iſt freundſchaftlich, obwohl die Antwort nicht , fo
raſch erfolgte, als erwartet worden war. Dieſelbe
erklaͤrt die Gründe, welche die deutſche Regierung
veranlaßten, ein Protektorat über die Inſel zu
proklamiren, und legte beſonderen Nachdruck auf
die auf der Inſel bereits vorhandenen deutſchen
Niederlaſſungen und die Abweſenheit irgend einer
civilifirten Gewalt zum Schutz der Intereſſen der—
ſelben. Die ſpaniſchen Anſprüche auf die Inſel
werden von Deutſchland als blos nominell be—
trachtet; die deutſche Regierung erbietet ſich jedoch,
dieſelben einer billigen Prüfung zu unterziehen.
In ihrer Antwort auf dieſe Note wird die ſpaniſche
Regierung wahrſcheinlich den Vorſchlag machen,
daß ihre Anſprüche dem Schiedsſpruche einer be—
freundeten Macht unterbreitet werden mögen. Es
verlautet, daß die von Manila nach den Karolinen⸗
Inſeln beorderten zwei ſpaniſchen
bereits daſelbſt angekommen find und von Yap, der
Hauptinſel der Gruppe, Beſitz ergriffen haben.
Dieſer Schritt wird als einer betrachtet, der den
Ernſt der Lage erhöht. In geſtriger Sitzung der
geographiſchen Geſellſchaft wurden heftige Reden
zegen Deutſchland gehalten. Allgemein wurde ein
eniſchiedenes Eintreten für ſpanniſche Rechte be—
fürwortet. Graf Solms-Sonnenwalde, der deutſche
Geſandte, wird mit ſolch gefliſſentlich kühler Höf⸗
lichkeit behandelt, daß er nicht länger im Theater
oder auf der offenen Promenade erſcheint. Die
miniſterielle Preſſe drückt größere Entruͤſtung gegen
Deutſchland als die Oppofitionsblätter aus und
empfiehlt Repreſſalien. Offiziös wird erklärt, daß,
falls Deutſchland auf die Beſetzung der Karolinen
Inſeln nicht verzichtet, Spanien alle kommerziellen
und diplomatiſchen Beziehungen mit dieſer Macht
abbrechen werde.
Eugland.
London, 24. Aug. Der Morning Poſt zufolge
empfing das engliſche Kabinet neue ruſfiſche Vor⸗
ſchlaͤge, nach welchem der Zulfikarpaß bei Afghaniſtan
die Waideplätze bei Rußland verbleiben ſollen.
Aus Yah und Fern.
Mannheim, 23. Aug. Die in 5 Gruppen
nach den Ferienkolonien geſchickten Kinder, zuſammen
Ss, find wieder hierher zurückgekehrt. Dieſelben
hatten auch heuer wieder ſehr günftige Witterung.
Die Ergebniſſe ihres Landaufenhalts ſind ohne
Ausnahme ſehr günftig. Der Geſundheitszuſtand
der Kinder, wie auch der Führer und Fuͤhrerinnen
iſt ein ausgezeichneter. — Da die Amtsperiode des
2. Buͤrgermeiſters, Herrn Bräunig, am 18. Sept.
d. J. abläuft, ſo hat der Stadtrath für Ende
naͤchſten Monats eine Neuwahl in Ausſicht genom⸗
men. — Der Standesbeamte, Rechtsanwalt Joachim,
hat, da er ſich entſchloſſen hat, die anwaltſchaftliche
Praxis in Mosbach auszunben, ſeinen Dienft auf
1. März 1886 gekuͤndigt. Der weithin bekannte
„Pfälzer Hof“ iſt ſeit einiger Zeit mit elektriſcher
Beleuchtung verſehen.
Seckenheim, 24. Aug. Am geſtrigen
tag ſturzte eine unbekannte Frauengperſon ger
über dem Bühler'ſchen Bierkeller in den Neckar und
wurde nach kurzer Zeit wieder, jedoch ohne Lebens—
zeichen, von einigen Fiſchern geländet.
mann, „die weſtphäliſche Luft muß einen üblen Ein—
fluß auf Deine Geiſteskräfte ausuͤben. Haben wir
es nur mit dieſer Gruft zu thun? Birgt nicht noch
an zwet andern Stellen der Boden ungeheure Schätze
jür uns? Sei ruhig mein Sohn, es wird uns an
Beſchaͤftigung nicht fehlen.“
„Wir werden Verſtärkung herbeiziehen müſſen,“
bemerkte der Bucklige.
