; mit
— Lreitag,
ertu Mebatteur H, Klauzner in Heidelberg.
8— tuͤglich eußer Montag, Abonnementapreis mit bem
3 Unterhaltungsblatt für Heidelberg: wionatlich 45 A
Zrägerlohn, kurd bie Voſt bezogen viertelj. 1 5
afne Zufteliungogeblihr.
18. September.
vrud unb Serlag von Wurm & Pfef fer in Heidelderg:
Srpebition Brunnengaffe &.
Anzeigen: die Lefpaltige etitzeile oder deren Raum 54
Hir Wusmwärts 10 . Meclame 20 Bei mehrmaligent
Erſcheinen Nabatt.
M 218. | Yerkündigungs:
|
|
|
— 2
Ddeut ches Keich.
$ Karlsruhe, 15. Sept.
erbftmanbver des 14. Armeecorps nunmehr ihrem
5 und diefes nächtliche militäriſche Treiben zu
uen ;
M die Racht hinein ſlets mit einer Venge fogen.
uis wie überfäct, welche alle einen Einblick
N biejfe Art Militaria gewinnen wollten.
*8 Durlach Infanterie und Kavallerie, ebenſo bei
ue. Das ſoß. Weſtkorps bivouakirte bei Rüpurr.
* 8 Uhr fuhren die flemdländiſchen Offiziere zum
woual na Durlach und kehrten um 10 Uhr nach
er daͤn herrlichen Wetter in beſter Laune, und es
Bienen Bublikum die beſte Harmonie. Die Mufik⸗
Vellen ſpielten luſtige Veiſen bi8 um I Uhr der
Gfenſtreich erfolgte und zum Gebet Signal ge—
en wuͤrde. Daͤs Publitum mußte ſich hierauf
om Felde auf die Landſtraße zuruͤckziehen und es
vurde darauf im Bivouak ruhiger. Morgen findet
zoch ein Mandver ſtatt Der Kaiſer begibt ſich
Na Eitlingen und findet der bereits angekündigte
8* wurde unter Mitpirkung von Fraulein
lancht die liebliche Opex „Martha“ gegeben; die
pochften Herrſchafien wohnten dieſex Oper wiedrum
, Auch ſonſt war das Haus fehr gut beſett.
Berliu, 15. Sept. Die ſpaniſche Regierung
t in Folge des Confliets wegen der Carolinen
le Beftelung eines Kriegsſchiffes auf einem Bremer
des VBereinz deuͤtſcher Eiſenbahnen hatte beſchloſſen,
ie combinirfen Rundreiſebillets von mindeſtens
600 Rilometer Couponſtrecke das ganze Jahr aus—
Zugeben. Der Beſchluß iſt von dem geſchaͤftofuß
tenden Ausihuß (Direct. Berlin) nuͤnmehr für
berfeet erklaͤrt.
Berlin, 16. Sept. Aus der geſtrigen Bundes⸗
Tathafigung iſt nachzutragen, daß an Stelle Braun⸗
eigs Baden in den Juſtizausſchuß gewählt wor—
Der Rubinenſee.
Novelle von Karl von Prenzlau.
(6. Fortſetzung.)
Maͤhſam kletterte er die Anhöhe hinauf, oft in
Gefahr, von den Steinen, die unter ſeinen Füßen
abbröckelten, zuruͤckgeriſſen und von nachſturzenden
Naſſen erſchlagen zu werden. Nur ſelten boten ihm
eine verkruppelie Zweigtanne oder ein duͤrrex Strauch,
die aus den Spalten hervorwuchſen, einen Halt,
und einmal, als er in Gefahr war das Gleichge—
wicht zu verlieren, in einen Dornſtrauch griff, ver⸗
wundete er ſich auf das Schmerzlichſte in der Hand.
Athemlo8 erreichte er endlich den Gipfel und nun
fonnte er den See in ſeiner ganzen Breite über-
jhauen. Der Mond ſtand in voller Pracht am
Himmel. Die fernen Berghöhen erfchtenen, von
jetnem Lichte verfilbert, wie ſchwankende Nebelzüge.
