commission verwiesen. Es folgt die zweite Berathung des
Wehrgesetzes. Frhr. v. Fanckenstein beantragt die
Ln-dloo-Annahme, ebenso Abg. v. Bennigsen. Reichs- i
kanzler Fürst Bismarck: Ich kann das Zeugniß ab-
geben, daß die verbündeten Regierungen für dieses Ent-
gegenkommen dankbar sind. Nicht als ob wir das für einen
Beweis des Vertrauens des Reichstags hielten, sondern
wir betrachten es auch als wesentliche Verstärkung, welche
Sie dadurch für die Garantien des Friedens machen werden.
(Lebhafter Beifall.) Abg. Frhr. v. Maltzahn-Gültz
empfiehlt die Anträge. Das Gesetz wird darauf in zweiter
Lesung dloo angenommen. (Stürmischer Beifall.)
Schluß 3 Uhr 15 Minuten. Nächste Sitzung Dienstag
1 Uhr. Zweite Berathung der fünfjährigen Legislatur-
Periode.
Berlin, 6. Febr. Größere Huldigungen, als die,
welche heute dem Fürsten Reichskanzler beim Verlassen
des Reichstags zu Theil wurden, sind schwerlich je einem
Staatsmanne dargebracht worden. Eine dichte Menschen-
menge begleitete ihn, da sein Wagen wegen des verfrühten
Reichstagsschlusses noch nicht eingetroffen war, auf seinem
Heimwege zur Wilhelmsstraße und machte ihrer Begeisterung
in immer sich erneuernden Hochrufen Luft. Der Wagen-
verkehr in der Leipzigerstraße und der Wilhelmerstraße
mußte unterbrochen werden. Fünf reitende Schutzleute
hatten Mühe, dem Fürsten Bahn zu brechen. Vor dem
Palais sammelte sich eine Menschenmasse und abermals
erklangen minutenlange Hochrufe auf den Fürsten.
Stuttgart, 4. Febr. Eine in der württembergischen
Kammer von zahlreichen Abgeordneten eingebrachte Inter-
pellation bittet die Regierung in Anbetracht der erhöhten
Ereignisse der Zucker- und Branntweinsteuer um Herab-
setzung der direkten Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuern;
ferner um Entlastung der Gemeinden durch Zuweisung
eines größeren Antheils an der Capitalsteuer an dieselben,
endlich um theilweise Uebernahme der Kosten der Volks-
schule auf den Staat.
Stuttgart, 6. Febr. Laut Nachrichten aus Florenz
ist der König an Bronchitis erkrankt, welche die Luft-
röhrenäste beider Lungen betrifft und mit Fieber verknüpft
ist. Der König hüte das Bett.
IraMreich.
Paris, 5. Febr. Die öffentliche Meinung ist Hier-
selbst durch die Veröffentlichung des österreichisch-deutschen
Bündnißvertrages gewaltig erregt, und zwar in dem Sinne,
daß man angesichts der unzweideutigen Bestimmungen des
Vertrages das Loos der französischen Republik in einem
etwaigen Kriege als sehr ungünstig ansieht.
Paris, 6. Febr. Der Senator General Frebaut ist
gestorben. — In den Wandelgängen des Palais Bourbon
erwartet man mit Ungeduld die Rede des Fürsten Bis-
marck, obschon man zu wissen glaubt, daß sie friedlich
lauten werde. — Die Börse hat sich heute erholt. Der
Inhalt der Rede des Fürsten Bismarck ist zwar noch nicht
bekannt, doch übte die von den ausländischen Börsen ge-
meldete Hausse ihre Wirkung aus.
Paris, 6. Febr. Die Haltung der Presse ist an-
dauernd ruhig, dagegen wird in den politischen Kreisen
vielfach die Frage erörtert, wie Frankreich sich zu einem
Angebot, als Entgegnung auf die Veröffentlichung des
deutsch-österreichischen Vertrages ein Bündniß mit
Rußland einzugehen, verhalten werde. Soweit es sich
übersehen läßt, wird die Möglichkeit eines solchen Vor-
schlages hier keineswegs mit Begeisterung angenommen,
da man sich nicht verhehlen kann, daß-daraus in kürzester
Zeit der Krieg entstehen würde. Seit dem Beitritt
Italiens zum Dreibund glaubt aber Frankreich, daß selbst
ein französisch-russisches Bündniß nur ungenügende Aus-
sichten auf Erfolg bietet. Es ist Grund zur Annahme
vorhanden, daß Frankreich im März 1887 vertrauliche
Er ist ebenso brav wie liebenswürdig und keinen besseren
Händen könnte ich meine Tochter anvertrauen. Du hast
bis Morgen Bedenkzeit und wirst mir eine bestimmte Er-
klärung geben, denn die Verhältnisse zwingen Herrn Steffens,
sich bald einen eigenen Hausstand zu gründen." Stumm
und starr stand ich vor Erschrecken da und vermochte nicht
zu antworten. Der Vater schien nichts zu bemerken. Ruhig
fuhr er fort: „Ich habe in Erfahrung gebracht, daß Du
mit dem Maler drüben eine Bekanntschaft angeknüpft hast
— hoffentlich eine oberflächliche; dennoch habe ich genaue
Erkundigungen über diesen Mann eingezogen. Sie lauten
sehr ungünstig. Er ist ein eingebildeter, sich selbst über-
schätzender Mensch, dabei leichtsinnig und träge, besucht
jedoch fleißig die Bierhäuser, besonders die, wo Damen
serviren. „Ich denke, dies wird Dir genügen, um seine
— Bekanntschaft zu scheuen. Sicher bin ich, daß Du nach
weniger Ueberlegung Herrn Steffens mit Freuden Deiue
Hand reichen wirst. Bist Du erst seine Braut, wirst Du
ihn näher kennen, schätzen und lieben lernen." Ohne zu
antworten eilte ich hinaus, warf mich auf mein Bett und
weinte bittere Thränen. Mein Herz sagte mir, alles,
was der Vater von dem Geliebten gesagt hatte, sei Lüge,
Verleumdung; er sei eingenommen für seinen jungen Freund
und nehme die erste beste Aussage böser Zungen für Wahr-
heit. Die Mutter kam in meine Kammer, setzte sich an
mein Bett und suchte mich zu trösten, versicherte auch,
daß die Anklagen gegen den Maler vollständig gerecht
wären. Glaubt aber die verblendete Liebe an einen Makel
des Geliebten? Der guten Mutter machte ich die bittersten
Vorwürfe, daß sie mein Geheimniß verrathen, daß sie so-
wohl wie der Vater ihr Kind nicht liebten und ich ein
Opfer ihrer Vorurtheile wäre. Ruhig hatte die Mutter
meinen Schmerz in Worten austoben lassen, dann ent-
gegnete sie: „Danke meiner Vorsicht, die mich veranlaßte,
dem Vater Deine Neigung zu dem leichtsinnigen Manne
zu gestehen."