„Vor allen Dingen iſt es nothwendig, daß wir
Pique⸗Achts wieder habhaft werden; es iſt mir ein
Räthſel, was aus ihm geworden; man muß bei
dem Trunkenbold auf alles Mögliche gefaßt ſein,“
verſetzte Pique⸗Aß.
betrunken, in einem Gaſthof oder in einer Scheune
ſeinen Rauſch ausgeſchlafen und ſich verſpätet hat,“
ſagte Ludemann. „Da ihm Martin beſtellt, daß
wir von Welfilin aus wieder nach dem Weſtfelder
Kirchhof gehen wollen, ſo iſt es ſehr wahrſcheinlich,
daß er noch hierherkommt. Warten wir alſo noch
eine Weile auf ihn.“
Sie warteten eine halbe und noch eine halbe
Stunde, aber kein Wilke ließ ſich blicken. Endlich
entſchloſſen fich die beiden Anfſihrer, fortzugehen;
Naͤrtin erhielt jedoch den Befehl, zuruͤckzubleiben,
um dem Schmied, wenn er noch kommen ſollte,
weitere Verhaltungsmaßregeln zu geben.
Fahlteig und Luͤdemann ſchritien langſam und
nachdenklich dem Ausgange des Kirchhofs zu.
Im Begriff die Thür zu öffnen, blieb Lude—
mann plötzlich ſtehen, ſchlug ſich vor die Stirn
und rief:
„Es geht doch nichts über ein gutes Gedaͤchtniß
und die frohen Erinnerungen der Jugendzeit.
Hoffenheim, 23. Aug Der geſtrige Abend
lichen Ort und zwar gelegentlich der Abreiſe des
verein und die Feuerwehr, deſſen Mitglied der Ab—
feier, bei welcher es äußerſt gemüthlich zuging und
die das beſte Zeugniß ablegte für die Einigkeit und
Toleranz, welche in unſerer Gemeinde herrſcht.
Neckarbiſchofsheim, 23. Aug. Sonntag, den
6. Sept, Nachmittags halb 4 Uhr, findet im Gaſt—
haus „zu den drei Königen“ dahier eine Verſamm—
lung der Bienenzüchter des Bezirksvexeins Sinsheim
ſtatt, bei welcher Herr Bezirksvorſteher Goos über
„Einwinterung der Bienen“ ſprechen wird.
Mitglieder des Vereins und die Freunde der Bienen⸗
der Ankauf der ſogen. Alexanderburg mit allen
gegen 7 Stimmen beſchloſſen.
C Bruchſal, 24. Aug. Die geſtrige Ballon⸗
Auffahrt des Asronauten Herrn Securius hatte eine
ſiberaus zahlreiche Menſchenmenge hierhergelockt,
um das ſeltene Schauſpiel mitanzuſehen. Die Auf⸗
fahrt ſelbſt verzögerte ſich in Folge des ungünſtigen
Wetters und fand ſolche erſt um halb 7 Uhr ſtatt.
Der Ballon nahm die Richtung über Heidelsheim,
Bretten, ſtieg bis 3600 Fuß Höhe und landete
gegen halb 8 Uhr bei Maulbronn im Württem⸗
kergiſchen. — Der 9. Verbandstag der Feuerweh⸗
ten des Kreiſes Karlsruhe, wurde geſtern in Langen⸗
brücken abgehalten und waren 24 Feuerwehren ver—
treten.
* Baden=-Baden, 24. Aug. Die Saiſon hat
gegenwärtig, anläßlich der Pferde-Rennen in Iffez—
heim ihren Höhepunkt erreicht und ſieht man je—
weils an den Renntagen ganze Schaaren nach dem
Rennplatz wallfahrten. Am letzten Samſtage, als
dem erſten Renntage gewann den 1. (Fürſtenberg⸗
Preis, Mk. 3000), Freiherr v. Oppenheims „Quernis
Colour“. Den 2., (gukunfts-⸗Preis, Mk. 20,000)
Graf Th. Feſteties „Fenek.“ Den 3., (Stadtpreis,
Mk. 6000) Kapt. Joe's „Tortoiſe ſhell“. Den 4.
(Preis von Iffezheim Mk. 5000) Graf Bernſtorff⸗
Gyldenſteen's „Triffig“. Den 5. (Preis vom alten
Schloß Mk. 3000,) O. Spickermanns „Knipht-Fee“.
