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Das Reservegeschwader wird am 26. Mai in Spithhead
eintresfen, das Uebungsgeschwader schon Ende nächsten
Monats und das Canalgeschwader, welches am 28. April
in Gibraltar fällig ist, wird ebenfalls heimbeordert werden.
London, 26. Febr. Die „Pall Mall Gazette" schreibt:
„Es ist durchaus unwahr, daß England, Oesterreich und
Deutschland — mit oder ohne Italien — ein Schutz-
und Trutzbündniß zur Aufrechterhaltung der europäischen
Grundlage des stutnrs Hno geschlossen haben. Es ist
wahr, daß ein Quadratrupel-Friedensbund für wünschens-
werth erklärt und darüber verhandelt worden ist; es ist
jedoch nicht wahr, daß England irgend eine leitende oder
vorwiegende Rolle in irgend welchen Unterhandlungen zu
einem solchen Zweck gespielt hat. Im Gegentheil, es ist
wahrscheinlich England zuzuschreiben, daß ein solcher Stand
der Dinge der Verwirklichung nicht näher ist, als er heute
ist." Die „Pall Mall Gazette" fügt hinzu, daß vor-
stehende Berechtigung einer amtlichen Quelle entspringe.
HUchlaud.
Petersburg, 25. Febr. Mit Bezug auf die jüngste
Entdeckung der Militärverschwörung in Petersburg wird
versichert, daß weitere drei an der Verschwörung betheiligt
gewesene Officiere gehängt worden sind. Die russische.Re-
gierung verpflichtete durch Unterschrift sämmtliche Officiere,
Beamte und Zöglinge der betroffenen Militäranstalten,
sowie die Beamten der Ministerien, über alle Vorkomm-
nisse betreffs der Verschwörung tiefstes Stillschweigen zu
beobachten.
Amerika.
Washington, 23. Febr. Der Senat genehmigte
gestern die Vorlage, welche der Gesellschaft, die den Nica-
raguakanal unter Controlc der Verein. Staatenregierung
bauen will, Corporationsrechte verleiht. Die Gesellschaft
erhält zugleich das Recht, ein Capital von 100 Millionen
Dollars auszunehmen.
Aus Rsh «BÄ Ferm.
* Karlsruhe, 25. Febr. Heute Nachmittag 3 Uhr
wurde in der Bierbrauerei Hopfner dahier der Buchhalter
Kern aus Freiburg verhaftet wegen Falschmünzerei. Der-
selbe wohnte seit einiger Zeit im Gasthaus zur „goldenen
Traube" und fertigte dort das falsche Geld an. Die Werk-
zeuge wurden bei der vorgenommenen Untersuchung gefun-
den und konfiszirt. Bei seiner Verhaftung hatte Kern ca.
25 Mark falschen Geldes bei sich. — In der Nacht vom
letzten Samstag auf Sonntag wurden hier, wie man erst
heute in Erfahrung gebracht, ca. ein Dutzend Sozialde-
mokraten, meist verheirathete Männer, verhaftet und in
das Gefängniß abgeführt. Dieselben sollten sich angeblich
gegen das Sozialistengesetz vergangen haben. Heute wurde
der letzte derselben entlassen, dagegen ein anderer junger
Sozialist von kaum 20 Jahren verhaftet, der in Wösch-
bach seine Weisheit in öffentlichen Reden anzubringen
suchte, aber von den dortigen Bürgern aus dem Lokal ehe
er geendet hatte, hinausgeworfen wurde.
HD Neckargemünd, 26. Febr. In verwichener Nacht
fand es ein, bis zur Stunde leider nicht zu ermittelndes
Individuum für gerathen aus unbekannten Gründen einen
„Duck" auszuüben, der mit Zuchthausstrafe bedroht ist.
Der Unbekannte zündete nämlich einen auf dem zum Hof-
gut Langenzell gehörenden Felde lagernden Haufen Stroh
von circa 800 Zentner an und verzehrten die Flammen
den ganzen Vorrath, der glücklicherweise mit 1600 Mark
versichert ist. Der Thäter hat wohl kaum eine Ahnung
davon, daß er nach seiner Ermittelung vor das Schwur-
gericht verwiesen wird und dann einer schweren Strafe
entgcgensteht.
