Neapel, 4. Juli. Das englische Geschwader ist heute ?
früh hier eingelaufen. !
KMsKd. i
Petersburg, 4. Juli. Der Kais er und die Kaiserin <
sind gestern nach dem finnischen Archipel abgereist. — <
Nach neuerer Meldung hat sich der Minister für Ver- i
kehrswesen, Generaladjutant Poßjet, nach der Krim und i
dem Kaukasus begeben, um die Eisenbahnen in den ge- S
nannten Provinzen einer eingehenden Jnspection zu unter-
ziehen, was mit der bevorstehenden Reise des Czars nach !
den obigen Provinzen in Zusammenhang gebracht wird, !
Kaiser Alexander III. wird auf diesem Ausfluge von einem i
großen militärischen Gefolge begleitet sein. !
Afrika. i
Italienische Blätter sprechen die Meinung aus, daß i
der am Bahr-el-Ghasal (Gazellenfluß) eingetroffene „weiße i
Pasch »"keinesfalls Stanley, sondern der italienische l
Reisende Valpreda aus Udine ist der 1871 Dr. Nach- i
tigal an den Hof des Sultans Osmar von Bornu (in der l
Sahara) begleitet hatte, ihn jedoch dort verließ und zum
Islam übertrat, wobei er den Namen Mohammed-el- '
Moslim erhielt. Er hoffte, Sultan Omar werde ihn zu
seinem Großvezier machen. Indessen theilte ihn dieser seinem
Hofgesinde zu und ließ ihn nicht mehr aus dem Lande.
Die italienische Regierung hat schon mehrmals Versuche
gemacht, um Valpreda zu befreien, und hat sich deßhalb
sogar an den türkischen Sultan gewendet, aber immer ver-
gebens. Arabische Blätter meldeten nun vor kurzem, Mo-
hammed-el-Moslim sei aus Bornu entflohen und habe sich
einer sudanesischen Sclavenhändler-Karawane angeschlossen.
Wenn dies der Fall war, dürfte er nun mit seinen Leuten
am Bahr-el-Ghasal erschienen sein.
Aus Nah und Fee».
* Mannheim, 3. Juli. Gestern siel von einem Schiffe
im Neckar ein Kind über Bord, der Vater sprang zur
Rettung desselben vom sichern Tode des Ertrinkens nach,
wäre aber fast selbst ertrunken, wenn nicht von andern
starken, zur Hilfe bereiten Händen Vater und Kind wohl-
behalten an's Land zurückgebracht worden wären.
* Mannheim, 4. Juli. Ein braver Arbeiter, dem
sehr daran gelegen ist, daß seine Kinder regelmäßig die
Schule besuchen, war nicht wenig erstaunt, als er vor
einigen Tagen die Aufforderung erhielt, eine Gefängniß-
strafe von drei Tagen anzutreten, welche er wegen Nicht-
anhaltens seines Sohnes zum Schulbesuch verwirkt haben
sollte. Sein Staunen war um so größer, als er bei
seinen täglichen Erkundigungen am Abend gehört, daß die
Kinder die Schule besucht hätten, und von einem Straf-
befehl nichts zu sehen bekommen hatte. Die Sache klärte
sich aber dahin auf, daß seine Frau aus Vorsicht, um ihn
nicht zu erzürnen, ihm sowohl die Schulversäumniffe ihres
Lieblings, als auch das Eintreffen eines Strafbefehls
wegen derselben verheimlicht hatte. Da so die Frist zur
Einsprache verstrichen war, half aller Jammer des un-
schuldigen Mannes nichts mehr, er mußte die drei Tage
Gefängniß, welche er der falschen Vorsicht seiner Frau zu
verdanken hatte, eben absitzen.
* Ludwigshafen, 3. Juli. Beim Verbandsschießen
haben ferner gewonnen: am 2. Juli Nachmittags. Stand:
7) Fr. Harbach, Kaufmann, Offenbach a. M. 8) Karl
Huber-Straßburg i. Els. 9) A. Boller-Worms a. Rh.
3. Juli Vormittags: 10) W. Schmidt-Frankfurt a. M.
Feld: 2. Juli Vormittags: 1) K. Pfund, Kaufmann,
Mannheim. 2. Juli Nachmittags: 2) Karl Huber, Kauf-
mann, Straßburg i. Els. 3) Jos. Hein, Fabrikant, Offen-
bach. 4) G. Löffler, Fabrikant Offenbach. 5) N. Merkes,
jung, Weinhändler, St. Johann. 6) I. Lang, Brauerei-
besitzer, Mannheim. 7) P. Gaus, Student, Straßburg
i. Els. 3. Juli Vormittags: 8) G. Schenk-Frankfurt a.
Main. Es sind ferner noch folgende Theiler zu ver-
fort, „welcher die beiden Felsen, die einen der Thürme
getragen, verbindet, und nach der andern Seite hin durch
Tannen und Cypressen beschattet wird, gewährt in der
That einen besonders malerischen Anblick. Als ein Ge-
mälde aber müßte diese Parthie noch durch menschliche
Gestalten belebt werden, und die grotesken Figuren einiger
Banditen, die zwischen den Mauerresten lauern, bereit,
sich auf die ahnungslosen Wanderer zu stürzen, oder auch
eine vermummte, verstohlen hin- und herschreitender Ge-
stalt, würde gewiß dem Bilde einen besonderen Ausdruck
verleihen!"
