der eine größere Summe Geldes bei ſich trug,
zwiſchen Eppelheim und Heidelberg von 6 Strol—
chen überfallen, während zwei den Pferden in die
Zligel fielen, verſuchten die andern anf den Wagen
zu ſteigen, was denſelben ſchließlich auch gelang.
Nun entſpann ſich ein heftiger Kampf, aus dem
ſchließlich der Knecht, trotz der Uebermacht als Sie—
ger hervorging, was wohl dem Umſtande zuzuſchrei⸗
ben iſt, daß er Mangels anderer Waffen, von ſeinem
Meſſer ausgiebigen Gebrauch machte; namentlich
will der Ueberfallene einem der Straßenräuber einen
Stich in den Kopf verſetzt haben, ſo daß derſelbe
zum Wagen hinunterſtürzte und die andern die
Flucht ergriffen, ohne den Zweck der Beraubung
erreicht zu haben. Um halb 12 Uhr kam der Knecht
am hieſigen Rathhauſe angefahren, und erſtattete
auf der Wachtſtube von dem Vorfalle Anzeige; dem—
ſelben waren die Kleider vom Leibe geriſſen.
© Heddesheim, 31. Dez. Geſtern Morgen !/,4
Uhr kam der Fuhrmann Roͤthel von Lüttelſachſen
mit einer Ladung Haaſen durch unſern Ort, als
derſelbe auf die Mannheimer Straße kam, ſtiegen
plötzlich zwei ihm unbekannte Individuen hinten
auf das Fuhrwerk und ſchnitten ganz unverfroren
wie wenn ſie das groͤßte Recht dazu hätten,
einen der Haaſen herunter. Röthel kennt jedoch in
ſolchen Fällen keinen Spaß, ergriff einen Prügel
und bläute einen der Strauchritter gehörig durch;
doch auch der andere ſollte nicht ungerupft davon⸗—
kommen, denn auch ihm tanzte gar bald der Prü-
gel auf dem Kopfe herum und zwar mit einer
Vehemenz, daß er bewußtlos niederfiel und liegen
blieb. Der uͤberfallene Röthel fuhr dann ruhig
weiter, wie wenn nichts paſfirt wäre, die beiden
durchgebläuten Kerls ſich ſelbſt überlaſſend.
S Weinheim, 2. Jan. Ein hieſiger Bürger
Namens Pflaͤſterer, welcher ſeit einigen Tagen ver—
mißt wurde, iſt geſtern auf der Schriesheimer Ge—
markung erhängt aufgefunden worden. Motive zur
That unbekannt. — In der verfloſſenen Neujahrs-—
nacht, kamen einige junge Burſchen von hier mit
der Polizei in Conflikt, ſo daß erſtere verhaftet
werden mußten und nun Zeit haben über ihre Hel—
denthaten nachzudenken.
Wiesloch, 31. Dez. Daß hie und da in
Wirthshäuſern und andern öffentlichen Orten Schlä-
gereien und Thätlichkeiten vorkommen, iſt heut zu
Tage eine altgewohnte Thatſache, daß ſich dieſe Ge—
wohnheit aber in einer Kirche waͤhrend des Gottes—
dienſtes vor verſammelter Gemeinde abſpielt, wie es
hier am Sonntag, den 28. Dez. in der hieſigen
kath. Stadtkirche der Fall geweſen, gehört gewiß zu
den Seltenheiten. Es ereignete ſich nämlich, daß
am obenerwähnten Tage während des Gottesdien—
ſtes ein junger Burſche aus einem benachbarten
Orte ſich ſtörende Plaudereien erlaubte und vom
Kirchendiener wiederholt zur Ordnung aufgefordert
worden iſt. Trotzdem fuͤgte ſich der Friedenoͤſtörer
nicht, und kam die Sache ſoweit, daß derſelbe ge—
waltſam aus der Kirche entfernt werden mußte.
Bei dieſem Akte ſchlug der freche Burſche noch
in der Kirche dem zur Ueberwachung der Kirchen—
ordnung berufenen Diener mit der Faͤuſt der Art
ins Geſicht, daß dieſer nicht nur am Munde blutete,
ſondern noch an verſchiedenen Stellen Schmerzen
verſpürte, ſo daß dieſe That allgemeines Aergerniß
erregte. Dieſe Sache ſoll, wie wir erfrhren, ſich in
Gerichtshänden befinden und iſt es allgemeiner
Wunſch des Publikums, beſonders der Zuͤſchauer,
daß dieſe rohe, unverſchämte That auf das ſchärfſte
geahndet werden möge.