* Neckargrönningen, 23. Febr Heute Nacht starb
in dem benachbarten Hohenacker der ledige 25jährige Walz
Keller angekommen, öffnete der Führer eine Thür, die in
einen langen dunklen Gang führte und hier blieb er einen
Augenblick athemschöpfend stehen.
„Vorsicht, meine Herren, und ich hoffe, wir sind ge-
sichert," flüsterte er, sich umsehend. „Das Ende dieses
Ganges führt in ein dichtes Gebüsch meines Gartens,
von wo Sie sich hoffentlich ungesehen zerstreuen können,
wenn die Regierung nicht allzu vorsichtig gewesen ist."
Ein Schrei des Schreckens brach sich plötzlich von
den Lippen der Anwesenden — in dem Keller war Licht
und die Thür, die in den Gang führte offen. Man hatte
die Fallthür entdeckt und war ihnen auf den Fersen. Ohne
eine Aufmunterung von Seiten des Führes folgten Alle
instinktiv dem Scheine der Blendlaterne.
Eine förmliche Jagd begann — ein einziges Ver-
sehen, das Vorbeistecken des Schlüssels hätte Alle unglück-
lich gemacht.
Aber das kühne Wagniß gelang, dem ersten heran-
stürmenden Offizier fiel die schwere eiserne Thür vor der
Nase zu und dann war Alles still — die Versammlung
zerstreute sich in alle Winde.
„Teufel, wer hätte hier einen Ausgang vermuthet?
fluchte der Offizier. Dann schickten sich die Soldaten an,
das Haus zu durchsuchen, aber nichts verrieth den Zweck
dieser heimlichen Zusammenkunft. Da war kein Papier,
kein Zeichen, was auf irgend einen hochverrätherischen
Plan hindeutete. Nur in dem Zimmer, wo die Versamm-
lung stattgefunden hatte, fand man in Reih' und Glied
um den Tisch herum zwölf Lehnstühle.
Ein wildes Hallogeschrei seiner Untergebenen störte
den Offizier in der Durchsuchung eines Schreibpultes, in
welchem er wenigstens Papier zu finden gedachte, die irgend
welchen Aufschluß geben konnten. Er stürzte die Treppe
hinab, die Ursache des Lärms zu erfahren, fand aber die
Soldaten nicht mehr, nur zwei Posten waren zurückgeblieben.
„Was heißt das, Kieselwetter?" fragte er den
einen barsch.

in Folge eines bedauerlichen Unglücksfalls. Als Steiger
bei der dort neuerrichteten Feuerwehr wollte er sich beim
Herabgleiteu am Seil auf einen hervorstehenden Laden
stellen. Dieser stürzte mit dem Mann zu Boden und
W. kam mit solcher Wucht auf den Laden zu fallen, daß
er sich gefährliche Verletzungen zuzog, denen er nach unbe-
schreiblichen Schmerzen erliegen mußte. Die Theilnahme
ist eine allgemeine.
I-. Eichvlzheim, 27. Febr. In Wissigheim (Amt
Adelsheim) ist der Keuchhusten ausgebrochen. In Folge
dessen die Schule geschlossen ist.
* Eubigheim, 24. Febr. Heute Nachmittag ist in
dem hiesigen Brandweier das 4 Jahre alte Kind des da-
hier stationirten Gendarmen Bucher, Namens Heinrich
Emil Bucher, wo es mit noch anderen Kindern auf dem
Eise spielte, eingebrochen und ertrunken.
* Freudenberg, 24. Febr. Am letzten Freitag er-
eignete sich hier ein bedauerlicher Unfall. Der Schiffer
Ludwig Stapf war mit mehreren Taglöhuern in seinem
Steinbruck; beschäftigt. Kaum hatten sie die Arbeit be-
gonnen, so siel St. von einem herabfallenden Steinbrocken
getroffen ohnmächtig nieder. Er hatte am Kopfe eine
starke Verletzung erhalten und konnte in Folge dieser nicht
mehr gehen. Die ärztliche Untersuchung zeigte, daß die
Hirnschale durchschlagen war. 5 Tage litt St. au qual-
vollsten Schmerzen, gestern Nachmittag verlor er das Be-
wußtsein und starb noch in der Nacht. Der Unglückliche
stand im 29. Lebensjahre, war erst kurz verheirathet und
nicht versichert.