Diese Erklärungen blieben ohne alle Wirkung auf den
Conte, welcher ruhig erwiderte:
„Sie entwerfen da wahrlich ein vollkommenes Ge-
mälde, Marchese und ich muß Ihre Fähigkeit bewundern,
mit der Sie Räuber und vermummte Gestalten zu ver-
wenden wissen!"
„Wirklich?"
„Ja, in der That!"
Die Marchese war unterdeß einem Diener gefolgt,
welcher ihr einen Brief überbracht, und da ihr Verwandtdr
ihrer Rückkehr harren zu wollen schien, ihr Sohn aber
entschlossen war, seine Forschungen fortzusetzen, sagte er:
„Es scheint fast, daß, wenn auch die Paluzziruinen
nicht von Räubern heimgesucht werden, sie dennoch viel-
leicht ähnlich gefährlichem Gesindel zum Aufenthalt dienen,
denn ich bin in letzter Zeit selten daran vorüber gegangen,
ohne eine vermummte Gestalt in denselben zu erblicken.
Da sie stets so plötzlich erschien, wie sie meinen Blicken
wieder entschwand, sollte man sie fast für eine übernatür-
liche Erscheinung halten!"
„Es wäre doch leicht zu untersuchen, ob sie eine
solche vor sich haben," entgegnete mit ruhigem Lächeln der
Conte die Locarno."
(Fortsetzung folgt.)
zeichnen: Stand-Festscheibe Baden-Baden: 3319, 6662, §
5418, 9752, 4134, 3744, 9563, 9105, 4286. Stand-
Festscheibe Ludwigshafen: 9575, 2715, 5059, 7268, 6438,
6596, 5065, 8304, 8089. — Heute Abend brachten die
Gesangvereine von Ludwigshafen unter Jsemanns Leitung
und unter großem Beifall drei Chöre zur Aufführung.
Am heutigen Tage herrscht leider wieder kein günstiges
Wetter.
D Neckargemünd, 3. Juli. Die Abgeordneten des
Neckargau-Militärverbandes hatten sich vorgestern zu einem
Abgeordnetentag dahier eingefunden, um von 11 Uhr ab
im Rathhaussaale Berathungen zu pflegen. Nachdem der
Vorsitzende, Herr Sorgenfrey, in pietätsvollster Weise des
in die Ewigkeit eingegangenen Kaisers Friedrich gedacht und
ein begeistert aufgenommenes Hoch auf unfern jetzigen Kaiser
ausgebracht hatte, schritt man zur Tagesordnung. Dem
durch Herrn Lieutenant der Landwehr Knecht verlesenen
Geschäftsbericht war zu entnehmen, daß sich der Verband
einer steten Zunahme an Mitgliedern zu erfreuen hat. Er
zählt nunmehr 12 Vereine mit 718 Mitgliedern. Beider
Neuwahl wurde Herr Sorgenfrey wieder als Vorsitzender
für die Dauer von 3 Jahren erwählt. Man hatte in
dankbarer Anerkennung der großen Verdienste, die sich
General v. Degenfeld um die Militärvereinssache erworben,
ein Begrüßungstelegramm an denselben abgehen lassen,
auf welches alsbald folgende Antwort eintraf: „Meinen
verehrten Kameraden des Neckargau-Militärverbandes herz-
lichen Dank für den mir zugesandten Gruß, welchen ich
kameradschaftlichst erwiedere. Gez. Degenfeld."
* Eberbach, 4. Juli. Der deutsche Consul in Da-
mascus (Syrien) Herr Lüttige ist gestern mit seiner
Familie hier angekommen, um einen mehrwöchentlichen
Sommeraufenthalt zu nehmen und hat im „Bad. Hof"
Absteigequartier genommen. — Der Gesangverein „Lieder-
kranz" und der „Gemischte Chor" beabsichtigen am Sonn-
tag Nachmittag einen Ausflug nach dem Krähenberg zu
machen. Die Abfahrt erfolgt Nachmittags 3 Uhr 18 Min.
per Bahn bis Schöllenbach.
* Rappenau, 3. Juli. Der dahier vor einem Jahre
von den Viehbesitzern gegründete Ortsviehverficherungsverein
wurde von der Generalversammlung am vorigen Sonntag
für aufgelöst erklärt. Ständiger Mitgliederabgang und
keinerlei Zugang, sowie allerlei Vorurtheile und Nörgeleien
über die Verwaltung des Vereins und namentlich über
das Verfahren bei Zuerkennung von Entschädigung an be-
troffene Mitglieder u. s. w. waren Ursache der Auflösung.
* Neckarbischofsheim, 4. Juli. Die heute in Sins-
heim vorgenommene staatliche Stuten- und Fohlenprämiirung
lieferte ein günstiges Resultat. So wurden u. A. auch
sämmtliche im hiesigen Bezirke im vorigen Jahre einge-
führten belgischen Fohlen mit einem Aufmunterungspreis
von je 40 Mk. bedacht.