*Untergrombach, 31. Dez. Am Sylveſter⸗
abend gegen halb 8 Uhr wurden die Einwohner
durch Feuerlärm erſchreckt. In der Scheune des
Landwirths Friedrich Schleicher war Feuer ausge⸗
brochen, welches ſo raſch um ſich griff, daß an ein
Löſchen nicht mehr zu denken war; das ziemlich
große Gebäude brannte bis auf das Mauerwerk
nieder; nur die Kühe und Pferde konnten noch ge—
rettet werden. Wie man uns mittheilt, ſo war die
Verſicherung vor kurzer Zeit abgelaufen, aber noch
nicht wieder erneuert. Die Entſtehungsurſache iſt
unbekannt.
< Rappenau, 2. Jan. Der große Schritt vom
alten in das neue Jahr iſt nun gemacht. Mancher
wartete in Hoffnungsvollen Phantaſien die entſchei—
dende Stunde und Andere ſchauen mit Kummer
und Sorgen erfültem Herzen in die Zukunft. Den
beſten Troſt können wir uns aneignen, wenn wir
unſere Hoffnung auf den ſetzen, der über Gluück und
Unglück zu verfügen hat, und die Pläne unſerer
Feinde durchkreuzen kann. Der Sylveſterabend iſt
friedlich abgelaufen. Geſchoſſen wurde auch, aber
nicht ſehr viel, doch konnte man daraus ſchließen,
daß Juͤnglinge vorhanden ſind, deren Geliebte auch
einen Schuß Pulver noch werth ſind. Die Gratu—
lationen, die häufig ausgetauſcht wurden, konnten
nicht gepruft werden, ob fie von Herzen gekommen,
wie ſie der Mund geſprochen. Zum Schluß des
erſten Tages im neuen Jahre wurde im Rößle ein
Buürgerball abgehalten, der ſehr gemuͤthlich abge—
laufen iſt.
Vom Bauland, 1. Jan. Vor einigen Wochen
wurde von den Garniſonsverwaltungen bekannt ge—
macht, daß die nöthige Fourage, als Heu, Hafer
und Stroh, direkt bei den Landwirthen eingekauft
würde. In Folge deſſen haben mehrere Land—
wirthe ihren Hafer angeboten und auch verkauft,
die Erfahrungen, die aber bei dieſen Verkäufen ge—
macht wurden, ſind derart, daß Jeder überzeugt iſt,
den gleichen Preis von jedem Händler erzielt zu
haben. Die Proviantverwaltungen kaufen nur ganz
ſchweren, hellen, ſehr ſauber und rein geputzten
Hafer. Die Landwiethe ſind aber gewöhnt, den
Hafer ſo zu verkaufen, wie er aus der Maſchine
herauskommt, in Folge deſſen derſelbe am Garni—
ſonsorte nochmals geputzt werden mußte. Rechnet
man nun die Transportkoſten, den Abputz, ſowie
daß der Hafer frei Speicher geliefert werden mußte,
hinzu, ſo darf man getroſt ſagen, daß nicht mehr
erloͤſt wurde, als man daheim haben konnte und iſt
es ganz gleich, ob man an's badiſche oder bayeriſche
Militär lieferte. Die Regierung mag es ganz gut
gemeint haben, als ſie die Bekaͤnntmachung erließ,
doch ſind die Garniſonen zu weit entfernt, als daß
der Bauer davon Nutzen haben kann, beſonders
wenn man es ſo ſtreng mit der Waare nimmt.
Aus dem Tauberthale, 1. Jan. In Ger—
lachsheim erſchoß ſich am Montag früh 7 Uhr
der Oekonom Nikolaus Schwab. Der Ungluͤckliche,
ein außerſt beliebter, friedliebender Mann, hinter⸗
läßt eine Wittwe mit 5 Kindern. Bedeutende Ver—
luſte an ſeinem Viehſtand u dergl. ſollen ihn zu
dem unglücklichen Schritt veranlaßt haben.
Freiburg, 1. San. Im altrenommirten Cafe
„zum Kopf“ iſt ſeit vielen Jahren „ganz Freiburg“
in der Sylveſternacht verſammelt, um bei den zahl—
loſen Lichtern eines riefigen Chriſtbaumes und unter
Verlooſung paſſender Gaben den Anbruch des neuen
Jahres zu feiern. So war es auch geſtern wieder
in den reſtaurirten und erweiterten Räumen. Die
Muſik des Karlsruher Grenadierregiments verſchönte
das beliebte Feſt. — Uebermorgen Abend findet die
erſte Narrenverſammlung in der Gambrinushalle
ſtatt. Es hat ſich nämlich ein Narrenverein aus
Mitgliedern mehrerer Vereine, beſonders der „Con—
cordia“, gebildet, welcher einen großartigen Narren⸗
zug für dieſes Jahr zu veranſtalten beabſichtigt.