— Neuhausen b. Worms, 27. Febr. Ich beeile mich
Ihnen die Mittheilung zu machen, daß seit heute früh 4
Uhr die berühmte Glanzlederfabrik der Firma Schlösser
u. Cie. dahier in Flammen steht. Ich schreibe die Zeilen
um 8 Uhr nieder und noch konnte man nicht Herr des
Feuers werden. Der Schaden ist noch nicht übersehbar,
aber jedenfalls doch enorm. Näheres werde Ihnen später
mittheilen. Die Entstehungsursache ist ebenfalls noch
nicht bekannt.
* Mainz, 23. Febr. Am Sonntag Abend um 9
taumelte in der Bauerngassc ein betrunkener Mann aus
einer dortigen Wirtschaft und siel alsbald besinnungslos
auf das Pflaster. In diesem Augenblick kam ein anderer
Mann, beugte sich über den betrunkenen und gab sich den
Anschein eines barmherzigen Samariters, statt dessen
knöpfte er die Weste desselben auf, beraubte ihn seiner
Uhr sammt Kette und entfernte sich schleunigst. Mehrere
junge Leute, die das gesehen, verfolgten aber den Spitz-
buben so lange, bis ein Schutzmann daherkam, dem sie
von dem Vorgefallenen Anzeige machten, worauf die Ver-
haftung des Straßenräubers erfolgte.
* Mainz, 25. Febr. Gestern kamen hier 4 Eisen-
bahnwagen mit neuen Geschützen an, welche vom Militär
sofort ausgeladen und nach den Forts verbracht wurden.
* Haltern (Wests.), 22. Febr. Das Dampfsägewerk
von Klock und Schregel, in unmittelbarer Nähe des hiesigen
Bahnhofes, wurde gestern früh durch eine Explosion des
Dampfkessels vollständig zerstört. Der Maschinenmeister,
der Plazmeister des Werks und ein Fabrikarbeiter wurden
als gräßlich verstümmelte Leichen aus dem Schutthaufen
hervorgezogen. Die Ursache des Unglücks konnte noch nicht
festgestellt werden. Der Dampfkessel wurde durch die Ex-
plosion 450 Schritt weit fortgeschleudert. Die Verunglückten
hinterlassen sämmtlich dürftige Familien.
* Würzburg, 24. Febr. Gestern Mittag 2 Uhr
ist im hiesigen Bahnhof eine Rangiermaschine auf eine
Anzahl Güterwägen aufgestoßen, wodurch zwei aus dem
Geleise gehoben und sieben mehr oder weniger beschädigt
wurden. — Kommissionär Hans Hetzel von hier erschoß
sich mittelst eines Revolvers auf dem Friedhöfe zu Ger-
brunn. — In Kitzingen ließ sich eine Gärtnerssrau,

„Man verfolgt einen der Verschworenen, den man
' bei Durchsuchung des Parks in einem Gebüsche sand",
- entgegnete der Angeredete.
„Hm, das wäre so etwas, einer genügte, die ganze
Bande an's Messer zu liefern und mir eine Auszeichnung
zu sichern. Verteufelte Kerle! Habe diesem Herrn von
Lichtcnfels immer nicht getraut — die Geschichte wird
ihm den Hals brechen."
Der Officier wurde in seinem Monolog durch das
Heranstürmen der Soldaten unterbrochen, welche eine Ge-
stalt verfolgten. Die Soldaten liefen wie der Sturmwind,
aber noch schneller die Gestalt, die kaum den Boden zu
berühren schien. Aber da war keine Möglichkeit zum Ent-
rinnen, der Mann mußte endlich ermatten, wo so viele
Verfolger ihm auf den Fersen waren.