(Fortsetzung folgt.)
russische Anregungen zum Abschlüsse eines Bündnisses,
und zwar unter dieser Begründung, zurückgcwiesen hat,
wovon auch schon früher die Rede gewesen ist.
ItaNev.
Rom, 6. Febr. Der „Esercito" sagt betreffs der
abesynischeu Expedition, zur Bewachung von Massauah
und anderen befestigten Stellungen könne ein Specialcorps
ausreichen, welches eben hierfür gebildet worden sei.
Natürlicherweise könne Niemand sonst als die Regierung
den geigneten Augenblick für eine größere oder geringere
Dringlichkeit einer solchen Maßregel beurtheilen.
Kugla«-
London, 6. Febr. Die englische Presse steht noch
immer unter dem mächtigen Eindrücke der Veröffentlichung
der deutsch-österreichischen Bündnißurkunde und gibt sich
nach wie vor einem auffallenden, übertriebenen Pessismus-
hin. Von den Morgenblättern sieht nur der „Daily
Telegraph" die Lage etwas ruhiger an, da ja der Czar
wahnsinnig sein müsse, gleich dem Czaren Paul, wenn er
den Mittelmächten trotzen wolle. „Standard" betrachtet
voreiliger Weise die Bekanntmachung als die Vorläuferin
einer Anfrage nach dem Grunde der russischen Rüstungen.
Die „Times" ist sehr pessimistisch gestimmt, und läßt unter
de» Erklärungsgründe« der russischen Rüstungen die Ver-
muthung einflicßen, daß der Czar vielleicht die Ueber-
zeugung hege, daß der neue Dreibund einen Angriffs-
charakter trage im Gegensätze zu dem friedlichen Zwei-
bunde des Jahres 1879, dessen Wortlaut jetzt veröffent-
licht worden.
Hlnhkemö.
Petersburg, 6. Febr. Die Veröffentlichung des
deutsch-österreichischen Bündnißvertrages macht hier bis
hinab in die niederen Bevölkerungsschichten ungeheures
Aufsehen; die Auffassung über die Bedeutung der Ver-
öffentlichung ist indessen noch nicht geklärt, darum in der
öffentlichen Meinung wie in der Presse sehr getheilt. Die
Partei des blinden Deutschenhasses benutzt natürlich die
Veröffentlichung, um auf's neue zu schüren.
Aus Nah und Fern.
* Karlsruhe, 4. Febr. Wie berichtet wird, hat Prinz
Wilhelm von Baden (Bruder unseres Großherzogs) aus
Anlaß seiner im Laufe dieser Woche stattfindenden silbernen
Hochzeit unter seinen gesammtcn niederen Angestellten und
Bediensteten eine namhafte Aufbesserung der Gehalte und
Löhne eintretcn lassen. Diese Erhöhung beträgt z. B. bei
den schon lange im Dienste des Prinzen Wilhelm stehen-
den älteren Leuten bis zu 400 Mk. jährlich. Nicht fest
angestellte Leute, welche ab und zu im prinzlichen Hause
zu thun haben, erhielten Geldgeschenke von 50 und mehr
Mark, lieber diesen schönen Zug fürstlicher Huld herrscht
unter den Bediensteten große Freude. Das Fest selbst
wird im Familienkreise gefeiert werden, wozu auch Prinz
Max, welcher bekanntlich in Leipzig studirt, am Donners-
tag hier eintrisit.
* Karlsruhe, 4. Febr. Eine wichtige Entscheidung
für Poliere und dergl. hat die hiesige Strafkammer ge-
troffen. Der Maurerpolier Egidius Neu von Mörsch war
vom Bezirksamt wegen Vergehens gegen die Gewerbeord-
nung zu 100 Mk. Strafe verurtheilt worden, weil er auf
dem Bauplatze an seine Untergebenen Bier und Brannt-
wein verkauft hatte. Die Polizeibehörde erblickte darin
einen Wirthschaftsbetrieb, wozu Neu keine Berechtigung
hatte. Der Betreffende war wegen dieses Vergehens schon
wiederholt angeklagt worden. Aus Berufung an das
Schöffengericht ermäßigte dieses die Strafe auf 80 Mk.
cvent. 8 Tage Haft. Doch der Verurtheilte war auch
hiermit wieder nicht einverstanden, er rekurrirte an die
Strafkammer, welche den vermeintlichen „Wirth" auch
kostenlos freisprach.