Am heutigen zweiten Renntage 1. (Preis vom Sand⸗
weier) „Amalie“ des Herrn Ulrich Erſte. 2. (Damen⸗
Preis): „Goldborte“ des Herrn O. Spickermann
Erſte. 3. Jubilaͤume-⸗Preis von Baden-Baden,
(Gold⸗Pokal vom Großherzog und 40,000 Marh:
Monſ. H. Bouy's „Plaiſanterie“ Erſte; Monſ. 3.
L. de F. Martin's „The Condor“ Zweiter.
* Freiburg, 23. Aug. Bei Gelegenheit der
Grabarbeiten für die unterirdiſche Kanaliſation der
Kaiſerſtraße, die gegenwärtig in voller Ausführung
iſt, werden häufig alte Münzen und andere Gegen—
ſtände aufgefunden. Gut wäre es, wenn ſolche
geben würden, doch gehen dieſelben meiſt in Privat-
hände über. Am Ausſichtsthurm auf dem Lo—
rettoberg, der eine Höhe von über 60 Fuß erhalten
wird, wird tüchtig gearbeitet und iſt bereits der
Sockel fertig. — Die Salzſtraße, in der ſich das
Auge erhebt ſich jetzt plötzlich das
alte Kloſter mit ſeinen Mauern und Kreuzgängen.
Sieh dort druͤben jener Meierhof erhebt ſich an der
Stelle, wo es einſtens geſtanden; in den Kellern
dieſes Hauſes ruht die berühmte Kiſte mit den
Staatspapieren, wenn ſie nicht ſchon einem Maurer
oder Taglöhner in die Hände gefallen iſt, der
möglicherweiſe damit gar nichts anzufangen ge—
wußt hat.“
„Die Kiſte mit den Staatspapieren intereſſirt
mich für den Augenblick am wenigſten,“ antwortete
Pique-Aß, ſie ift nicht allein am ſchwierigſten zu
erlangen, der Werth ihres Inhalts iſt auch fraglich.
Viel dankbarer würde ich Deinem Gedaͤchtniſſe ſein,
wenn es uns in Betreff des Brunnens, der das beſte
Waſſer giebt, hilfreich erwieſe.“
„Auch dazu kann Rath werden“, verſetzte Pique⸗
König nach einigem Nachdenken; „jetzt, wo ich wie—
der auf dem Schauplaͤtze meiner Kindheit bin, wer—
den alle Erinnerungen in mir wieder lebendig, und
ſo fällt mir denn ein, daß ein einſam liegender
Hof Namens Braunau, etwa eine Meile von hier
in der Nähe des Dorfes Kröchern berühmt in der
ganzen Umgegend wegen ſeines vorzüglichen Brun⸗
nens war. Benutzen wir unſere Muße, die Ge—
legenheit auszuſpuren und holen wir Grunert und
Lemke herbei, wir werden ihrer bedürfen.“
„Wohlgeſprochen Vetter“, erklärte Heinrich und
Beide ſetzten ihren Weg fort.
Die Räuber hatten ſich entfernt, auch Martin
hatte, nachdem er viele Stunden vergeblich auf den
Schmied gewartet, den Kirchhof verlaſſen, ein neuer
Morgen begann heraufzudaͤmmern, ſchweigend und
feſt verſchloſſen Iag die Gruft da und die Landleute,
Großh. Palais befindet, wird jetzt makadamifirt
werden. — An unſerer Irrenklinik iſt bereits das
zweite Stockwerk vollendet und auch das neue Volks⸗
ſchulgebäude an der Schillerſtraße rüct im Bau
raſch vorwärts. Seit Jahren wurden dahier auch
nicht mehr ſo viele Privatbauten erſtellt, nicht mehr
ſo viele Häuſerfacaden verſchönert und ausgemalt,
wie heuer. Ueberall Bauthätigkeit!
X Heilbronun, 24. Aug. Anlaͤßlich des 3. 3
hier abgehaltenen Feuerwehrfeſtes an dem ſich auch
die wackeren Heidelberger betheiligten führte die
hiefige Feuerwehr eine intereſſante Schauubung auf.