In der Ferne ſah er das weiße Nuͤhlbaͤuschen
durch die blaͤulichen Laubmaſen ſchimmern und der
Bach wand ſich wie eine filberne Schlange durch
den Grund. Zur Rechten tharmten ſich, ſo weit
fein Auge reichte, wild durcheinander gemengt, kahle
Felsgruppen empor, noch daſterer erſcheinend durch
die Tannenpyramiden, die ihre Schlagſchatten über
das Geſtein warfen.
Bis hart an den See traten die ſchroffen Ab⸗
hänge. Sie ſchienen die Fluthen zurückzudrängen,
die dier und dort wild gegen das ſtille UMfer praliten
und doch allmaͤlig ihren zerftörenden Einfluß mach⸗
ten. Der Jaͤngling blickie wieder nach dem Kreuze
Walldürn, Ade
Wiesloc, Sinsheim, Eyyingtu,
bifdjofsheim & Wertheim, 1885.
noch eine Plenaifitzung halten und, auch in nächſter
Woche zuſammentreten wird, da noch mehrere Gegen⸗
ſtande bis zum 1. October fertigzuſtellen find. —
Sitzung beſchloſſenen Ausfſihrungsvorſchriften zum
Gefetze betreffend die Erhebung von Reichoͤſtempel⸗
abgaben.
Etiliugen, 16. Seyt Mit dem Heutigen zwei⸗
5e8 14. Armeekorp8 ihten Abſchluß. SFrüh Mor⸗
gens ſtand die Oft: Diviſion, naͤchdem ſie geſtern den
Weſt Divifion fiegreich ausgehalten und
Reichenbach⸗Langenſteinbach zum Gefecht bereit. Nach
einem gluͤcklichen Kavallerte⸗Vorſtoß ging die In—
We ſtkorps gegen Palmbach und Reichen⸗
Da
auß dem Walde auf den linken Flügel der
ſtürzte unter
jenm und troß des Eingreifens der ganzen Artillerie
des Bfikorps und troß der Verſtaͤrkung der Infan⸗
terie, lam die Weftdigifion, {n uͤberraͤſchend kurzer
das Haltefignal erſcholl. Der aiſer, welcher zuerſt
auf der Kohlplatte, dann bei Reichenbach das
Mandver verfolgie, verſammelte die OYffiziere um
fich, ſtieg aus dem Wagen, umarınte und kuͤßte den
Gtoßherzog und ſprach ihm für die vorzuͤgliche Aus⸗
bilduͤng des Armeekoxps feinen Dank auͤs, ebenſo
allen, welche zum Gelingen des Manövers beige⸗
Alsdann fuhr er im Wagen nach
Ettlingen, von wo ihn ein Extrazug nach Karls⸗
tuhe führte. Auf dem Wege nach Ettlingen
empfingen die Truppen, die Buͤrger, Vereine
und Schulkinder den Kaiſer mit brauſenden Hurrahs.
Genetal der Infanterie von O bexnis hat den
Schwarzen Adlerorden erhalten. Prinz Wilhelm
von Preußen iſt Oberſt und Regimentécommandeur
der Gaͤrdehuſaten geworden. SGenerallicutenant .
15. Armeecorp8, wurde mit der Führung dieſes
Armeccorp8 beauftragt. Während des Mandvers
ſtuͤrzte der Generalcuartiermeiſter Graf Walderſee
bei dem ſchneidigen Nehmen eines Grabens mit dem
Pferde, verletzte ſich aber zum Gluück nicht gefähr-
Raifer drang darauf, daß Graf Walder⸗
jee, der wieder das Pferd beſteigen wollte, nach
Karlsruhe zurücfuhr.