ID Mosbach, 3. Juni. Tiefbetrauert von seiner
Familie und dem großen Freundeskreis hat ein Mann für
immer die Augen geschlossen, der einer der brävsten und
besten genannt zu werden verdient, Herr Secretariats-
ässistent Karl Wolpert, ein ebenso tüchtiger Beamter als
liebenswürdiger und edler Charakter. Der großartige
Leichenzug legte am besten Zcugniß davon ab, welcher
Achtung und Liebe sich der junge Beamte in allen Gesell-
schaftskreisen zu erfreuen hatte. Die Erde möge ihm leicht
werden und unser Herrgott der Familie Trost spenden.
* Mosbach, 3. Juli. Die hiesige Jdiotenanstalt,
welche gegenwärtig 78 schwachsinnige Kinder — bildungs-
fähige und bildungsunfähige — beherbergt, gedenkt Mitt-
woch den 11. Juli l. Js-, Nachmittags halb 3 Uhr an-
fangend, im Anstaltsgartcn oder dem Saale des neuen
Hauses ihr Jahresfcst zu feieru. Die Festrede wird Hr.
Stadtpfarrcr Schmidt aus Karlsruhe halten. Den aus-
wärtigen Festgästen wird es möglich gemacht werden, mit
den Zügen zwischen 5 und 6 Uhr wieder heimzureisen.
* Adelsheim, 2. Juli. Gestern Nacht 10 Uhr ent-
spann sich in der Wirthschaft „zur Kaiserlinde" unter den
hiesigen Burschen wegen eines Mädchens ein Streit, wo-
bei das Messer wieder einmal seine Rolle spielte. Der
ca. 21 Jahre alte Heinrich Gehrig von hier versetzte dem
18 Jahre alten Friedrich Zimmermann von da nach kurzem
Wortwechsel einen Stich mit solcher Wucht in die Stirne,
daß die Messerspitze abbrach und nur mit großer Mühe
aus der Hirnschale des Verletzten entfernt werden konnte.
Der Verletzte wurde sofort in das städtische Spital ver-
bracht und wird voraussichtlich längere Zeit arbeitsunfähig
sein. Die Verletzung soll bis jetzt nicht lebensgefährlich
sein. Gehrich wurde Nachts 12 Uhr in das hiesige Amts-
gefängniß verbracht und sieht nun hinter Schloß und
Riegel seiner wohlverdienten Strafe entgegen. Gegen solche
Messerhelden sollte energisch eingeschritten werden.
* Daisbach, 4. Juli. Das am letzten Sonntag Nach-
mittag über unsere Gegend ziehende Gewitter hat im hie-
sigen Rathhause eingeschlagen, ohne jedoch wesentlichen
Schaden anzurichten. Spuren des Blitzes hat man nament-
lich im Bürgersaal, wo an verschiedenen Stellen der Wand
und Decke Stücke losgeschlagen sind, die im ganzen Saal
zerstreut lagen.
* Bom Odenwald, 1. Juli. Die Heuernte nähert
sich dem Ende. Der Ertrag ist auf trockenen Wiesen ein
geringer. Die Felder sehen gut aus, doch ist wegen langer
Trockenheit im Mai und Anfang Juni ein Minderertrag
an Halmfrüchten vorauszusehen. Obst gibt es, an Birnen
ziemlich, die meisten Bäume hängen bis zur Reife schwer
voll. Aepfel gibt es nur hie und da, ebenso auch Zwetschgen.
Durch die günstige Witterung hat sich der Pflanzenwuchs
wunderbar gut gemacht, so daß man doch noch auf ein
ziemlich gutes Jahr rechnen kann. Im Allgemeinen ist
man hier zufrieden, da die bisherigen Gewitterregen uns
keinen Schaden, sondern nur großen Nutzen brachten.
* Bom Schwarzwald, 3. Juli. Ueber die bisher
i anhaltende sehr ungünstige Witterung hört man nur fort-
währende Klagen. Die Wiesen zeigen dieses Jahr einen
verhältnißmäßig reichlichen Ertrag. Das Gras ist reif
und sollte nothwendig geschnitten und eingeheimst werden.
Aber dazu fehlt es am Nothwendigsten, am guten Wetter.
Hoffentlich wird der Himmel bald ein Einsehen thun und
die zu Tage tretenden Klagen verstummen zu machen; der
Landmann hat dieses Jahr eine reichlichere Ernte in jeder
Beziehung wirklich recht nothwendig. — In Folge dieser
schlechten Witterung ist auch die Temperatur nicht wenig
gesunken. Wir hatten wiederholt nur noch 5 bis 8 Grad
Wärme, und der warme Ofen war kein ungern gesehener
Gegenstand.
* Offenburg, 3. Juli. Unsere durch ihre Mittel-
punktlage bevorzugte Stadt sah wieder eine größere Ver-
sammlung in ihren Mauern, den badischen Bäckergenossen-
schaftstag mit 160 bis 180 Theilnehmern, unter denen
sich auch Heidelberger befanden. Die Genossenschaft
zählt in 29 Städten jetzt 784 Mitglieder. Den Vor-
sitz bei den Verhandlungen, welche von 11 bis 2 Uhr
dauerten und sachlich verliefen, führte Herr Karl Schwindt-
Karlsruhe. Aus denselben heben wir, als für die Nicht-
fachgenoffen besonders wichtig, die Eingabe von Bäcker-
meistern aus Lörrach, Konstanz und anderen badischen
Grenzorten gegen die zollfreie Einfur von Brod aus be-
nachbarten Schweizer Orten hervor, wo dasselbe um 14
Pfennig per Kilo billiger ist. Nach einem Frühschoppen
im prächtigen Kopfgarten fand ein Festessen von 200
Gedecken im Dreikönigssaale statt, an welches sich später,
trotz der kühlen Witterung, ein gcmüthliches Bancet mit
italienischer Nacht, Feuerwerk, gemeinsamen Liedern, Trink-
sprüchen u. s. w. im Garten des „Zähringer Hofes"
anschloß. Es hatten sich zahlreiche hiesige Einwohner, auch
Vertreter der hiesigen Staats- und Stadtbehörden den
biederen Nahrungsspendcrn angeschlossen.
