich in Konſtantinopel weilend, mit Grazie zu rauchen
verſtanden, während mein hierbei gemachter erſter Verſuch
ziemlich unglücklich ausfiel, was den Türkinnen, welche uns
aufmerkſam beobachteten, vielen Spaß machte; ſie wurden
Naber nicht müde, mir immer neues Feuer zu geben. Nach-
dem die Arbeit des Rauchens glücklich erledigt war, hatten
wir Zeit uns umzuſehen. Der Saal, in welchem wir
direct von der Treppe aus getreten, war ſauber hell und
recht geräumig. Ringsum liefen niedrige, breite Divans
und die vielen Fenſter waren mit duftigen, weißen Vor-
hängen verſehen. Zu beiden Seiten des Saales führten
Thüren in kleinere Gemächer, die alle freundlich und ſau-
ber, in derſelben Art wie der Salon, ausgeſtattet waren.
Nur waren die Divans mehr oder weniger elegant und in
einigen Zimmern befand ſich wohl noch eine Kommode mit
Spiegel darüber oder auch nur ein Toilettenſpiegel. Trotz
der vergitterten Fenſter, die übrigens noch recht viel zu
ſehen und auch wohl geſehen zu werden geſtatten, machen
dieſe Zimmer einen durchaus freundlichen, wohnlichen Ein-
druck, nicht den eines halben Gefängniſſes, welche Vor-
ſtellung man zu Hauſe ungefähr von einem Harem hat.
Die feſtliche Verſammlung aber, die heute dieſen eben be-
ſchriebenen Harem belebte, war ganz mannigfacher, wunder-
barer Art. Da hockten die weißen und ſchwarzen Damen,
in ihren langen, ſchleppenden, grell ſeidenen, nach Art un-
ſerer Morgenröcke weit und bequem gemachten Kleidern,
mit unterſchlagenen Beinen hinten auf den Divans; auf
ihrem Kopf den grünen oder rothen, mit weißem, dünnem
Seidenſtoff umwundenen Turban, im Munde die faſt nie
fehlende Cigarette, den Blick in läſſiger Ruhe in's Leere
gerichtet. Dicht vor dieſer Gruppe ſaß eine Anzahl ſchöner
weißer Türkinnen, in moderner, eleganter Toilette, die
langen ſpitzenbeſetzten Schleppen neben ſich und in den
Haaren die koſtbarſten Brillanten. Erwartungsvoll war
ihr Blick nach der Thür gerichtet, durch welche die Braut
eintreten ſollte. Zwiſchen durch gingen in die grellſten
Farben gekleidete, turbangeſchmückte weiße und ſchwarze
Dienerinnen, Kaffee ſervirend oder müßig in den Thüren
ſtehend, und Kinder, alle in farbigen Seidenkleidern, ſaßen
oder ſpielten herum. Plötzlich richteten ſich die Blicke Aller
auf die eben eintretende Braut, die von Mutter und Groß-
mutter bis in die Mitte des Saales geführt wurde, wo
ſie auf einem bereit ſtehenden Seſſel Platz nahm. Wie
Aſchenbrödel, nachdem ſie vom wunderthätigen Bäumchen
eben mit Gold und Silber überſchüttet worden, erſchien ſie
mir, in ihrem lang ſchleppenden, blauſeidenen, über und
über mit Silberflittern beſtreuten Gewande. Im Haare
hatte ſie einen wundervollen, ſilbern ſchimmernden Schleier,
lange, ſilberne Strähnen waren am Kopf mit koſtbaren
Brillantzweigen befeſtigt und das lieblichſte, anmuthigſte
Geſicht ſchaute aus dem Allem hervor. Um den Eindruck
des Märchenhaften noch zu erhöhen, waren auf der Stirn,
beiden Wangen und dem Kinn große Brillanten aufgeklebt.
Es ſollten dies Geſchenke des Bräutigams ſein, die von der
Braut auf dieſe Weiſe geehrt wurden.