Mitternacht war vorbei und die Residenz lag in
tiefer Ruhe. Nur in wenigen Häusern sah man
noch Licht und unter diesen war das des Herrn von
Lichtenfels.
In dem Familienzimmer saß Frau von Lichtenfels
allein, die feine Handarbeit ruhte achtlos in ihrem Schooße.
Sie schien ebenso jedes Interesse für die Bücher und
Zeitschriften verloren zu haben, die massenweise auf dem
Tische umher lagen.
Angestrengt lauschte sie auf jedes leise Geräusch, ein
Fußtritt ließ sie aufspringen und erschrocken zusammen-
fahren, eine fieberhafte Röthe färbte ihre Wangen.
Plötzlich ein Klopfen gegen die Hausthür.
Das war das Zeichen! Mathilde sprang auf, sie
flog mehr als sie ging die Treppe hinab und riß die
Thür auf.
Zwei Männer traten über die Schwelle —- die Thür
schloß sich.
„Wir sind verrathen, Mathilde, die Verfolger sind
uns aus den Fersen," sagte Herr von Lichtenfels. „Ich
lege mich, um jeden Argwohn zu vermeiden, zu Bett,

deren Mann wegen Mißhandlung seines Lehrlings in
Untersuchung gezogen wurde, vom Zuge überfahren.
* Aus Baden, 26. Febr. In Eschelbach wurde
dieser Tage ein Dragoner vom 3. bad. Dragonerregiment
Nr. 22 wegen Fluchtverdachts und unerlaubten Fern-
bleibens von der Garnison verhaftet und an seinen Truppen-
theil abgeliefert. — Ein Unglücksfall ereignete sich in
Burgberg, indem ein Mann aus dem zweiten Stock
seiner Wohnung heraussiel und schwer verletzt davonge-
tragen werden mußte. — In Marbach wurde eine ganze
Korbflechtergesellschaft wegen verschiedener Vergehen und Ver-
brechen verhaftet.
Vermischtes.
— Meiningen, 25. Febr. Frhr. v. Pawel-Nam-
mingcn, welcher im Juni 1886 den Baron König bei
Gotha im Zweikampfe getödtet hatte, wurde nach Meldung
der „Frankfurter Zeitung" vom Schwurgericht zu 2 Jahren
Festung verurtheilt.
— Breslau, 23. Febr. Dieser Tage ist der Di-
rector der hiesigen Privatbriefbeförderungsgesellschaft, ein
gewisser Kuhl wie die „Brest- Ztg." mittheilt, auf- und
davongegangen, nachdem den Angestellten schon ein Theil
des Monatsgehaltes nicht ausgezahlt worden war. Die
Gesellschaft hat sich aufgelöst und 39 Beamte sind mit
zum Theil nicht unbedeutenden Gehaltsverlusten brotlos ge-
worden. Das Unternehmen war am 23. September v. I.
eröffnet worden.
—- fDer Hamburger Lotteriekollekteur
Cohn,j bekannt durch die Worte in seinen Annoncen:
„Gottes Segen bei Cohn", wurde zu sechs Jahren Zucht-
haus verurtheilt. Cohn der Gewinnlisten gefälscht, hatte
sich zu diesem Zwecke eine eigene Druckerei im Keller
eingerichtet.
— Brüssel, 23. Febr. Ein schweres Unglück
hat sich heute früh in dem Walzwerk Brison in Mar-
chienneau-Port bei Charleroi ereignet. Das Haupt-Triebrad,
durch welches das ganze Walzwerk in Gang gesetzt wird,
im Gewichte von 80000 Kilogram, ist gebrochen und
seine Theile, die mit rasender Gewalt umherflogen, sind
auf ein zweites Rad von 35000 Kilogramm gestoßen,
das die kleineren Maschinen in Bewegung setzt, überallhin
Zerstörung und Vernichtung tragend. Ein Theil der ge-
waltigen Eiscntrümmer, warfen die Säulen, welche das
Dach und die Halle trugen, um, und zersplitterte das
Eisengebälk, auf dem sich das Dachwerk erhebt. Mit
furchtbarem Getöse stürzten Balken, Sparren und Ziegel
dieses Daches in das Innere des Gebäudes auf eine
Länge von 60 bis 65 Meter nieder, zerbrachen in ihrem
Falle Maschinen und Cylinder und begruben unter ihren
Trümmern die mit ihren: Tagewerk beschäftigten Arbeiter,
etwa 70 an der Zahl.