* Billingen, 3. Juli. Heute fand hier das seltene
Fest zweier goldener Hochzeiten statt. Die beiden Jubel-
paare sind: Bartholomä Meder und Max Jrslinger, Ehe-
leute, die beiden alten Paare besitzen noch eine seltene
Frische an Körper und Geist und die beiden Ehemänner
gehen jeden Tag ihrem Geschäfte nach, der eine als Tag-
löhner, der andere als Uhrmacher. Man hatte sogar vier
solcher Jubelfeiern in Aussicht, doch sollten zwei der betr.
Ehemänner dies nicht mehr erleben. Erst vor kurzer Zeit
wurden dieselben durch den Tod abgerufen.
* Freiburg, 29. Juni. Gestern kam die Oberhäuser
Zwickgeschichte, welche schon so viel Staub aufgewirbelt,
vor der hiesigen Strafkammer zur Verhandlung. Auf der
Anklagebank befanden sich der Schiffwirth Karl Meyer,
der Deutschehofwirth Emil Metzger und der Löwennmty
Hermann Weiß, sämmtliche von Oberhausen. Dieselbe«
waren beschuldigt, das sogenannte Zwickspiel geduldet, resp-
an demselben Theil genommen zu haben. Die Sache wa
vor wenigen Wochen schon vor dem Schöffengericht z
Kenzingen verhandelt worden, welches auf Freisprechung
erkannt hatte. Die Staatsanwaltschaft konnte sich fid°ch
mit dem schöffengerichtlichen Entscheid nicht einverstanoe
erklären und ergriff deshalb gegen denselben das Recht
mittel der Berufung. Das Schöffengericht zu Kenzmge
hatte das Zwicken nicht für ein strafbares Glückspiel g -
halten, ebensowenig wie Skat, Ceco rc. Zudem hatten o
Angeklagten auch nur um ganz geringe Beträge geM .
Die hiesige Strafkammer schloß sich in ihrem Urtheil fivo t
der Auffassung der Staatsanwaltschaft an, welche das Zw> '
spiel für strafbar erblickte und verurtheilte die Angeklag
zu einer Geldstrafe von je 5 Mk. und den Kosten.
* Freiburg, 2. Juli. Der Reingewinn der v /
jährigen Oberrheinischen Ausstellung zu Freiburg belai
sich nach der dieser Tage vorgenommenen endgiltigen
rcchnung auf nahezu 50000 Mk. Nach Zurückerfitz b
der Platzgelder und Rückvergütung des Beitrags der L>t
gemeinde, sowie Vertheilung der Remunerationen au E
Mitglieder des Gcwerbevereins, die mit der Aussteu v
viel Mühe und Zeitverlust hatten, bis zu 1200
verbleibt dem Gewerbeverein Freiburg trotzdem noch
Reingewinn aus der Ausstellung von über 30000 M '
* Konstanz, 2. Juli. Gestern tagte hier
Haussaale eine Versammlung von etwa 150 Fischzuch '
Fischern und Fischfreundcn aus Oesterreich, Wüstem »'
Baden, Elsaß-Lothringen und der Schweiz. Der l
Vorsitzende des deutschen Fischervereins, Kammerherr -
v. Behr, hielt einen Vortrag über das Th^a: " .
könnte rings um den Boden- und Untersee zur Mey
der werthvollen Fischarten geschehen?" und schlug die
führung, bezw. Vermehrung von folgenden Edelfischeu -
Zander, Aaal, Aesche, Felchen, Seeforelle, Saibling-
Herren Oberbürgermeister a. D. Schuster und Dr
Haack widerlegten die gegen die künstliche Fischzuch
Einsetzung künstlich gewonnener Fischchen in Setzer .
wässer zum Theil noch herrschenden Vorurtheile so g
lich, daß aus der Versammlung heraus um mögltchu
liche Versorgung des Bodensees mit genannten o
gebeten wurde. „ ru
* Konstanz, 2. Juli. In einer Besprechung, »
welcher sich am Samstag Abend der Stadtrath un
Bürgerausschuß unter Vorsitz des Oberbürgerme!
Winterer versammelt hatte, wurde einstimmig besch b
die Candidatur des Oberamtmanns Weber
eschingen gutzuheißen und eine Deputation an oe«i
abzusenden, um ihm officiell von diesem Veschtust
theilung zu machen. Diese Deputation ist heute avg
* Waldshut, 30. Juni. Am 5. Mai wurde
Kohlenbrenner Jacob Sandmann von Lochhaufirn,
Säckingen, in der Nähe des Ortes erschlagen ausgel
Als der That verdächtig wurde alsbald ein uney
Sohn desselben, der 48jährige Blasius Fromherz v
gefänglich eingezogen. Letzterer hat nun die sch .