Nachdem wir genügend Zeit gehabt, ſie zu betrachten,
trat der Bräutigam, ein unanſehnlicher, kleiner Menſch, mit
ſeinem Vater in den Harem. Im ſelben Augenblick ver-
hüllten ſich alle Türkinnen und die Braut, die ihren Bräu-
tigam dabei zum erſten Male ſah, warf ſich den beiden
Männern, ſie demüthig grüßend, zu Füßen. Darauf hob
ſie der Schwiegervater auf, band ihr einen Shawl um die
Taille und führte ſie mit dem Bräutigam in die oberen
Gemächer. Dabei warfen ſie viele Hände voll Geld unter
die Gäſte, welches dieſe mit großem Eifer ſammelten, weil
ſolches Geld Glück bringen ſoll. Alle riefen der fortgehen-
den, ſichtlich ergriffenen Braut nach: „Allah beſchütze
Dich!“ Nach wenigen Minuten kam ſie allein, nur von
der ſchwarzen, ihr ſtets die Schleppe tragenden Dienerin
begleitet, zurück, ging in ein allerliebſt mit blauſeidenen
Divans ausgeſtattetes Gemach, wo ſie unter einem von
koſtbaren künſtlichen Blumen hergeſtellten Baldachin Platz
nahm und ſich nun dort von den fortwährend ab- und zu-
gehenden Frauen bis zur Beendigung des Feſtes bewundern
und anſtaunen laſſen mußte. Dabei durfte ſie nicht ein-
mal ſprechen, höchſtens einige Worte mit den ihr ver-
wandten Frauen. Neben der Braut wurde aber auch,
ebenſo ſehr wie ſie ſelbſt, ihre wundervolle, in einem be-
ſonderen Zimmer ausgeſtellte Ausſtattung bewundert.
Schön und koſtbar war er aber auch, wie der einer Fürſtin.
Zuerſt das Bett, mit dem duftigen, ſpitzenbeſetzten Bal-
dachin, ſeinem mit prachtvollen Silberſtickereien verzierten
Leinenzeug; davor lag ein eleganter Morgenanzug mit den
zierlichſten Pantoffeln. Eß⸗ und Kaffeeſervice, mit den be-
kannten kleinen Täßchen, alles in Silber, fehlte nicht.
Zum Kaffeeſervice gehört noch eine eigenthümliche Schürze,
in der Form eines kleinen Mäntelchens, von ächtem rothen
Sammet und mit reichen Goldſtickereien verſehen, die von
der den Kaffee ſervirenden Dienerin über die linke Schulter
gehängt wird. Von den vielen ſeidenen Toiletten, die zur
Schau lagen, will ich nur ſagen, daß ſie alle entzückend,
auf das Modernſte gearbeitet waren und daß bei jedem
Kleid immer die paſſenden Blumen und ſeidenen Stiefelchen
lagen. Ich kann dabei aber nicht verſchweigen, daß die
türkiſchen Damen, nach franzöſiſcher Mode gekleidet, immer
etwas ſalopp ausſehen. Sie ſind noch zu ſehr an ihre
weiten Gewänder, die ſie zum großen Theil noch tragen,
gewöhnt. Ebenſo iſt ihr Gang, von dem vielen Hocken
auf den Divans, meiſt unſchön. — Endlich, nachdem unſere
Magen ſchon lange und energiſch nach einer Stärkung ver-
langten, wurde in einem einzigen Zimmer an einigen kleinen
Tiſchen das Diner ſervirt. Es mußten die vielen Gäſte
alſo hinter einander eſſen, ſo daß das Diner, obgleich die
einzelnen Gänge ſehr ſchnell hinter einander gebracht wur-
den, recht lange dauerte. Wenige Gerichte waren für euro-
päiſche Zungen wohlſchmeckend; aus Neugierde wurde von
Allem, wenn auch mit einiger Ueberwindung, gekoſtet. Da
war zuerſt die Soupe de mariage, die bei keiner Hochzeit
Sie ſchreibt: Seit einiger Zeit in Konſtantinopel
weilend, hatte ich kürzlich Gelegenheit, der Hochzeit einer
vornehmen Türkin in Skutari beizuwohnen. — Sollten
Sie nun meinen, daß es meine Mitſchweſteren intereſſiren
könnte, zu erfahren, wie es bei einer türkiſchen Hochzeit
zugeht, ſo ſtelle ich Ihnen dieſe Zeilen zur Verfügung.
Ich fange alſo gleich an zu erzählen.