* Karlsruhe, 4. Febr. In unserer städtischen Behörde
wird dermalen der practischen Ausführung der Errichtung
eines Quartirhauses näher getreten. Die endliche Er-
stellung eines solchen würde einen lange gehegten Wunsch
der Einwohnerschaft erfüllen. — Im evang. Vereinssaale
sprach am letzten Sonntag Prof. Riggenbach aus Basel
über die christliche Liebcsthätigkeit in der Geschichte und
Gegenwart. Redner schilderte diese Thätigkeit in der ersten
christlichen Zeit und in den nächsten Jahrhunderten, nament-
lich die Fürsorge für die Elenden und die Gefangenen,
welche später, im Mittelalter und bis zur Neuzeit fast
völlig verschwunden. Erst unser Jahrhundert habe den
Grundsatz der Erziehung des Verbrechens im Gefängniß
aufgestellt, und zwar seien es nicht philanthropische Auf-
klärung, sondern von der christlichen Liebe durchdrungene
Männer und Frauen, wie Elisabeth Fry, Fliedner, Wichern
u. a., welche sich ans Werk gemacht. Man habe die Ge-
schlechter getrennt und Erziehung durch Arbeit und Unter-
richt, sowie Seelsorge eingeführt. Dazu sei heutzutage die
Fürsorge für die entlassenen Gefangenen gekommen, und
die Gesellschaft habe nun auch durch Aufnahme und Be-
schäftigung eines schon einmal Bestraften denselben vor
Rückfall zu bewahren.
* Karlsruhe, 6. Febr. Zu den Raubanfällen in
Karlsruhe wird geschrieben: Der angebliche Räuber
Christian Gottfried Fix von Birkenfeld wurde Freitag
Abend durch den Gendarmeriewachtmeister von Karlsruhe
nach Lahr verbracht, um die Erhebungen über dis von Fix
vorgebrachten Alibibeweise zu machen. Der Alibibeweis
ist dem Fix vollständig gelungen. Fix befand sich wirklich
an dem verhängnißvollen 24. Januar, an welchem das
Attentat auf die Frau Obermaier ausgeführt wurde, in
Lahr. Es wurde dies von mehreren Personen bestätigt.
Derselbe erhielt am Nachmittag des 24. Januar in Lahr
eine Suppe angewiesen und hat derselbe auch den Empfang
derselben bescheinigt. Fix konnte deßhalb um die fragliche
Zeit, in welcher das Verbrechen in Karlsruhe begangen
wurde, nicht daselbst gewesen sein, die Frau Obermaier
hat sich also in der Person des Fix getäuscht. Am 23.
Januar war Fix in Kippenheim bei Lahr.
* Sinsheim, 5. Febr. Zur Feier seines Stiftungs-
festes veranstaltete der hiesige Militärverein gestern iw
Gasthaus zur „Sonne" eine Abenduntcrhaltung, welche
in allen Theilen vorzüglich gelungen war und einen für
die sehr zahlreich Erschienenen höchst befriedigenden Ver-
lauf nahm.
* Wiesloch, 6. Febr. Gestern kam an die Geistlichen
und Lehrer die unerwartete Nachricht, daß wegen aus-
gebrochenen Masern die Schulen bis auf Weiteres ausge-
setzt werden müssen.
* Bom Neckar, 6. Febr. Der Vorstand des Veterancn-
sterbekasse-Vercins Obrigheim, Knapp, hat theils als früherer
Kassier Unregelmäßigkeiten begangen und durch unwahre
Vorspiegelungen den derzeitigen Kassier zu bewegen gewußt,
ihm zu verschiedenen Zeiten größere oder kleinere Beträge
auszufolgen, zur Anlage bei der Vorschußkaffe bezw. Spar-
und Waisenkasse. Die Gelder hat Knapp unterschlagen
und ist damit flüchtig gegangen und der Verein, sowie
andere Gläubiger haben das Nachsehen.
c5 Bon der Bergstraße, 6. Febr. Der Krankenstand
war in den Orten der oberen Bergstraße ein ungewöhnlich
hoher in diesem Winter, wozu die abnormen Witterungs-
verhältnisse desselben nicht wenig beigetragen haben dürften-
Außer Kinderkrankheiten, wie Masern, Scharlach und Diplfi
theritis, waren es hauptsächlich Brust-und Halskrankheiteu,
von denen ein großer Theil der Bevölkerung h-imgesucht
war. — Lebhaft wird in letzter Zeit die in Aussicht stehende
Bahnverbindung Heidelberg—Weinheim besprochen, und
hört man bald beifällig, bald abfällig über dieselbe urtheilen,
je nachdem der Eine oder der Andere Bortheil oder Nach-
theil aus dem Unternehmen für sich erwachsen sieht. So
viel man hört, dürfte das Letztere in verschiedenen Ort-
schaften noch mit mancherlei Schwierigkeiten zu kämpfen
haben, bis seine Durchführung völlig gesichert ist. — Je
mehr die neuen 20-Pfennig-Stücke in Umlauf kommen,
desto öfter hat man Gelegenheit, Urtheile des Publicmns
über dieselben zu hören. Man kann nicht behaupten, daß
dieselben der neuen Münze günstig seien, und wir glauben
nicht fehl zu gehen, wenn wir die allgemeine Ansicht dahin
rcsumiren, daß es vortheilhafter, und von zwei Uebeln das
kleinere gewesen sein würde, wenn man bei der, zwar
nicht sehr handlichen, aber in mancher Hinsicht den Vorzug
verdienenden alten Münze geblieben wäre.