Stuttgart, 14. Sept.
gonig wird dem Vernchmen nach morgen von
Friedrichshafen mittelſt Extrazuge? hier eintreffen,
und merden aledann die Hoffeſtlichkeiten, die aus
Anloß der Hierherkunft S. M. des deutſchen Katz
jer8 ſtaitfinden, definitiv feſtgeſtellt werden. Im
übrigen iſt nun folgendes bekannt: Ankunft des
RKatjer8 Freitag, den 18. d M., Nochmittags LUhr
großem Empfang
duͤtch die Hofſtaaten, die büngerlichen Kollegien, die
Spitzen der Civil⸗ und Nilitaͤrbehörden, Delegirten
Seine Majeſtät der
des LiederkranzeS u. ſ. w. und Fackelzus. — Sams⸗
tag, den 19. gaiſerparade auf dem Lengenfelde
zwiſchen Ludwigeburg und Pflugfelden. Abends
im Schloßhof zu Stuttgart der große mufikaliſche
Zapfenſtreich ſammtlicher Tamboürs, Pfeifer, Hor⸗
niften und Mufikfapellen des Königl. mwürtt. Armees
toips. Sonntag Nachmittag 2 Uhr Diner zu Ehren
— ß“ —
ten mit großer Auffahrt des Katfer® und des Königs
die uͤber die Planie, Königs⸗, Marien-, Silberburg⸗,
Schloß⸗ und Ranzleiſtraße den Weg in den Stadt⸗
garten nehmen. Eröfinet wird die Fahrt durch den
Stadtvorftand, Oberbürgermeiſter Dr. v Hack mit
dem Obmann des Burgersausſchuſſes Dr. Schall;
dann folgt der Wagen mit dem Kaiſer und König
und die vielen Gaͤlawagen, die quer durch den
Stadtgarten fahren und beim Polytechnikum heraus
fommen. Auf dieſem Wege Huldigurgen der 200
Feſtjungfrauen. Außer den Hoͤffeſtlichkeiten und den
Salavorftellungen im Königl. Hoftheater finden
Galadiner8 im Ronigsbau und im Gebäude des
Hoͤchſikommandieenden/ erſteres gegeben vom Kriegẽ⸗
miniſter v. Steintheil, letzteres vom General von
Schachtmeyer, ſtatt.
Belgien.
Antwerpen, 14. Sept. Schönſtes Wetter be⸗
D— — DVVVVLd EJJüJüüjüÿ
hinüber, daß er in kaum größerer Entfernung als
bon der Mübhle aus, vor fich ſah. Dann ſchaute
er hinab in die glitzernden Wellen zu ſeinen Füßen
und ſchüttelte nachdenklich den Kopf.
Waͤs hätte er in dieſem Angenblide für den
kleinſten Fiſcherkahn und für ein Ruder gegeben,
um fich naͤch dem Strudel hinuͤber zu fahren, deſſen
unenthuͤllte Räthſel ſeine ganze Seele beherrſchten.
Mechaniſch ſchritt er weiter. Der Ruͤcken des
Berges ſenkte ſich almälig. Bald aber mußte er
wieder aufwarts ſteigen und ſo gelangte er endlich
auf einen Punkt/ der noch höher laͤg, als der,
welchen er verlaffen. Er kennte von hier aus den
Kirchthurm des Dorfes erblicken, welches er fuͤr
heute als das Biel ſeiner Wanderung beſtimmt
hatte. Gleichzettis bemerkte er aber einen Weg,
ver über die Berge in mannigfache Krammungen
fortlaufend, nach Dunkelau zu faͤhren ſchien. Ein
zweiter Weg zweigte fich vn dieſem ab und führte
in eine Schlucht hinunter, durche welche ein kleiner
Fluß, der von den höher gelegenen Bergen kam,
reißend hindurchſchoß.
Au einer Höhe von ungefähr zehn Fuß herab⸗
ſtuͤrzend, ergoß er ſich mit donnerndem Rauſchen in
den See, deſſen Wogen im heißen Kampfe mit dem
Eindringling begriffen ſchienen, denn weit hinaus
glitzerte der Schaum und wild ſprangen und ziſchten
die Wellen empor. In betraͤchtlicher Höhe über dem
Fluſſe woͤlbte ſich eine ſchmale, roh von Baum⸗
ftämmen gezimmerte Bruͤcke, mit einem Geländer
eingefaßt.