Nachdem der bürgerliche Heirathsakt in Gegenwart der
verſchiedenen Bevollmächtigten des Paares ſtattgefunden,
wurde die Hochzeit an zwei aufeinander folgenden Tagen
feſtlich begangen; am erſten Tage von den Männern in
ziemlich gleicher Weiſe wie am zweiten Tage von uns
Frauen. Die Feier beginnt um 10 Uhr Vormittags und
ſchliezt mit Sonnenuntergang. Wir drei nicht⸗türkiſchen
Damen wurden von einem liebenswürdigen, franzöſiſch
ſprechenden Türken abgeholt, zu Waſſer und zu Lande über
den zauberiſch ſchönen Bosporus ſicher geleitet und im
Hochzeitshans, am Eingang zum Harem, den Frauenge-
mächern, den Dienerinnen übergeben. Die Dame des
Hauſes, von unſerer Ankunft benachrichtigt, empfing uns
als hochgeehrte Gäſte unten an der Treppe und geleitete
uns in den Feſtſaal. Da bei den Türken der Menſch erſt
zu exiſtiren anfängt, wenn er ſitzt, ließen wir uns ſofort
nieder uud machten nach allen Seiten hin unſeren ſorgfältig
einſtudirten türkiſchen Gruß. Kaum war der von allen
Anweſenden erwidert, als auch ſchon Dienerinnen herbei-
eilten, die uns türkiſchen Kaffee in Taſſen von der Größe
und Form unſerer Eierbecher in koſtbaren ſilbernen Ein-
ſätzen ſervirten. Kaum war der Kaffee getrunken, brachte
man uns Cigarretten, die meine Begleiterinnen, ſchon länger
als ich in Konſtantinopel weilend, mit Grazie zu rauchen
verſtanden, während mein hierbei gemachter erſter Verſuch
ziemlich unglücklich ausfiel, was den Türkinnen, welche uns
aufmerkſam beobachteten, vielen Spaß machte; ſie wurden
Naber nicht müde, mir immer neues Feuer zu geben. Nach-
dem die Arbeit des Rauchens glücklich erledigt war, hatten
wir Zeit uns umzuſehen. Der Saal, in welchem wir
direct von der Treppe aus getreten, war ſauber hell und
recht geräumig. Ringsum liefen niedrige, breite Divans
und die vielen Fenſter waren mit duftigen, weißen Vor-
hängen verſehen. Zu beiden Seiten des Saales führten
Thüren in kleinere Gemächer, die alle freundlich und ſau-
ber, in derſelben Art wie der Salon, ausgeſtattet waren.
Nur waren die Divans mehr oder weniger elegant und in
einigen Zimmern befand ſich wohl noch eine Kommode mit
Spiegel darüber oder auch nur ein Toilettenſpiegel. Trotz
der vergitterten Fenſter, die übrigens noch recht viel zu
ſehen und auch wohl geſehen zu werden geſtatten, machen
dieſe Zimmer einen durchaus freundlichen, wohnlichen Ein-
druck, nicht den eines halben Gefängniſſes, welche Vor-
ſtellung man zu Hauſe ungefähr von einem Harem hat.
Die feſtliche Verſammlung aber, die heute dieſen eben be-
ſchriebenen Harem belebte, war ganz mannigfacher, wunder-
barer Art. Da hockten die weißen und ſchwarzen Damen,
in ihren langen, ſchleppenden, grell ſeidenen, nach Art un-
ſerer Morgenröcke weit und bequem gemachten Kleidern,
mit unterſchlagenen Beinen hinten auf den Divans; auf
ihrem Kopf den grünen oder rothen, mit weißem, dünnem
Seidenſtoff umwundenen Turban, im Munde die faſt nie
fehlende Cigarette, den Blick in läſſiger Ruhe in's Leere
gerichtet. Dicht vor dieſer Gruppe ſaß eine Anzahl ſchöner
weißer Türkinnen, in moderner, eleganter Toilette, die
langen ſpitzenbeſetzten Schleppen neben ſich und in den
Haaren die koſtbarſten Brillanten. Erwartungsvoll war
ihr Blick nach der Thür gerichtet, durch welche die Braut
eintreten ſollte. Zwiſchen durch gingen in die grellſten
Farben gekleidete, turbangeſchmückte weiße und ſchwarze
Dienerinnen, Kaffee ſervirend oder müßig in den Thüren
ſtehend, und Kinder, alle in farbigen Seidenkleidern, ſaßen
oder ſpielten herum. Plötzlich richteten ſich die Blicke Aller
auf die eben eintretende Braut, die von Mutter und Groß-
mutter bis in die Mitte des Saales geführt wurde, wo
ſie auf einem bereit ſtehenden Seſſel Platz nahm. Wie
Aſchenbrödel, nachdem ſie vom wunderthätigen Bäumchen
eben mit Gold und Silber überſchüttet worden, erſchien ſie
mir, in ihrem lang ſchleppenden, blauſeidenen, über und
über mit Silberflittern beſtreuten Gewande. Im Haare
hatte ſie einen wundervollen, ſilbern ſchimmernden Schleier,
lange, ſilberne Strähnen waren am Kopf mit koſtbaren
Brillantzweigen befeſtigt und das lieblichſte, anmuthigſte
Geſicht ſchaute aus dem Allem hervor. Um den Eindruck
des Märchenhaften noch zu erhöhen, waren auf der Stirn,
beiden Wangen und dem Kinn große Brillanten aufgeklebt.