* Ilvesheim, 6. Febr. Dieser Tage wurde dahier
am Neckar ein wilder Schwan geschossen. Höhe 1,30 MW"
Flügelweite 2'/? Mir., Gewicht 29 Pfd.
T Mudau, 6. Febr. Einsender hatte heute Ge-
legenheit einer Theaterausführung des Gesangvereins „Froh-
sinn" beiwohnen zu können und glaubt mit Recht de»
verlebten Abend als einen urgelungenen bezeichnen )»
dürfen. Geradezu ausgezeichnet waren die Leistungen der
Herren Bingler, Link und Burkardt. Doch Unrecht wäff
es, wollte man nicht des Vereins-Vorstandes und Diri-
genten gedenken, auch sie gaben sich alle Mühe, den Abend
zu einem recht genußreichen zu gestalten und stehe, ihre
Arbeit fand reichlichen Lohn, unser Gesangverein hat sÄ
ein neues Lorbeerblatt in seinen Kranz gewunden.
* Stuttgart, 5. Febr. Gestern früh waren die beide»
Verwundeten, deren wir gestern gedacht, im Krankenhaus
noch am Leben. Die Wunden sind, wie wohl kaum
bemerken nvthwendig, bedenklichster Art. Einer der Ver-
wundeten gab dem Arzte an, es habe sich nicht um eine»
versuchten Selbstmord gehandelt, sondern trotz des jugend-
lichen Alters der beiden Unglücklichen, von denen der eis»
13, der andere 15 Jahre alt ist, um eine Forderung, ei»
Duell. So kindisch wie die Ursache, eine nach der Er-
zählung geringfügige Beleidigung, war die Art des Duells-
wenn auch gerade dadurch im höchsten Grade lebensge-
fährlich. Im Bette kniend setzte einer dem anderen de»
Revolver so hart an den Kopf, daß noch der Rand dck
Laufs an der Stirne, deren Haut vom Feuer des Pulver-
abgebrannt ist, erkennbar war. Ein Wunder ist es
nennen, daß einer am Leben geblieben ist. Unmittelb«^
Lebensgefahr scheint nur für den Jüngeren, den Pfo»k
Heimer, vorhanden. Von der kindischen Auffassung
Zweikampfes zeugt ein hinterlassener Zettel, nach welche»»
wie erzählt wird, eventuell einer vom anderen, „den Gn^
denstoß" erwarte. Gestern Nachmittag kam der Institut
rector der Anstalt, zu welcher die Jungen gehören, hierher-
um über ihr Betragen Auskunft zu geben und nach ih"^
M sehen.
Lokales.
Heidelberg, 7. Febr. (Prorectorat. — Staatsdie"?'
ast.) S. K. H. der Großherzog hat unterm 28. Jan"?
sie auf Geh. Rath Professor Dr. Arnold gefallenes"?
zum Prorector der Universität Heidelberg für das StudienU
von Ostern 1888 bis dahin 1889 gnädigst zu bestätigen ger"?
* Heidelberg, 7. Febr. (Prorectorat. — Staatsdiei"?
eigenschaft.) S. K. H. der Großherzog hat unterm 28. Ja""?
d. J-^die auf Geh. Rath Professor Dr. Arnold gefallene
von i^gern rooo ins vaym roou gnaorgp zu oepangen gs^-a
— Der Großherzog hat ferner unterm 28. Jan. d. I. gnädd
geruht, dem Gewerbsschulhauptlehrer Hermann Lender
Heidelberg die Staatsdienereigenschaft zu verleihen.
* Heidelberg, 7. Febr. (Landtag.) Zu §11, OrdiE
und Aufstellung des Universitätsarchivs Heidelberg: bt?
Mark, sagt der Commissionsbericht: „Wenn es auch in der E??
Mission Befremden erregt hat, daß anläßlich der Jubelfeier "
Universität das werthvolle Archiv in einem so trostlosen Zufia"
gefunden wurde, so will die Commission, da nach der ÄersE
rung der Großh. Regierung die archivalische Ordnung des
chivs nur durch einen archivalisch Gebildeten geschehen kann, ?
Commission die geforderte Summe nicht beanstanden. Sie gl""?
jedoch Vorsorge treffen zu müssen, daß mit der gefordert
Summe auch die ganze Arbeit, d. h. die archivalische Ord""Z
des ganzen Archivs wirklich durchgeführt werde und daß ?
Position nicht Anlaß zur Anstellung eines weiteren Bedienst"
der Bibliothek werde und schlügt daher vor, die Bewillig"?
der geforderten 5000 Mk. an die Bedingung zu knüpfen,
bei Vergebung Ver Arbeit die Verpflichtung übernommen
das ganze Archiv in archivalisch geordneten Zustand zu setz??
Die Großh. Regierung hat hiemit ihr Einverständniß erklärt" .
- dankt der Minister für dieses Entgegenkommen.) D"->
- Danke schließlich der Abg. Wilckens an, indem er auf f?