Sie mochte wohl in fruͤherex Zeit eine Verbin⸗
dung der beiden Berghohen hergeftellt haben, zwiſchen
denen der Fluß hinlief. Jetzt war ſie verfallen und
— ——Oh —
fonnte felbſt dem leiſeſten Tritte leine Stuͤtze mehr
bieten. Das Holzwerk war morſch und verwittert,
ſtellenweiſe luͤckenhaft. Nur das aus ſpitzen Eiſen⸗
jtäben gebildete Gelaͤnder hatte dem Zahn der Zelt
getrotzt und verſprach noch ſo lange Stand zu hal⸗
ten, dis der letzie Holzbalken unter ihm gewichen
war. Der Weg, welcher in die Schlucht hinunter⸗
feitete, ſetzte fich am Rande des Fluſſes entlang
fort und fuͤhrte bis an das Ufer des See's. Hier
war in einer kleinen Bucht ein Kahn an einem Pfahl
befeſtigt.
Der junge Mann ſah das leichte Fahrzeug auf
den Wellen ſchwanken und eine beinahe fieberhafte
Freude durchzuckte ihn bei dieſem Anblick.
„Jetzt kann ich mich doch von der Furchtbarkeit
des Sttudels mit eigenen Augen aͤberzeugen,“
fluͤſterte er vor fich hin, und nebenei habe ich Ge⸗
legenheit zu einer recht intereſſanten Waſſerfahrt.
Rafch wandte er ſich, um den Weg zu erreichen/
der ihn nach dem Kahne führen mußie. Es war
eine ziemlich weite Strecke, die er bis dahin zuruͤck⸗
zulegen hatte.
Hätte er die Bruͤcke Genüßen können, ſo wäre
er in einigen Minuten am Ziele geweſen, denn von
hier aus wand ſich ein ſchmaler Fußſteig den Berg
hinab bis hart an das Ufer des See’8, von wo
e8 nur noch wenige Schritte bis zu der kleinen
Bucht waren, in welcher der Kahn lag.
Er waͤrf, wie in der Verfolgung dieſes Ge⸗
dankens einen raſchen Blick nach der Brücke, fuͤhlte
aber in demſelben Augenblick, wie ein kalter Schauer
ſeine Glieder durchzuckte Mit Entſetzen haf—
tete ſein Blick auf einer ſchneeweißen, ſchlanlen
weiblichen Geſtalt, die, ſoeben auf dem Gipfel des
— Lreitag,
ertu Mebatteur H, Klauzner in Heidelberg.
8— tuͤglich eußer Montag, Abonnementapreis mit bem
3 Unterhaltungsblatt für Heidelberg: wionatlich 45 A
Zrägerlohn, kurd bie Voſt bezogen viertelj. 1 5
afne Zufteliungogeblihr.
18. September.
vrud unb Serlag von Wurm & Pfef fer in Heidelderg:
Srpebition Brunnengaffe &.
Anzeigen: die Lefpaltige etitzeile oder deren Raum 54
Hir Wusmwärts 10 . Meclame 20 Bei mehrmaligent
Erſcheinen Nabatt.
M 218. | Yerkündigungs:
|
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|
— 2
Ddeut ches Keich.
$ Karlsruhe, 15. Sept.
erbftmanbver des 14. Armeecorps nunmehr ihrem
5 und diefes nächtliche militäriſche Treiben zu
uen ;
M die Racht hinein ſlets mit einer Venge fogen.
uis wie überfäct, welche alle einen Einblick
N biejfe Art Militaria gewinnen wollten.
*8 Durlach Infanterie und Kavallerie, ebenſo bei
ue. Das ſoß. Weſtkorps bivouakirte bei Rüpurr.
* 8 Uhr fuhren die flemdländiſchen Offiziere zum
woual na Durlach und kehrten um 10 Uhr nach
er daͤn herrlichen Wetter in beſter Laune, und es
Bienen Bublikum die beſte Harmonie. Die Mufik⸗
Vellen ſpielten luſtige Veiſen bi8 um I Uhr der
Gfenſtreich erfolgte und zum Gebet Signal ge—
en wuͤrde. Daͤs Publitum mußte ſich hierauf
om Felde auf die Landſtraße zuruͤckziehen und es
vurde darauf im Bivouak ruhiger. Morgen findet
zoch ein Mandver ſtatt Der Kaiſer begibt ſich
Na Eitlingen und findet der bereits angekündigte
8* wurde unter Mitpirkung von Fraulein
lancht die liebliche Opex „Martha“ gegeben; die
pochften Herrſchafien wohnten dieſex Oper wiedrum
, Auch ſonſt war das Haus fehr gut beſett.