That eingestanden und soll der Fall noch vor das
Schwurgericht hier kommen.
früh hier eingelaufen. !
KMsKd. i
Petersburg, 4. Juli. Der Kais er und die Kaiserin <
sind gestern nach dem finnischen Archipel abgereist. — <
Nach neuerer Meldung hat sich der Minister für Ver- i
kehrswesen, Generaladjutant Poßjet, nach der Krim und i
dem Kaukasus begeben, um die Eisenbahnen in den ge- S
nannten Provinzen einer eingehenden Jnspection zu unter-
ziehen, was mit der bevorstehenden Reise des Czars nach !
den obigen Provinzen in Zusammenhang gebracht wird, !
Kaiser Alexander III. wird auf diesem Ausfluge von einem i
großen militärischen Gefolge begleitet sein. !
Afrika. i
Italienische Blätter sprechen die Meinung aus, daß i
der am Bahr-el-Ghasal (Gazellenfluß) eingetroffene „weiße i
Pasch »"keinesfalls Stanley, sondern der italienische l
Reisende Valpreda aus Udine ist der 1871 Dr. Nach- i
tigal an den Hof des Sultans Osmar von Bornu (in der l
Sahara) begleitet hatte, ihn jedoch dort verließ und zum
Islam übertrat, wobei er den Namen Mohammed-el- '
Moslim erhielt. Er hoffte, Sultan Omar werde ihn zu
seinem Großvezier machen. Indessen theilte ihn dieser seinem
Hofgesinde zu und ließ ihn nicht mehr aus dem Lande.
Die italienische Regierung hat schon mehrmals Versuche
gemacht, um Valpreda zu befreien, und hat sich deßhalb
sogar an den türkischen Sultan gewendet, aber immer ver-
gebens. Arabische Blätter meldeten nun vor kurzem, Mo-
hammed-el-Moslim sei aus Bornu entflohen und habe sich
einer sudanesischen Sclavenhändler-Karawane angeschlossen.
Wenn dies der Fall war, dürfte er nun mit seinen Leuten
am Bahr-el-Ghasal erschienen sein.
Aus Nah und Fee».
* Mannheim, 3. Juli. Gestern siel von einem Schiffe
im Neckar ein Kind über Bord, der Vater sprang zur
Rettung desselben vom sichern Tode des Ertrinkens nach,
wäre aber fast selbst ertrunken, wenn nicht von andern
starken, zur Hilfe bereiten Händen Vater und Kind wohl-
behalten an's Land zurückgebracht worden wären.
* Mannheim, 4. Juli. Ein braver Arbeiter, dem
sehr daran gelegen ist, daß seine Kinder regelmäßig die
Schule besuchen, war nicht wenig erstaunt, als er vor
einigen Tagen die Aufforderung erhielt, eine Gefängniß-
strafe von drei Tagen anzutreten, welche er wegen Nicht-
anhaltens seines Sohnes zum Schulbesuch verwirkt haben
sollte. Sein Staunen war um so größer, als er bei
seinen täglichen Erkundigungen am Abend gehört, daß die
Kinder die Schule besucht hätten, und von einem Straf-
befehl nichts zu sehen bekommen hatte. Die Sache klärte
sich aber dahin auf, daß seine Frau aus Vorsicht, um ihn
nicht zu erzürnen, ihm sowohl die Schulversäumniffe ihres
Lieblings, als auch das Eintreffen eines Strafbefehls
wegen derselben verheimlicht hatte. Da so die Frist zur
Einsprache verstrichen war, half aller Jammer des un-
schuldigen Mannes nichts mehr, er mußte die drei Tage
Gefängniß, welche er der falschen Vorsicht seiner Frau zu
verdanken hatte, eben absitzen.
* Ludwigshafen, 3. Juli. Beim Verbandsschießen
haben ferner gewonnen: am 2. Juli Nachmittags. Stand:
7) Fr. Harbach, Kaufmann, Offenbach a. M. 8) Karl
Huber-Straßburg i. Els. 9) A. Boller-Worms a. Rh.
3. Juli Vormittags: 10) W. Schmidt-Frankfurt a. M.
Feld: 2. Juli Vormittags: 1) K. Pfund, Kaufmann,
Mannheim. 2. Juli Nachmittags: 2) Karl Huber, Kauf-
mann, Straßburg i. Els. 3) Jos. Hein, Fabrikant, Offen-
bach. 4) G. Löffler, Fabrikant Offenbach. 5) N. Merkes,
jung, Weinhändler, St. Johann. 6) I. Lang, Brauerei-
besitzer, Mannheim. 7) P. Gaus, Student, Straßburg
i. Els. 3. Juli Vormittags: 8) G. Schenk-Frankfurt a.
Main. Es sind ferner noch folgende Theiler zu ver-
fort, „welcher die beiden Felsen, die einen der Thürme
getragen, verbindet, und nach der andern Seite hin durch
Tannen und Cypressen beschattet wird, gewährt in der
That einen besonders malerischen Anblick. Als ein Ge-
mälde aber müßte diese Parthie noch durch menschliche
Gestalten belebt werden, und die grotesken Figuren einiger
Banditen, die zwischen den Mauerresten lauern, bereit,
sich auf die ahnungslosen Wanderer zu stürzen, oder auch
eine vermummte, verstohlen hin- und herschreitender Ge-
stalt, würde gewiß dem Bilde einen besonderen Ausdruck
verleihen!"