- herrliche Fest hinweist, das die Hochschule Heidelberg vor p"
Wehrgesetzes. Frhr. v. Fanckenstein beantragt die
Ln-dloo-Annahme, ebenso Abg. v. Bennigsen. Reichs- i
kanzler Fürst Bismarck: Ich kann das Zeugniß ab-
geben, daß die verbündeten Regierungen für dieses Ent-
gegenkommen dankbar sind. Nicht als ob wir das für einen
Beweis des Vertrauens des Reichstags hielten, sondern
wir betrachten es auch als wesentliche Verstärkung, welche
Sie dadurch für die Garantien des Friedens machen werden.
(Lebhafter Beifall.) Abg. Frhr. v. Maltzahn-Gültz
empfiehlt die Anträge. Das Gesetz wird darauf in zweiter
Lesung dloo angenommen. (Stürmischer Beifall.)
Schluß 3 Uhr 15 Minuten. Nächste Sitzung Dienstag
1 Uhr. Zweite Berathung der fünfjährigen Legislatur-
Periode.
Berlin, 6. Febr. Größere Huldigungen, als die,
welche heute dem Fürsten Reichskanzler beim Verlassen
des Reichstags zu Theil wurden, sind schwerlich je einem
Staatsmanne dargebracht worden. Eine dichte Menschen-
menge begleitete ihn, da sein Wagen wegen des verfrühten
Reichstagsschlusses noch nicht eingetroffen war, auf seinem
Heimwege zur Wilhelmsstraße und machte ihrer Begeisterung
in immer sich erneuernden Hochrufen Luft. Der Wagen-
verkehr in der Leipzigerstraße und der Wilhelmerstraße
mußte unterbrochen werden. Fünf reitende Schutzleute
hatten Mühe, dem Fürsten Bahn zu brechen. Vor dem
Palais sammelte sich eine Menschenmasse und abermals
erklangen minutenlange Hochrufe auf den Fürsten.
Stuttgart, 4. Febr. Eine in der württembergischen
Kammer von zahlreichen Abgeordneten eingebrachte Inter-
pellation bittet die Regierung in Anbetracht der erhöhten
Ereignisse der Zucker- und Branntweinsteuer um Herab-
setzung der direkten Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuern;
ferner um Entlastung der Gemeinden durch Zuweisung
eines größeren Antheils an der Capitalsteuer an dieselben,
endlich um theilweise Uebernahme der Kosten der Volks-
schule auf den Staat.
Stuttgart, 6. Febr. Laut Nachrichten aus Florenz
ist der König an Bronchitis erkrankt, welche die Luft-
röhrenäste beider Lungen betrifft und mit Fieber verknüpft
ist. Der König hüte das Bett.
IraMreich.
Paris, 5. Febr. Die öffentliche Meinung ist Hier-
selbst durch die Veröffentlichung des österreichisch-deutschen
Bündnißvertrages gewaltig erregt, und zwar in dem Sinne,
daß man angesichts der unzweideutigen Bestimmungen des
Vertrages das Loos der französischen Republik in einem
etwaigen Kriege als sehr ungünstig ansieht.
Paris, 6. Febr. Der Senator General Frebaut ist
gestorben. — In den Wandelgängen des Palais Bourbon
erwartet man mit Ungeduld die Rede des Fürsten Bis-
marck, obschon man zu wissen glaubt, daß sie friedlich
lauten werde. — Die Börse hat sich heute erholt. Der
Inhalt der Rede des Fürsten Bismarck ist zwar noch nicht
bekannt, doch übte die von den ausländischen Börsen ge-
meldete Hausse ihre Wirkung aus.
Paris, 6. Febr. Die Haltung der Presse ist an-
dauernd ruhig, dagegen wird in den politischen Kreisen
vielfach die Frage erörtert, wie Frankreich sich zu einem
Angebot, als Entgegnung auf die Veröffentlichung des
deutsch-österreichischen Vertrages ein Bündniß mit
Rußland einzugehen, verhalten werde. Soweit es sich
übersehen läßt, wird die Möglichkeit eines solchen Vor-
schlages hier keineswegs mit Begeisterung angenommen,
da man sich nicht verhehlen kann, daß-daraus in kürzester
Zeit der Krieg entstehen würde. Seit dem Beitritt
Italiens zum Dreibund glaubt aber Frankreich, daß selbst
ein französisch-russisches Bündniß nur ungenügende Aus-
sichten auf Erfolg bietet. Es ist Grund zur Annahme
vorhanden, daß Frankreich im März 1887 vertrauliche
Er ist ebenso brav wie liebenswürdig und keinen besseren
Händen könnte ich meine Tochter anvertrauen. Du hast
bis Morgen Bedenkzeit und wirst mir eine bestimmte Er-
klärung geben, denn die Verhältnisse zwingen Herrn Steffens,
sich bald einen eigenen Hausstand zu gründen." Stumm
und starr stand ich vor Erschrecken da und vermochte nicht
zu antworten. Der Vater schien nichts zu bemerken. Ruhig
fuhr er fort: „Ich habe in Erfahrung gebracht, daß Du
mit dem Maler drüben eine Bekanntschaft angeknüpft hast
— hoffentlich eine oberflächliche; dennoch habe ich genaue
Erkundigungen über diesen Mann eingezogen. Sie lauten
sehr ungünstig. Er ist ein eingebildeter, sich selbst über-
schätzender Mensch, dabei leichtsinnig und träge, besucht
jedoch fleißig die Bierhäuser, besonders die, wo Damen
serviren. „Ich denke, dies wird Dir genügen, um seine
— Bekanntschaft zu scheuen. Sicher bin ich, daß Du nach
weniger Ueberlegung Herrn Steffens mit Freuden Deiue
Hand reichen wirst. Bist Du erst seine Braut, wirst Du
ihn näher kennen, schätzen und lieben lernen." Ohne zu
antworten eilte ich hinaus, warf mich auf mein Bett und
weinte bittere Thränen. Mein Herz sagte mir, alles,
was der Vater von dem Geliebten gesagt hatte, sei Lüge,
Verleumdung; er sei eingenommen für seinen jungen Freund
und nehme die erste beste Aussage böser Zungen für Wahr-
heit. Die Mutter kam in meine Kammer, setzte sich an
mein Bett und suchte mich zu trösten, versicherte auch,
daß die Anklagen gegen den Maler vollständig gerecht
wären. Glaubt aber die verblendete Liebe an einen Makel
des Geliebten? Der guten Mutter machte ich die bittersten
Vorwürfe, daß sie mein Geheimniß verrathen, daß sie so-
wohl wie der Vater ihr Kind nicht liebten und ich ein
Opfer ihrer Vorurtheile wäre. Ruhig hatte die Mutter
meinen Schmerz in Worten austoben lassen, dann ent-
gegnete sie: „Danke meiner Vorsicht, die mich veranlaßte,
dem Vater Deine Neigung zu dem leichtsinnigen Manne
zu gestehen."