*Aus Baden, 2. Jan. Der 18 Jahre alte
Johann Mog von Hödingen, Amt Ueberlingen,
brachte ſeine Hand zwiſchen die Räder einer Dreſch—
maſchine, wobei ihm 3 Finger zerquetſcht wurden.
— Am 22. Dezember wurde das Vermögen des
in Liquidation befindlichen Vorſchußvereins Pful⸗
lendorf vor dem Gericht feſtgeſtellt und zugleich
die Art der Vertheilung an die Gläubiger beſtimmt.
Der Ausfall beziffert fich auf 38746 Mark 97 Pf.
und wird derſelbe von den Liquidatoren auf die
einzelnen Mitglieder umgelegt werden. — Jagd⸗
pächter Kugler in Aftholderberg bei Pfullendorf
ſchoß ſich aus Unvorſichtigkeit den Daumen der
rechten Hand ab. — Im Walde bei Ried—
öſchingen, Amt Donaueſchingen, wurde der 48
Jahre alte Taglöhner Johann Böſchet erhaͤngt auf—
gefunden. — In der Nacht vom 28. auf den 29.
Dezember brannte das Wirthſchaftsgebäude des L.
Schäfer in Goldſcheuer, Amts Offenburg, voll—
ſtändig, deſſen Wohnhaus bis auf den erſten Stock
ab, Gebäͤudefuͤnftel iſt verſichert. — In Durlach
macht ſich eine Bewegung bezuͤglich Zuruͤckoerlegung
der Obereinnehmerei von Bretten nach Durlach
geltend. — Der Direktor der neuen Papierfabrik
in Narau verungluͤckte, indem ſeine Hand von
einer Maſchine erfaßt und zerriſſen wurde. —
In Sulzbach hat ein Burſche beim Schießen
in der Neujahrsnacht an ſeiner linken Hand den
Daumen theilweiſe und den Zeigefinger ganz ein—
gebußt, indem ſeine Piſtole unerwartet losgegan—
gen iſt.
Bermiſchtes.
— Ein geſtohlenes Kind.] Von der Elbe
ja er konnte faſt für häßlich gelten. Nur wer ihn
länger und näher kannte, wer aus ſeinen Augen
fein Herz herauslas, wer wußte, wie viel treffliche
Eigenſchaͤften er beſaß, für den verdrängte der in—
nere Menſch gleichſam die äußere Erſcheinung, der
konnte ihn ſogar huͤbſch finden.
Berger war in der ganzen Stadt beliebt. Er
pochte nie auf ſeinen Reichthum, ließ denſelben nie
in auffallender Weiſe hervortreten. Von all den
jungen Männern, mit denen er in geſellſchaftlichem
Verkehr lebte, beſaß kein einziger Vermögen, allein
er fügte ſich ihnen ſtets, lebte nie beſſer wie ſie.
Paula's Vater hatte ihn ganz richtig erkannt.
Berger trug in ſich die volle Gewaͤhr, daß er ſeine
Frau gluͤcklich maͤchen werde. Deshalb hatte er
fein Kind gebeten, ihn nicht zurſickzuweiſen, wenn
er um ihre Hand anhalten ſollte.
Der junge Förſter Hellmann war in den meiſten
Beziehungen faſt das Gegentheil von Berger. Ohne
Vermögen trat er doch ſtets auf, als ob er zehn—
mal ſo reich ſei. Er fügte ſich im Zuſammenleben
mit feinen Bekannten nicht dieſen, ſondern verlangte,
daß ſie ſich nach ihm richten ſollten. Er war leicht
auffahrend und hatte einen heftigen Sinn, allein er
befaß in ſeinem Aeußern außerordentlich viel Ge⸗
winnendes und für junge Maͤdchen Verlockendes.
Er war ein ſchöner Mann, groß und ſchlank ge—
wachſen. Der grüne, enganſchließende Jägerrock hob
ſeine Geſtalt noͤch vortheilhafter hervor.
Dazu beſaß er eine außerordentliche Gewandtheit
in allen geſellſchaftlichen Formen und war im
Stande, eine große Geſellſchaft allein zu unterhalten.