Diese Erklärungen blieben ohne alle Wirkung auf den
Conte, welcher ruhig erwiderte:
„Sie entwerfen da wahrlich ein vollkommenes Ge-
mälde, Marchese und ich muß Ihre Fähigkeit bewundern,
mit der Sie Räuber und vermummte Gestalten zu ver-
wenden wissen!"
„Wirklich?"
„Ja, in der That!"
Die Marchese war unterdeß einem Diener gefolgt,
welcher ihr einen Brief überbracht, und da ihr Verwandtdr
ihrer Rückkehr harren zu wollen schien, ihr Sohn aber
entschlossen war, seine Forschungen fortzusetzen, sagte er:
„Es scheint fast, daß, wenn auch die Paluzziruinen
nicht von Räubern heimgesucht werden, sie dennoch viel-
leicht ähnlich gefährlichem Gesindel zum Aufenthalt dienen,
denn ich bin in letzter Zeit selten daran vorüber gegangen,
ohne eine vermummte Gestalt in denselben zu erblicken.
Da sie stets so plötzlich erschien, wie sie meinen Blicken
wieder entschwand, sollte man sie fast für eine übernatür-
liche Erscheinung halten!"
„Es wäre doch leicht zu untersuchen, ob sie eine
solche vor sich haben," entgegnete mit ruhigem Lächeln der
Conte die Locarno."
(Fortsetzung folgt.)
zeichnen: Stand-Festscheibe Baden-Baden: 3319, 6662, §
5418, 9752, 4134, 3744, 9563, 9105, 4286. Stand-
Festscheibe Ludwigshafen: 9575, 2715, 5059, 7268, 6438,
6596, 5065, 8304, 8089. — Heute Abend brachten die
Gesangvereine von Ludwigshafen unter Jsemanns Leitung
und unter großem Beifall drei Chöre zur Aufführung.
Am heutigen Tage herrscht leider wieder kein günstiges
Wetter.
D Neckargemünd, 3. Juli. Die Abgeordneten des
Neckargau-Militärverbandes hatten sich vorgestern zu einem
Abgeordnetentag dahier eingefunden, um von 11 Uhr ab
im Rathhaussaale Berathungen zu pflegen. Nachdem der
Vorsitzende, Herr Sorgenfrey, in pietätsvollster Weise des
in die Ewigkeit eingegangenen Kaisers Friedrich gedacht und
ein begeistert aufgenommenes Hoch auf unfern jetzigen Kaiser
ausgebracht hatte, schritt man zur Tagesordnung. Dem
durch Herrn Lieutenant der Landwehr Knecht verlesenen
Geschäftsbericht war zu entnehmen, daß sich der Verband
einer steten Zunahme an Mitgliedern zu erfreuen hat. Er
zählt nunmehr 12 Vereine mit 718 Mitgliedern. Beider
Neuwahl wurde Herr Sorgenfrey wieder als Vorsitzender
für die Dauer von 3 Jahren erwählt. Man hatte in
dankbarer Anerkennung der großen Verdienste, die sich
General v. Degenfeld um die Militärvereinssache erworben,
ein Begrüßungstelegramm an denselben abgehen lassen,
auf welches alsbald folgende Antwort eintraf: „Meinen
verehrten Kameraden des Neckargau-Militärverbandes herz-
lichen Dank für den mir zugesandten Gruß, welchen ich
kameradschaftlichst erwiedere. Gez. Degenfeld."
* Eberbach, 4. Juli. Der deutsche Consul in Da-
mascus (Syrien) Herr Lüttige ist gestern mit seiner
Familie hier angekommen, um einen mehrwöchentlichen
Sommeraufenthalt zu nehmen und hat im „Bad. Hof"
Absteigequartier genommen. — Der Gesangverein „Lieder-
kranz" und der „Gemischte Chor" beabsichtigen am Sonn-
tag Nachmittag einen Ausflug nach dem Krähenberg zu
machen. Die Abfahrt erfolgt Nachmittags 3 Uhr 18 Min.
per Bahn bis Schöllenbach.
* Rappenau, 3. Juli. Der dahier vor einem Jahre
von den Viehbesitzern gegründete Ortsviehverficherungsverein
wurde von der Generalversammlung am vorigen Sonntag
für aufgelöst erklärt. Ständiger Mitgliederabgang und
keinerlei Zugang, sowie allerlei Vorurtheile und Nörgeleien
über die Verwaltung des Vereins und namentlich über
das Verfahren bei Zuerkennung von Entschädigung an be-
troffene Mitglieder u. s. w. waren Ursache der Auflösung.
* Neckarbischofsheim, 4. Juli. Die heute in Sins-
heim vorgenommene staatliche Stuten- und Fohlenprämiirung
lieferte ein günstiges Resultat. So wurden u. A. auch
sämmtliche im hiesigen Bezirke im vorigen Jahre einge-
führten belgischen Fohlen mit einem Aufmunterungspreis
von je 40 Mk. bedacht.
ID Mosbach, 3. Juni. Tiefbetrauert von seiner
Familie und dem großen Freundeskreis hat ein Mann für
immer die Augen geschlossen, der einer der brävsten und
besten genannt zu werden verdient, Herr Secretariats-
ässistent Karl Wolpert, ein ebenso tüchtiger Beamter als
liebenswürdiger und edler Charakter. Der großartige
Leichenzug legte am besten Zcugniß davon ab, welcher
Achtung und Liebe sich der junge Beamte in allen Gesell-
schaftskreisen zu erfreuen hatte. Die Erde möge ihm leicht
werden und unser Herrgott der Familie Trost spenden.