Berliu, 15. Sept. Die ſpaniſche Regierung
t in Folge des Confliets wegen der Carolinen
le Beftelung eines Kriegsſchiffes auf einem Bremer
des VBereinz deuͤtſcher Eiſenbahnen hatte beſchloſſen,
ie combinirfen Rundreiſebillets von mindeſtens
600 Rilometer Couponſtrecke das ganze Jahr aus—
Zugeben. Der Beſchluß iſt von dem geſchaͤftofuß
tenden Ausihuß (Direct. Berlin) nuͤnmehr für
berfeet erklaͤrt.
Berlin, 16. Sept. Aus der geſtrigen Bundes⸗
Tathafigung iſt nachzutragen, daß an Stelle Braun⸗
eigs Baden in den Juſtizausſchuß gewählt wor—
Der Rubinenſee.
Novelle von Karl von Prenzlau.
(6. Fortſetzung.)
Maͤhſam kletterte er die Anhöhe hinauf, oft in
Gefahr, von den Steinen, die unter ſeinen Füßen
abbröckelten, zuruͤckgeriſſen und von nachſturzenden
Naſſen erſchlagen zu werden. Nur ſelten boten ihm
eine verkruppelie Zweigtanne oder ein duͤrrex Strauch,
die aus den Spalten hervorwuchſen, einen Halt,
und einmal, als er in Gefahr war das Gleichge—
wicht zu verlieren, in einen Dornſtrauch griff, ver⸗
wundete er ſich auf das Schmerzlichſte in der Hand.
Athemlo8 erreichte er endlich den Gipfel und nun
fonnte er den See in ſeiner ganzen Breite über-
jhauen. Der Mond ſtand in voller Pracht am
Himmel. Die fernen Berghöhen erfchtenen, von
jetnem Lichte verfilbert, wie ſchwankende Nebelzüge.
In der Ferne ſah er das weiße Nuͤhlbaͤuschen
durch die blaͤulichen Laubmaſen ſchimmern und der
Bach wand ſich wie eine filberne Schlange durch
den Grund. Zur Rechten tharmten ſich, ſo weit
fein Auge reichte, wild durcheinander gemengt, kahle
Felsgruppen empor, noch daſterer erſcheinend durch
die Tannenpyramiden, die ihre Schlagſchatten über
das Geſtein warfen.
Bis hart an den See traten die ſchroffen Ab⸗
hänge. Sie ſchienen die Fluthen zurückzudrängen,
die dier und dort wild gegen das ſtille UMfer praliten
und doch allmaͤlig ihren zerftörenden Einfluß mach⸗
ten. Der Jaͤngling blickie wieder nach dem Kreuze
Walldürn, Ade
Wiesloc, Sinsheim, Eyyingtu,
bifdjofsheim & Wertheim, 1885.
noch eine Plenaifitzung halten und, auch in nächſter
Woche zuſammentreten wird, da noch mehrere Gegen⸗
ſtande bis zum 1. October fertigzuſtellen find. —
Sitzung beſchloſſenen Ausfſihrungsvorſchriften zum
Gefetze betreffend die Erhebung von Reichoͤſtempel⸗
abgaben.
Etiliugen, 16. Seyt Mit dem Heutigen zwei⸗
5e8 14. Armeekorp8 ihten Abſchluß. SFrüh Mor⸗
gens ſtand die Oft: Diviſion, naͤchdem ſie geſtern den
Weſt Divifion fiegreich ausgehalten und
Reichenbach⸗Langenſteinbach zum Gefecht bereit. Nach
einem gluͤcklichen Kavallerte⸗Vorſtoß ging die In—
We ſtkorps gegen Palmbach und Reichen⸗
Da
auß dem Walde auf den linken Flügel der
ſtürzte unter
jenm und troß des Eingreifens der ganzen Artillerie
des Bfikorps und troß der Verſtaͤrkung der Infan⸗
terie, lam die Weftdigifion, {n uͤberraͤſchend kurzer
das Haltefignal erſcholl. Der aiſer, welcher zuerſt
auf der Kohlplatte, dann bei Reichenbach das
Mandver verfolgie, verſammelte die OYffiziere um
fich, ſtieg aus dem Wagen, umarınte und kuͤßte den
Gtoßherzog und ſprach ihm für die vorzuͤgliche Aus⸗
bilduͤng des Armeekoxps feinen Dank auͤs, ebenſo
allen, welche zum Gelingen des Manövers beige⸗
Alsdann fuhr er im Wagen nach
Ettlingen, von wo ihn ein Extrazug nach Karls⸗
tuhe führte. Auf dem Wege nach Ettlingen
empfingen die Truppen, die Buͤrger, Vereine
und Schulkinder den Kaiſer mit brauſenden Hurrahs.