Hinter ihm lag ein leichtfinnig und etwas wild
durchkoſtetes Leben. Er kannte die Frauen, er fand
ſogleich die Eigenthumlichkeiten einer jeden heraus
und wußte dieſe ſchlau zu benutzen. Deshalb war
er ihnen ſo gefährlich.
Er war daran gewöhnt, daß die jungen Mäd—
chen ſich in ihn verliebten, er wußte es und dies
Bewußtſein gab ihm in dem Verkehr mit ihnen eine
außerordentliche, beſtechende Sicherheit.
Bei allem Leichtſinn, bei aller Wildheit ſeines
Charakters, bei allen Anſprüchen, die er machte, be—
ſaß er doch eine offene, frei fich gehen laſſende Hei—
terkeit und ein guies Theil Gutmüthigkeit, ſo daß
ihm wenig böſe fein konnten. Er beſaß mehr Feinde
als Berger, aber im Allgemeinen war auch er in
der Stadt beliebt und in allen Geſellſchaften gern
geſehen. Sein Revier grenzte faſt unmittelbar an
die Stadt und ſeine Wohnung war kaum eine
Stunde von ihr entfernt.
Von allen jungen Mädchen, die er kennen ge—
lernt hatte, war es Paula allein, welche einen
dauernden Eindruck in ihm hervorgerufen. Er liebte
ſie leidenſchaftlich, ungeſtüm, und ſo ſehr er ſich
ſonſt zu beherrſchen verſtand, vermochte er dieſe Liebe
doch nicht zu verbergen. Offen ſprach er es aus,
daß Paula die Seinige werden ſolle, möge es kom—
men, wie es wolle.
Er war Paula's Herzen nicht gleichgiltig. In
ſeiner ganzen Erſcheinung lag zu viel Beſtechendes.
So wenig eitel ſie auch war, ſo ſchmeichelte es ihr
dennoch, daß ſie es ſei, der er ſein Herz zugewendet
habe, daß fie von allen Mädchen der Stadt beneidet
werde. Ihr Herz allein wuͤrde ſich für ihn ent—
ſchieden haben Sie kannte ſeine leichfertige Ver—
gaͤngenheit, ſeinen heftig auffahrenden Sinn, welches
Mädchen indeß traut ſich nicht die Kraft zu, den
Geliebten auf eine beſſere Bahn zu lenken?
Auch Berger war ihr nicht gleichgiltig. Sie
kannte ſeinen trefflichen Charakter, ſie wußte, caß
er Alles aufbieten werde, ſeine künftige Frau glüc-
lich zu machen er war reich und zu feinen Gunſten
ſprachen die Worte ihres Vaters, die fie nicht ver—
geſſen hatte, die ihr wie ein heiliges Vermächtniß
erſchienen.
Durch den Tod ihres Vaters war ihr für lange
Zeit jeder Gedanke an Berger und Hellmann ent—
rückt. Jetzt war faſt ein Jahr ſeitdem entſchwun—
den, der Schmerz über ihren Verluſt hatte ſeinen
herben Charakter verloren, das Leben trat wieder
mit ſeiner ganzen Forderung an ſie heran. Marie
weilte noch immer in der Reſidenz und ſie fand
deshalb um ſo mehr Zeit, an die früheren Verhält—
niſſe zurückzudenken.
Prell bot Alles auf, um ſie aufzuheitern und
zu zerſtreuen, ſo war ſie auch mit Berger und Hell—
mann in der letzten Zeit wiederholt zuſammenge—
kommen. Sie konnte ein Gefühl der Freude nicht
verbergen, daß nach ſo langer Zeit Beide noch mit
denſelben Empfindungen gegen ſie erfuͤllt waren.
Wieder fand in der letzten Zeit ein Ball ſtatt.
Prell konnte ſich den vielfachen Aufforderungen, an
demſelben Theil zu nehmen nicht entziehen. Er
mochte auch Paula dies Vergnügen nicht verſagen.
Gortſetzung folgt)
wird e
eine el
warf
Brinzd
zueigne
entſtan
Kindes
„Gieb
Dein
tete,
komme
liegen
ſonder
Er ha
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Anklã
Siegf
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Rufe
wollte
geben
Wehr
gelan
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Den
auf, 1
pferd
daß
Man
endli
eines
tität
Beke
desſ⸗
Wie
men
hört
ja _
Und
ſour
ein
Bal
rau
ſchn
Ha
glei
hat
Ge
Sl
Zu
hie