* Mosbach, 3. Juli. Die hiesige Jdiotenanstalt,
welche gegenwärtig 78 schwachsinnige Kinder — bildungs-
fähige und bildungsunfähige — beherbergt, gedenkt Mitt-
woch den 11. Juli l. Js-, Nachmittags halb 3 Uhr an-
fangend, im Anstaltsgartcn oder dem Saale des neuen
Hauses ihr Jahresfcst zu feieru. Die Festrede wird Hr.
Stadtpfarrcr Schmidt aus Karlsruhe halten. Den aus-
wärtigen Festgästen wird es möglich gemacht werden, mit
den Zügen zwischen 5 und 6 Uhr wieder heimzureisen.
* Adelsheim, 2. Juli. Gestern Nacht 10 Uhr ent-
spann sich in der Wirthschaft „zur Kaiserlinde" unter den
hiesigen Burschen wegen eines Mädchens ein Streit, wo-
bei das Messer wieder einmal seine Rolle spielte. Der
ca. 21 Jahre alte Heinrich Gehrig von hier versetzte dem
18 Jahre alten Friedrich Zimmermann von da nach kurzem
Wortwechsel einen Stich mit solcher Wucht in die Stirne,
daß die Messerspitze abbrach und nur mit großer Mühe
aus der Hirnschale des Verletzten entfernt werden konnte.
Der Verletzte wurde sofort in das städtische Spital ver-
bracht und wird voraussichtlich längere Zeit arbeitsunfähig
sein. Die Verletzung soll bis jetzt nicht lebensgefährlich
sein. Gehrich wurde Nachts 12 Uhr in das hiesige Amts-
gefängniß verbracht und sieht nun hinter Schloß und
Riegel seiner wohlverdienten Strafe entgegen. Gegen solche
Messerhelden sollte energisch eingeschritten werden.
* Daisbach, 4. Juli. Das am letzten Sonntag Nach-
mittag über unsere Gegend ziehende Gewitter hat im hie-
sigen Rathhause eingeschlagen, ohne jedoch wesentlichen
Schaden anzurichten. Spuren des Blitzes hat man nament-
lich im Bürgersaal, wo an verschiedenen Stellen der Wand
und Decke Stücke losgeschlagen sind, die im ganzen Saal
zerstreut lagen.
* Bom Odenwald, 1. Juli. Die Heuernte nähert
sich dem Ende. Der Ertrag ist auf trockenen Wiesen ein
geringer. Die Felder sehen gut aus, doch ist wegen langer
Trockenheit im Mai und Anfang Juni ein Minderertrag
an Halmfrüchten vorauszusehen. Obst gibt es, an Birnen
ziemlich, die meisten Bäume hängen bis zur Reife schwer
voll. Aepfel gibt es nur hie und da, ebenso auch Zwetschgen.
Durch die günstige Witterung hat sich der Pflanzenwuchs
wunderbar gut gemacht, so daß man doch noch auf ein
ziemlich gutes Jahr rechnen kann. Im Allgemeinen ist
man hier zufrieden, da die bisherigen Gewitterregen uns
keinen Schaden, sondern nur großen Nutzen brachten.
* Bom Schwarzwald, 3. Juli. Ueber die bisher
i anhaltende sehr ungünstige Witterung hört man nur fort-
währende Klagen. Die Wiesen zeigen dieses Jahr einen
verhältnißmäßig reichlichen Ertrag. Das Gras ist reif
und sollte nothwendig geschnitten und eingeheimst werden.
Aber dazu fehlt es am Nothwendigsten, am guten Wetter.
Hoffentlich wird der Himmel bald ein Einsehen thun und
die zu Tage tretenden Klagen verstummen zu machen; der
Landmann hat dieses Jahr eine reichlichere Ernte in jeder
Beziehung wirklich recht nothwendig. — In Folge dieser
schlechten Witterung ist auch die Temperatur nicht wenig
gesunken. Wir hatten wiederholt nur noch 5 bis 8 Grad
Wärme, und der warme Ofen war kein ungern gesehener
Gegenstand.
* Offenburg, 3. Juli. Unsere durch ihre Mittel-
punktlage bevorzugte Stadt sah wieder eine größere Ver-
sammlung in ihren Mauern, den badischen Bäckergenossen-
schaftstag mit 160 bis 180 Theilnehmern, unter denen
sich auch Heidelberger befanden. Die Genossenschaft
zählt in 29 Städten jetzt 784 Mitglieder. Den Vor-
sitz bei den Verhandlungen, welche von 11 bis 2 Uhr
dauerten und sachlich verliefen, führte Herr Karl Schwindt-
Karlsruhe. Aus denselben heben wir, als für die Nicht-
fachgenoffen besonders wichtig, die Eingabe von Bäcker-
meistern aus Lörrach, Konstanz und anderen badischen
Grenzorten gegen die zollfreie Einfur von Brod aus be-
nachbarten Schweizer Orten hervor, wo dasselbe um 14
Pfennig per Kilo billiger ist. Nach einem Frühschoppen
im prächtigen Kopfgarten fand ein Festessen von 200
Gedecken im Dreikönigssaale statt, an welches sich später,
trotz der kühlen Witterung, ein gcmüthliches Bancet mit
italienischer Nacht, Feuerwerk, gemeinsamen Liedern, Trink-
sprüchen u. s. w. im Garten des „Zähringer Hofes"
anschloß. Es hatten sich zahlreiche hiesige Einwohner, auch
Vertreter der hiesigen Staats- und Stadtbehörden den
biederen Nahrungsspendcrn angeschlossen.