Genetal der Infanterie von O bexnis hat den
Schwarzen Adlerorden erhalten. Prinz Wilhelm
von Preußen iſt Oberſt und Regimentécommandeur
der Gaͤrdehuſaten geworden. SGenerallicutenant .
15. Armeecorp8, wurde mit der Führung dieſes
Armeccorp8 beauftragt. Während des Mandvers
ſtuͤrzte der Generalcuartiermeiſter Graf Walderſee
bei dem ſchneidigen Nehmen eines Grabens mit dem
Pferde, verletzte ſich aber zum Gluück nicht gefähr-
Raifer drang darauf, daß Graf Walder⸗
jee, der wieder das Pferd beſteigen wollte, nach
Karlsruhe zurücfuhr.
Stuttgart, 14. Sept.
gonig wird dem Vernchmen nach morgen von
Friedrichshafen mittelſt Extrazuge? hier eintreffen,
und merden aledann die Hoffeſtlichkeiten, die aus
Anloß der Hierherkunft S. M. des deutſchen Katz
jer8 ſtaitfinden, definitiv feſtgeſtellt werden. Im
übrigen iſt nun folgendes bekannt: Ankunft des
RKatjer8 Freitag, den 18. d M., Nochmittags LUhr
großem Empfang
duͤtch die Hofſtaaten, die büngerlichen Kollegien, die
Spitzen der Civil⸗ und Nilitaͤrbehörden, Delegirten
Seine Majeſtät der
des LiederkranzeS u. ſ. w. und Fackelzus. — Sams⸗
tag, den 19. gaiſerparade auf dem Lengenfelde
zwiſchen Ludwigeburg und Pflugfelden. Abends
im Schloßhof zu Stuttgart der große mufikaliſche
Zapfenſtreich ſammtlicher Tamboürs, Pfeifer, Hor⸗
niften und Mufikfapellen des Königl. mwürtt. Armees
toips. Sonntag Nachmittag 2 Uhr Diner zu Ehren
— ß“ —
ten mit großer Auffahrt des Katfer® und des Königs
die uͤber die Planie, Königs⸗, Marien-, Silberburg⸗,
Schloß⸗ und Ranzleiſtraße den Weg in den Stadt⸗
garten nehmen. Eröfinet wird die Fahrt durch den
Stadtvorftand, Oberbürgermeiſter Dr. v Hack mit
dem Obmann des Burgersausſchuſſes Dr. Schall;
dann folgt der Wagen mit dem Kaiſer und König
und die vielen Gaͤlawagen, die quer durch den
Stadtgarten fahren und beim Polytechnikum heraus
fommen. Auf dieſem Wege Huldigurgen der 200
Feſtjungfrauen. Außer den Hoͤffeſtlichkeiten und den
Salavorftellungen im Königl. Hoftheater finden
Galadiner8 im Ronigsbau und im Gebäude des
Hoͤchſikommandieenden/ erſteres gegeben vom Kriegẽ⸗
miniſter v. Steintheil, letzteres vom General von
Schachtmeyer, ſtatt.
Belgien.
Antwerpen, 14. Sept. Schönſtes Wetter be⸗
D— — DVVVVLd EJJüJüüjüÿ
hinüber, daß er in kaum größerer Entfernung als
bon der Mübhle aus, vor fich ſah. Dann ſchaute
er hinab in die glitzernden Wellen zu ſeinen Füßen
und ſchüttelte nachdenklich den Kopf.