Es ſollten dies Geſchenke des Bräutigams ſein, die von der
Braut auf dieſe Weiſe geehrt wurden.
Nachdem wir genügend Zeit gehabt, ſie zu betrachten,
trat der Bräutigam, ein unanſehnlicher, kleiner Menſch, mit
ſeinem Vater in den Harem. Im ſelben Augenblick ver-
hüllten ſich alle Türkinnen und die Braut, die ihren Bräu-
tigam dabei zum erſten Male ſah, warf ſich den beiden
Männern, ſie demüthig grüßend, zu Füßen. Darauf hob
ſie der Schwiegervater auf, band ihr einen Shawl um die
Taille und führte ſie mit dem Bräutigam in die oberen
Gemächer. Dabei warfen ſie viele Hände voll Geld unter
die Gäſte, welches dieſe mit großem Eifer ſammelten, weil
ſolches Geld Glück bringen ſoll. Alle riefen der fortgehen-
den, ſichtlich ergriffenen Braut nach: „Allah beſchütze
Dich!“ Nach wenigen Minuten kam ſie allein, nur von
der ſchwarzen, ihr ſtets die Schleppe tragenden Dienerin
begleitet, zurück, ging in ein allerliebſt mit blauſeidenen
Divans ausgeſtattetes Gemach, wo ſie unter einem von
koſtbaren künſtlichen Blumen hergeſtellten Baldachin Platz
nahm und ſich nun dort von den fortwährend ab- und zu-
gehenden Frauen bis zur Beendigung des Feſtes bewundern
und anſtaunen laſſen mußte. Dabei durfte ſie nicht ein-
mal ſprechen, höchſtens einige Worte mit den ihr ver-
wandten Frauen. Neben der Braut wurde aber auch,
ebenſo ſehr wie ſie ſelbſt, ihre wundervolle, in einem be-
ſonderen Zimmer ausgeſtellte Ausſtattung bewundert.
Schön und koſtbar war er aber auch, wie der einer Fürſtin.
Zuerſt das Bett, mit dem duftigen, ſpitzenbeſetzten Bal-
dachin, ſeinem mit prachtvollen Silberſtickereien verzierten
Leinenzeug; davor lag ein eleganter Morgenanzug mit den
zierlichſten Pantoffeln. Eß⸗ und Kaffeeſervice, mit den be-
kannten kleinen Täßchen, alles in Silber, fehlte nicht.
Zum Kaffeeſervice gehört noch eine eigenthümliche Schürze,
in der Form eines kleinen Mäntelchens, von ächtem rothen
Sammet und mit reichen Goldſtickereien verſehen, die von
der den Kaffee ſervirenden Dienerin über die linke Schulter
gehängt wird. Von den vielen ſeidenen Toiletten, die zur
Schau lagen, will ich nur ſagen, daß ſie alle entzückend,
auf das Modernſte gearbeitet waren und daß bei jedem
Kleid immer die paſſenden Blumen und ſeidenen Stiefelchen
lagen. Ich kann dabei aber nicht verſchweigen, daß die
türkiſchen Damen, nach franzöſiſcher Mode gekleidet, immer
etwas ſalopp ausſehen. Sie ſind noch zu ſehr an ihre
weiten Gewänder, die ſie zum großen Theil noch tragen,
gewöhnt. Ebenſo iſt ihr Gang, von dem vielen Hocken
auf den Divans, meiſt unſchön. — Endlich, nachdem unſere
Magen ſchon lange und energiſch nach einer Stärkung ver-
langten, wurde in einem einzigen Zimmer an einigen kleinen
Tiſchen das Diner ſervirt. Es mußten die vielen Gäſte
alſo hinter einander eſſen, ſo daß das Diner, obgleich die
einzelnen Gänge ſehr ſchnell hinter einander gebracht wur-
den, recht lange dauerte. Wenige Gerichte waren für euro-
päiſche Zungen wohlſchmeckend; aus Neugierde wurde von
Allem, wenn auch mit einiger Ueberwindung, gekoſtet. Da
war zuerſt die Soupe de mariage, die bei keiner Hochzeit