* Billingen, 3. Juli. Heute fand hier das seltene
Fest zweier goldener Hochzeiten statt. Die beiden Jubel-
paare sind: Bartholomä Meder und Max Jrslinger, Ehe-
leute, die beiden alten Paare besitzen noch eine seltene
Frische an Körper und Geist und die beiden Ehemänner
gehen jeden Tag ihrem Geschäfte nach, der eine als Tag-
löhner, der andere als Uhrmacher. Man hatte sogar vier
solcher Jubelfeiern in Aussicht, doch sollten zwei der betr.
Ehemänner dies nicht mehr erleben. Erst vor kurzer Zeit
wurden dieselben durch den Tod abgerufen.
* Freiburg, 29. Juni. Gestern kam die Oberhäuser
Zwickgeschichte, welche schon so viel Staub aufgewirbelt,
vor der hiesigen Strafkammer zur Verhandlung. Auf der
Anklagebank befanden sich der Schiffwirth Karl Meyer,
der Deutschehofwirth Emil Metzger und der Löwennmty
Hermann Weiß, sämmtliche von Oberhausen. Dieselbe«
waren beschuldigt, das sogenannte Zwickspiel geduldet, resp-
an demselben Theil genommen zu haben. Die Sache wa
vor wenigen Wochen schon vor dem Schöffengericht z
Kenzingen verhandelt worden, welches auf Freisprechung
erkannt hatte. Die Staatsanwaltschaft konnte sich fid°ch
mit dem schöffengerichtlichen Entscheid nicht einverstanoe
erklären und ergriff deshalb gegen denselben das Recht
mittel der Berufung. Das Schöffengericht zu Kenzmge
hatte das Zwicken nicht für ein strafbares Glückspiel g -
halten, ebensowenig wie Skat, Ceco rc. Zudem hatten o
Angeklagten auch nur um ganz geringe Beträge geM .
Die hiesige Strafkammer schloß sich in ihrem Urtheil fivo t
der Auffassung der Staatsanwaltschaft an, welche das Zw> '
spiel für strafbar erblickte und verurtheilte die Angeklag
zu einer Geldstrafe von je 5 Mk. und den Kosten.
* Freiburg, 2. Juli. Der Reingewinn der v /
jährigen Oberrheinischen Ausstellung zu Freiburg belai
sich nach der dieser Tage vorgenommenen endgiltigen
rcchnung auf nahezu 50000 Mk. Nach Zurückerfitz b
der Platzgelder und Rückvergütung des Beitrags der L>t
gemeinde, sowie Vertheilung der Remunerationen au E
Mitglieder des Gcwerbevereins, die mit der Aussteu v
viel Mühe und Zeitverlust hatten, bis zu 1200
verbleibt dem Gewerbeverein Freiburg trotzdem noch
Reingewinn aus der Ausstellung von über 30000 M '
* Konstanz, 2. Juli. Gestern tagte hier
Haussaale eine Versammlung von etwa 150 Fischzuch '
Fischern und Fischfreundcn aus Oesterreich, Wüstem »'
Baden, Elsaß-Lothringen und der Schweiz. Der l
Vorsitzende des deutschen Fischervereins, Kammerherr -
v. Behr, hielt einen Vortrag über das Th^a: " .
könnte rings um den Boden- und Untersee zur Mey
der werthvollen Fischarten geschehen?" und schlug die
führung, bezw. Vermehrung von folgenden Edelfischeu -
Zander, Aaal, Aesche, Felchen, Seeforelle, Saibling-
Herren Oberbürgermeister a. D. Schuster und Dr
Haack widerlegten die gegen die künstliche Fischzuch
Einsetzung künstlich gewonnener Fischchen in Setzer .
wässer zum Theil noch herrschenden Vorurtheile so g
lich, daß aus der Versammlung heraus um mögltchu
liche Versorgung des Bodensees mit genannten o
gebeten wurde. „ ru
* Konstanz, 2. Juli. In einer Besprechung, »
welcher sich am Samstag Abend der Stadtrath un
Bürgerausschuß unter Vorsitz des Oberbürgerme!
Winterer versammelt hatte, wurde einstimmig besch b
die Candidatur des Oberamtmanns Weber
eschingen gutzuheißen und eine Deputation an oe«i
abzusenden, um ihm officiell von diesem Veschtust
theilung zu machen. Diese Deputation ist heute avg
* Waldshut, 30. Juni. Am 5. Mai wurde
Kohlenbrenner Jacob Sandmann von Lochhaufirn,
Säckingen, in der Nähe des Ortes erschlagen ausgel
Als der That verdächtig wurde alsbald ein uney
Sohn desselben, der 48jährige Blasius Fromherz v
gefänglich eingezogen. Letzterer hat nun die sch .
That eingestanden und soll der Fall noch vor das
Schwurgericht hier kommen.