(Fortsetzung folgt.)
russische Anregungen zum Abschlüsse eines Bündnisses,
und zwar unter dieser Begründung, zurückgcwiesen hat,
wovon auch schon früher die Rede gewesen ist.
ItaNev.
Rom, 6. Febr. Der „Esercito" sagt betreffs der
abesynischeu Expedition, zur Bewachung von Massauah
und anderen befestigten Stellungen könne ein Specialcorps
ausreichen, welches eben hierfür gebildet worden sei.
Natürlicherweise könne Niemand sonst als die Regierung
den geigneten Augenblick für eine größere oder geringere
Dringlichkeit einer solchen Maßregel beurtheilen.
Kugla«-
London, 6. Febr. Die englische Presse steht noch
immer unter dem mächtigen Eindrücke der Veröffentlichung
der deutsch-österreichischen Bündnißurkunde und gibt sich
nach wie vor einem auffallenden, übertriebenen Pessismus-
hin. Von den Morgenblättern sieht nur der „Daily
Telegraph" die Lage etwas ruhiger an, da ja der Czar
wahnsinnig sein müsse, gleich dem Czaren Paul, wenn er
den Mittelmächten trotzen wolle. „Standard" betrachtet
voreiliger Weise die Bekanntmachung als die Vorläuferin
einer Anfrage nach dem Grunde der russischen Rüstungen.
Die „Times" ist sehr pessimistisch gestimmt, und läßt unter
de» Erklärungsgründe« der russischen Rüstungen die Ver-
muthung einflicßen, daß der Czar vielleicht die Ueber-
zeugung hege, daß der neue Dreibund einen Angriffs-
charakter trage im Gegensätze zu dem friedlichen Zwei-
bunde des Jahres 1879, dessen Wortlaut jetzt veröffent-
licht worden.
Hlnhkemö.
Petersburg, 6. Febr. Die Veröffentlichung des
deutsch-österreichischen Bündnißvertrages macht hier bis
hinab in die niederen Bevölkerungsschichten ungeheures
Aufsehen; die Auffassung über die Bedeutung der Ver-
öffentlichung ist indessen noch nicht geklärt, darum in der
öffentlichen Meinung wie in der Presse sehr getheilt. Die
Partei des blinden Deutschenhasses benutzt natürlich die
Veröffentlichung, um auf's neue zu schüren.
Aus Nah und Fern.
* Karlsruhe, 4. Febr. Wie berichtet wird, hat Prinz
Wilhelm von Baden (Bruder unseres Großherzogs) aus
Anlaß seiner im Laufe dieser Woche stattfindenden silbernen
Hochzeit unter seinen gesammtcn niederen Angestellten und
Bediensteten eine namhafte Aufbesserung der Gehalte und
Löhne eintretcn lassen. Diese Erhöhung beträgt z. B. bei
den schon lange im Dienste des Prinzen Wilhelm stehen-
den älteren Leuten bis zu 400 Mk. jährlich. Nicht fest
angestellte Leute, welche ab und zu im prinzlichen Hause
zu thun haben, erhielten Geldgeschenke von 50 und mehr
Mark, lieber diesen schönen Zug fürstlicher Huld herrscht
unter den Bediensteten große Freude. Das Fest selbst
wird im Familienkreise gefeiert werden, wozu auch Prinz
Max, welcher bekanntlich in Leipzig studirt, am Donners-
tag hier eintrisit.
* Karlsruhe, 4. Febr. Eine wichtige Entscheidung
für Poliere und dergl. hat die hiesige Strafkammer ge-
troffen. Der Maurerpolier Egidius Neu von Mörsch war
vom Bezirksamt wegen Vergehens gegen die Gewerbeord-
nung zu 100 Mk. Strafe verurtheilt worden, weil er auf
dem Bauplatze an seine Untergebenen Bier und Brannt-
wein verkauft hatte. Die Polizeibehörde erblickte darin
einen Wirthschaftsbetrieb, wozu Neu keine Berechtigung
hatte. Der Betreffende war wegen dieses Vergehens schon
wiederholt angeklagt worden. Aus Berufung an das
Schöffengericht ermäßigte dieses die Strafe auf 80 Mk.
cvent. 8 Tage Haft. Doch der Verurtheilte war auch
hiermit wieder nicht einverstanden, er rekurrirte an die
Strafkammer, welche den vermeintlichen „Wirth" auch
kostenlos freisprach.