Lokales.
* Heidelberg, 28. Febr. (Ein schöner Sonntag.) Das
milde und schöne Wetter hatte gestern wieder Jung und Alt
aus der dumpfen Stube hinausgelockt in die frische Luft. Wo
man hinkam konnte mau Gruppen sehen, die auf Stunden der
Stadt den Rücken gekehrt und kleinere oder größere Ausflüge
unternommen hatten.
X Heidelberg, 28. Febr. (Lehrer-Conferenz.) Am Samstag
hielten die Lehrer des Bezirkes Heidelberg hier eine freie Conferenz
ab. Herr Hauptlehrer Herrigel hielt einen Vortrag über „dis Pilse
im Haushalte der Natur." Nachdem er das Wesen dieser kleinen
Geschöpfe eingehend geschildert hatte, legte er ihren so wohl-
thätigen, oft aber auch sehr verderblichen Einfluß auf ihr Mit-
geschöpfe dar. — Der zweite Theil der Verhandlung drehte sich
um die Statuten einer Lehrerkrankenkasse für bad. Volksschul-
lehrer. Diese Statuten waren vom Conferenzbureaux ausge-
arbeitet und der Conferenz zur Berathung vorgelegt worden.
Dieselben wurden einstimmig angenommen und sollen demnächst
! in den badischen Schulzeitungen erscheinen.
* Heidelberg, 28. Febr. (Vortrag.) Auf Anregung des zur
Zeit über 200 Mitglieder zählenden hiesigen Vereins für Vogel-
Deinem Scharfsinn überlasse ich es, ein Versteck für Herrn
Braun ausfindig zu machen — dann ziehe Dich in Dein
Schlafzimmer zurück, man wird voraussichtlich noch in
dieser Nacht Haussuchung bei uns vornehmen."
„O, mein Gott, Du blutest!" schrie Mathilde auf.
„Keine Sorge um mich, nur eine leichte Schramme,"
entgegnete Herr von Lichtenfels hastig, indem er das Tuch
fester gegen seine Stirn preßte.
Dann eilte er die Treppe hinauf, gefolgt von Ma-
thilde und Braun.
„Folgen Sie mir unbesorgt, mein Herr," sagte Ma-
thilde jetzt vollkommen ruhig; „ich kann Ihnen zwar keinen
bequemen Aufenthaltsort für diese Nacht anweisen, aber
Sie sind dort wenigstens sicher."
Mathilde schritt voran in den großen Empfangssalon.
Dort stand ein Buffet, welches eine Nische verbarg, die
jedem uneingeweihten Auge nicht sichtbar werden konnte.
„Glauben Sie, daß Sie die Kraft haben, längere
Zeit stehend darin zu verweilen?" forschte Mathilde.
„Ob ich sie habe, gnädige Frau?" entgegnete der
Angeredete. „Ich muß sie haben, wenn ich mich nicht
den Händen meiner Verfolger ausliefern will. Doch was
ist das? Hörten Sie nichts?"
Mathilde lauschte.
„Schnell hinein — dort — hier — durch dieses
Thürchen. Um Gotteswillen, versuchen Sie rasch hinein
zu kommen, sie sind es — sie sind es!"
Es gelang Braun nur sehr schwer, sich durch die
enge Höhle hindurch zu arbeiten, aber er erreichte seinen
Zweck und gleich darauf stand er sicher ausgehoben hinter
dem Buffet.
Mathilde schloß die Thür und athmete erleichtert auf.
Dann sah sie noch einmal sorgfältig umher und löschte
das Licht in ihrer Hand. Geräuschlos verließ sie den
Salon und zog sich in ihr Schlafgemach zurück, denn schon
hörte sie schwere Tchritte auf der Treppe.
(Fortsetzung folgt.)
 
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