Waͤs hätte er in dieſem Angenblide für den
kleinſten Fiſcherkahn und für ein Ruder gegeben,
um fich naͤch dem Strudel hinuͤber zu fahren, deſſen
unenthuͤllte Räthſel ſeine ganze Seele beherrſchten.
Mechaniſch ſchritt er weiter. Der Ruͤcken des
Berges ſenkte ſich almälig. Bald aber mußte er
wieder aufwarts ſteigen und ſo gelangte er endlich
auf einen Punkt/ der noch höher laͤg, als der,
welchen er verlaffen. Er kennte von hier aus den
Kirchthurm des Dorfes erblicken, welches er fuͤr
heute als das Biel ſeiner Wanderung beſtimmt
hatte. Gleichzettis bemerkte er aber einen Weg,
ver über die Berge in mannigfache Krammungen
fortlaufend, nach Dunkelau zu faͤhren ſchien. Ein
zweiter Weg zweigte fich vn dieſem ab und führte
in eine Schlucht hinunter, durche welche ein kleiner
Fluß, der von den höher gelegenen Bergen kam,
reißend hindurchſchoß.
Au einer Höhe von ungefähr zehn Fuß herab⸗
ſtuͤrzend, ergoß er ſich mit donnerndem Rauſchen in
den See, deſſen Wogen im heißen Kampfe mit dem
Eindringling begriffen ſchienen, denn weit hinaus
glitzerte der Schaum und wild ſprangen und ziſchten
die Wellen empor. In betraͤchtlicher Höhe über dem
Fluſſe woͤlbte ſich eine ſchmale, roh von Baum⸗
ftämmen gezimmerte Bruͤcke, mit einem Geländer
eingefaßt.
Sie mochte wohl in fruͤherex Zeit eine Verbin⸗
dung der beiden Berghohen hergeftellt haben, zwiſchen
denen der Fluß hinlief. Jetzt war ſie verfallen und
— ——Oh —
fonnte felbſt dem leiſeſten Tritte leine Stuͤtze mehr
bieten. Das Holzwerk war morſch und verwittert,
ſtellenweiſe luͤckenhaft. Nur das aus ſpitzen Eiſen⸗
jtäben gebildete Gelaͤnder hatte dem Zahn der Zelt
getrotzt und verſprach noch ſo lange Stand zu hal⸗
ten, dis der letzie Holzbalken unter ihm gewichen
war. Der Weg, welcher in die Schlucht hinunter⸗
feitete, ſetzte fich am Rande des Fluſſes entlang
fort und fuͤhrte bis an das Ufer des See's. Hier
war in einer kleinen Bucht ein Kahn an einem Pfahl
befeſtigt.
Der junge Mann ſah das leichte Fahrzeug auf
den Wellen ſchwanken und eine beinahe fieberhafte
Freude durchzuckte ihn bei dieſem Anblick.
„Jetzt kann ich mich doch von der Furchtbarkeit
des Sttudels mit eigenen Augen aͤberzeugen,“
fluͤſterte er vor fich hin, und nebenei habe ich Ge⸗
legenheit zu einer recht intereſſanten Waſſerfahrt.
Rafch wandte er ſich, um den Weg zu erreichen/
der ihn nach dem Kahne führen mußie. Es war
eine ziemlich weite Strecke, die er bis dahin zuruͤck⸗
zulegen hatte.
Hätte er die Bruͤcke Genüßen können, ſo wäre
er in einigen Minuten am Ziele geweſen, denn von
hier aus wand ſich ein ſchmaler Fußſteig den Berg
hinab bis hart an das Ufer des See’8, von wo
e8 nur noch wenige Schritte bis zu der kleinen
Bucht waren, in welcher der Kahn lag.
Er waͤrf, wie in der Verfolgung dieſes Ge⸗
dankens einen raſchen Blick nach der Brücke, fuͤhlte
aber in demſelben Augenblick, wie ein kalter Schauer
ſeine Glieder durchzuckte Mit Entſetzen haf—
tete ſein Blick auf einer ſchneeweißen, ſchlanlen
weiblichen Geſtalt, die, ſoeben auf dem Gipfel des