* Karlsruhe, 4. Febr. In unserer städtischen Behörde
wird dermalen der practischen Ausführung der Errichtung
eines Quartirhauses näher getreten. Die endliche Er-
stellung eines solchen würde einen lange gehegten Wunsch
der Einwohnerschaft erfüllen. — Im evang. Vereinssaale
sprach am letzten Sonntag Prof. Riggenbach aus Basel
über die christliche Liebcsthätigkeit in der Geschichte und
Gegenwart. Redner schilderte diese Thätigkeit in der ersten
christlichen Zeit und in den nächsten Jahrhunderten, nament-
lich die Fürsorge für die Elenden und die Gefangenen,
welche später, im Mittelalter und bis zur Neuzeit fast
völlig verschwunden. Erst unser Jahrhundert habe den
Grundsatz der Erziehung des Verbrechens im Gefängniß
aufgestellt, und zwar seien es nicht philanthropische Auf-
klärung, sondern von der christlichen Liebe durchdrungene
Männer und Frauen, wie Elisabeth Fry, Fliedner, Wichern
u. a., welche sich ans Werk gemacht. Man habe die Ge-
schlechter getrennt und Erziehung durch Arbeit und Unter-
richt, sowie Seelsorge eingeführt. Dazu sei heutzutage die
Fürsorge für die entlassenen Gefangenen gekommen, und
die Gesellschaft habe nun auch durch Aufnahme und Be-
schäftigung eines schon einmal Bestraften denselben vor
Rückfall zu bewahren.
* Karlsruhe, 6. Febr. Zu den Raubanfällen in
Karlsruhe wird geschrieben: Der angebliche Räuber
Christian Gottfried Fix von Birkenfeld wurde Freitag
Abend durch den Gendarmeriewachtmeister von Karlsruhe
nach Lahr verbracht, um die Erhebungen über dis von Fix
vorgebrachten Alibibeweise zu machen. Der Alibibeweis
ist dem Fix vollständig gelungen. Fix befand sich wirklich
an dem verhängnißvollen 24. Januar, an welchem das
Attentat auf die Frau Obermaier ausgeführt wurde, in
Lahr. Es wurde dies von mehreren Personen bestätigt.
Derselbe erhielt am Nachmittag des 24. Januar in Lahr
eine Suppe angewiesen und hat derselbe auch den Empfang
derselben bescheinigt. Fix konnte deßhalb um die fragliche
Zeit, in welcher das Verbrechen in Karlsruhe begangen
wurde, nicht daselbst gewesen sein, die Frau Obermaier
hat sich also in der Person des Fix getäuscht. Am 23.
Januar war Fix in Kippenheim bei Lahr.
* Sinsheim, 5. Febr. Zur Feier seines Stiftungs-
festes veranstaltete der hiesige Militärverein gestern iw
Gasthaus zur „Sonne" eine Abenduntcrhaltung, welche
in allen Theilen vorzüglich gelungen war und einen für
die sehr zahlreich Erschienenen höchst befriedigenden Ver-
lauf nahm.
* Wiesloch, 6. Febr. Gestern kam an die Geistlichen
und Lehrer die unerwartete Nachricht, daß wegen aus-
gebrochenen Masern die Schulen bis auf Weiteres ausge-
setzt werden müssen.
* Bom Neckar, 6. Febr. Der Vorstand des Veterancn-
sterbekasse-Vercins Obrigheim, Knapp, hat theils als früherer
Kassier Unregelmäßigkeiten begangen und durch unwahre
Vorspiegelungen den derzeitigen Kassier zu bewegen gewußt,
ihm zu verschiedenen Zeiten größere oder kleinere Beträge
auszufolgen, zur Anlage bei der Vorschußkaffe bezw. Spar-
und Waisenkasse. Die Gelder hat Knapp unterschlagen
und ist damit flüchtig gegangen und der Verein, sowie
andere Gläubiger haben das Nachsehen.
c5 Bon der Bergstraße, 6. Febr. Der Krankenstand
war in den Orten der oberen Bergstraße ein ungewöhnlich
hoher in diesem Winter, wozu die abnormen Witterungs-
verhältnisse desselben nicht wenig beigetragen haben dürften-
Außer Kinderkrankheiten, wie Masern, Scharlach und Diplfi
theritis, waren es hauptsächlich Brust-und Halskrankheiteu,
von denen ein großer Theil der Bevölkerung h-imgesucht
war. — Lebhaft wird in letzter Zeit die in Aussicht stehende
Bahnverbindung Heidelberg—Weinheim besprochen, und
hört man bald beifällig, bald abfällig über dieselbe urtheilen,
je nachdem der Eine oder der Andere Bortheil oder Nach-
theil aus dem Unternehmen für sich erwachsen sieht. So
viel man hört, dürfte das Letztere in verschiedenen Ort-
schaften noch mit mancherlei Schwierigkeiten zu kämpfen
haben, bis seine Durchführung völlig gesichert ist. — Je
mehr die neuen 20-Pfennig-Stücke in Umlauf kommen,
desto öfter hat man Gelegenheit, Urtheile des Publicmns
über dieselben zu hören. Man kann nicht behaupten, daß
dieselben der neuen Münze günstig seien, und wir glauben
nicht fehl zu gehen, wenn wir die allgemeine Ansicht dahin
rcsumiren, daß es vortheilhafter, und von zwei Uebeln das
kleinere gewesen sein würde, wenn man bei der, zwar
nicht sehr handlichen, aber in mancher Hinsicht den Vorzug
verdienenden alten Münze geblieben wäre.