Auf dem Marktplatze angelangt wurde der Uebung
ein Brand des Rathhauſes zu Grunde gedacht
Von drei Seiten wurde das gefaͤhrdete Gebaͤude in
Angriff genommen und es war eine Freude zu
ſehen, mit welcher Gewandtheit und Sicherheit die
Steiger ihre Aufgaber erfüllten. Es war nach dem
Angriffsfignal noch keine Minute vergangen, alt
die Sieiger bereits auf dem Dache ſtanden und
mit ruhigem Blick und ſicherer Hand die Waſſer⸗
ſtrahlen auf dem Dachſtuhl des Gebaͤudes richteten
Die Uebung ging erakt und in genauer Beobachtung
der gegebenen Signale vor fich: es herrſchte nur
eine Stimme des Lobes daruͤber. Nach beendigter
Uebung ließ der Oberbuͤrgermeiſter die geſammte Heil⸗
bronnet Maͤnnſchaft am Haͤfenmarkt antreten und ſprach
ihr ſeinen Dank aus für ihre ausgezeichneten Let
ſiungen ſowohl heute als am Tage zuvor. Ein
dreifaches Hoch auf den Herrn Oberbaͤrgermeiſter
war der Dank für dieſe Anerkennung. — Der von
der Staatsanwaltſchaft verfolgte M. Böhringer
wurde bereits beigebracht, iſt aber an der Ermor
dung der sep. Keller unſchuldig. Die Behoͤrd⸗
ſucht jetzt einen gewiſſen Georg Gog, Bäder von
Ehingen. Derſelbe wurde am 17. d. aus den
Zuchthauſe in Ludwigsburg entlaſſen, wo er wegen
Verbrechens wider die Sittlichleit zum zweiten Male
ſaß, und war am 18. Auguſt, dem Tage des Ver—
brechens, hier.
»Aus Baden, 24. Aug. In Endingel
wurde der Faͤrber R. Roßwooß, Rechner del
Brunnenleitungskaſſe wegen Berdaͤchts mehrfache!
Unterſchlagungen verhaftet. Man ſpricht von ſihel
8000 Mt. — In einer Kettenfabrik zu Pf or zh ein
gerieth dieſer Tage eine Arbeiterin in die Trau?
miſfion, wurde daͤbei förmlich ſtalpirt und verlot
2 Finger. — In dem Weiher am ſogen. Fiſchen
haus dei aaltꝰtunn (Konftanz) iſt ein 5jahrige®
Mädchen ertrunken. — In Furtwangen iſt ða⸗
Haus des Frachtfuhrmanns A. Fehrenbach abg?
brannt. — Das gieiche Schickſal hatte das A
weſen des Laͤndwirths Peter Pohſtaller in D&
Vorderbrandenhbfen, A. Vonndorf. — I'
Manheim wurde am letzten Samſtag ein HV
welchet die Rheinſtraße heraͤblam durch einen vom
zweite Siock herabfalenden Blumentopf ſchwer am
Ropfe verletzt.
—
Bermiſchtes.
Verproviantirung von Seedampfert!
Nur wenige Perſonen haben einen Begriff von de⸗
Maſſen der Provifionen an Bord der großen
dampfer. Jedes Schiff iſt für die Pafſagiere 4
Bemannung wie folgt verprovianttrt: 3500 B
weldie den Tag über ihr Weg daran vorübel
führte, hatten keine Ahnung von dem, was ſich *
der Nacht an dieſer Stelle begeben und daß
diefe düftere geheimnißvoNle SGrabesthür nichi bl
über langſt Verſtorbene, ſondern auch uͤber Zebendig‘
ſchloß.
Lus dieſem Grabe konnte kein Ton zum DW
der Menſchen dringen und warde er ſelbft vernol
men worden ſein, fo haͤtte er doch keine Hülfe *
beigeholt, ſondern nur aberglaͤubiſche Furcht ery
und ſchleunige Flucht veranlaßt. Menſchlicher 2
ſtand war für die Lebendigbegrabenen nicht meb
zu hoffen.
Und wer waren die Beklagenswerthen, die 2
barmungsloſe Böſewichte zum entſetzlichen qualvoße
Tode verdammt hatten? 2
Um das zu erfahren, müſſen wir in unfer®
Erzählung um einige Tage zurüdgehen und *
Faten da aufnehmen, wo Paul den von MO
auß dem Fenſter erhaltenen Brief in das Haus *
Mutter Walmann’8 in Schbneberg gebracht 94 *
Der Brief enthielt den Wortlaut des aus *
drei Tafelchen entzifferten Teſtaments des &®
merzienrathes, denn Marie haite Alles gehört *
ganz genau nachgeſchrieben, ſowie die Milheilul
daß die Räuber unverzügliH nach Weſtphalen *
brechen wollten, um fich in den Befitz der 24 f
zu ſetzen und das Heirathoͤprojekt Fahlteigs
Baron von Benkendorf mit Bertha. g
Wallmann eilte, nechdem er den Brief gelefe® 04
Sylvio, denn es galt ſofort abzureiſen und *
Feinder womöglich den Vorfprung abzugewinn
Fortſetzung folgt.)