* Ilvesheim, 6. Febr. Dieser Tage wurde dahier
am Neckar ein wilder Schwan geschossen. Höhe 1,30 MW"
Flügelweite 2'/? Mir., Gewicht 29 Pfd.
T Mudau, 6. Febr. Einsender hatte heute Ge-
legenheit einer Theaterausführung des Gesangvereins „Froh-
sinn" beiwohnen zu können und glaubt mit Recht de»
verlebten Abend als einen urgelungenen bezeichnen )»
dürfen. Geradezu ausgezeichnet waren die Leistungen der
Herren Bingler, Link und Burkardt. Doch Unrecht wäff
es, wollte man nicht des Vereins-Vorstandes und Diri-
genten gedenken, auch sie gaben sich alle Mühe, den Abend
zu einem recht genußreichen zu gestalten und stehe, ihre
Arbeit fand reichlichen Lohn, unser Gesangverein hat sÄ
ein neues Lorbeerblatt in seinen Kranz gewunden.
* Stuttgart, 5. Febr. Gestern früh waren die beide»
Verwundeten, deren wir gestern gedacht, im Krankenhaus
noch am Leben. Die Wunden sind, wie wohl kaum
bemerken nvthwendig, bedenklichster Art. Einer der Ver-
wundeten gab dem Arzte an, es habe sich nicht um eine»
versuchten Selbstmord gehandelt, sondern trotz des jugend-
lichen Alters der beiden Unglücklichen, von denen der eis»
13, der andere 15 Jahre alt ist, um eine Forderung, ei»
Duell. So kindisch wie die Ursache, eine nach der Er-
zählung geringfügige Beleidigung, war die Art des Duells-
wenn auch gerade dadurch im höchsten Grade lebensge-
fährlich. Im Bette kniend setzte einer dem anderen de»
Revolver so hart an den Kopf, daß noch der Rand dck
Laufs an der Stirne, deren Haut vom Feuer des Pulver-
abgebrannt ist, erkennbar war. Ein Wunder ist es
nennen, daß einer am Leben geblieben ist. Unmittelb«^
Lebensgefahr scheint nur für den Jüngeren, den Pfo»k
Heimer, vorhanden. Von der kindischen Auffassung
Zweikampfes zeugt ein hinterlassener Zettel, nach welche»»
wie erzählt wird, eventuell einer vom anderen, „den Gn^
denstoß" erwarte. Gestern Nachmittag kam der Institut
rector der Anstalt, zu welcher die Jungen gehören, hierher-
um über ihr Betragen Auskunft zu geben und nach ih"^
M sehen.
Lokales.
Heidelberg, 7. Febr. (Prorectorat. — Staatsdie"?'
ast.) S. K. H. der Großherzog hat unterm 28. Jan"?
sie auf Geh. Rath Professor Dr. Arnold gefallenes"?
zum Prorector der Universität Heidelberg für das StudienU
von Ostern 1888 bis dahin 1889 gnädigst zu bestätigen ger"?
* Heidelberg, 7. Febr. (Prorectorat. — Staatsdiei"?
eigenschaft.) S. K. H. der Großherzog hat unterm 28. Ja""?
d. J-^die auf Geh. Rath Professor Dr. Arnold gefallene
von i^gern rooo ins vaym roou gnaorgp zu oepangen gs^-a
— Der Großherzog hat ferner unterm 28. Jan. d. I. gnädd
geruht, dem Gewerbsschulhauptlehrer Hermann Lender
Heidelberg die Staatsdienereigenschaft zu verleihen.
* Heidelberg, 7. Febr. (Landtag.) Zu §11, OrdiE
und Aufstellung des Universitätsarchivs Heidelberg: bt?
Mark, sagt der Commissionsbericht: „Wenn es auch in der E??
Mission Befremden erregt hat, daß anläßlich der Jubelfeier "
Universität das werthvolle Archiv in einem so trostlosen Zufia"
gefunden wurde, so will die Commission, da nach der ÄersE
rung der Großh. Regierung die archivalische Ordnung des
chivs nur durch einen archivalisch Gebildeten geschehen kann, ?
Commission die geforderte Summe nicht beanstanden. Sie gl""?
jedoch Vorsorge treffen zu müssen, daß mit der gefordert
Summe auch die ganze Arbeit, d. h. die archivalische Ord""Z
des ganzen Archivs wirklich durchgeführt werde und daß ?
Position nicht Anlaß zur Anstellung eines weiteren Bedienst"
der Bibliothek werde und schlügt daher vor, die Bewillig"?
der geforderten 5000 Mk. an die Bedingung zu knüpfen,
bei Vergebung Ver Arbeit die Verpflichtung übernommen
das ganze Archiv in archivalisch geordneten Zustand zu setz??
Die Großh. Regierung hat hiemit ihr Einverständniß erklärt" .
- dankt der Minister für dieses Entgegenkommen.) D"->
- Danke schließlich der Abg. Wilckens an, indem er auf f?
- herrliche Fest hinweist, das die Hochschule Heidelberg vor p"