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Spanien.
Madrid, 8. Dec. Die ausgebrochene C.abinetscrisis
hat einen größeren Umfang angenommen; außer dem
Kriegsminister O'Ryan haben auch der Finanzminister und
der Minister des Innern ihre Entlassung gegeben. Die
Demission des Finanzministers wird damit motivirt, daß
in der von den Abtheilungen der Kammer gewählten Budget-
commission das oppositionelle Element stark vertreten ist;
ob dies der einzige oder auch nur der entscheidende Grund
für den Rücktritt des Ministers ist, muß jedoch dahin ge-
stellt bleiben. Man weiß, daß in der Frage der Armee-
reform, die den Kriegsminister veranlaßte, zu demissioniren,
auch die Minister der Finanzen und des Innern sich
engagirt haben. Bei der Umbildung des Cabinets scheint
Sagasta, da eine Annäherung an die Conservativen nach
dem heftigen antiministeriellen Redefeldzuge des Herrn
Canovas del Castillo anscheinend nicht in Frage kommen
kann, zu einer Verständigung mit den Führern der Linken,
mit Gamazo und Marios geneigt zu sein. Der eventuelle
Eintritt Gamazo's in das neue Ministerium ist wahr-
scheinlich.
Petersburg, 8. Dec. Das „St. Petersb. Journal"
wendet sich gegen die auswärtigen Zeitungen, welche be-
zwecken, Unruhe bezüglich Rußlands Absichten zu er-
regen und der Anleihe kriegerische Zwecke unterzuschieben.
Man genire sich nicht weiter, vom Ruin Rußlands zu
sprechen Angesichts des thatsächlichen wirthschaftllchen Auf-
schwunges. Rußland werde sich nicht von den Werken
des Friedens abwenden, denen sich der Kaiser seit seinem
Regierungsantritt selbst gewiomet habe.
Aus Nah rmd Fern.
* Karlsruhe, 8. Dec. Die Hardtstiftung hier erhielt
von Sr. Großh. Hoheit dem Prinzen Wilhelm von Baden
eine Weihnachtsgabe von 100 Mark. — Se. Großh. Hoh.
Prinz Karl spendete für das Lehrlingsheim 500 Mark.
* Mannheim, 8. Dec. Hauptlehrer Dr. Meuser,
Redacteur und Begründer der neuen Badischen Schulzeitung
ist wegen eines in dieser Zeitung enthaltenen, Herrn Ober-
schulrathSdirector Joos in Karlsruhe beleidigenden Artikels
aus dem Schuldienste, und zwar ohne Pension, entlassen
worden.
* Eppingen, 8. Dec. Wenn die Landleute bei den
niedrigen Viehpreisen ihr Vieh nicht verkaufen wollen, so
sollten sie, wie dies in andern Gegenden häufig vorkommt,
selbst schlachten. Sie würden dann, wenn sie das Pfund
Fleisch zu 35 bis 40 Pfennig hergäben, ein ganz gutes
Geschäft machen.
* Eppingen, 7. Dec. Ein sonderbarer Vorfall brachte
dieser Tage die Bevölkerung hiesiger Stadt in große Auf-
regung. Ein Antiquitätensammler E. war mit seiner
Frau vergangenen Freitag im Privatwalde der Herren
Heinzinger und Kitzmann beim Buchellesen beschäftigt, als
der Inhaber der Jagd dieses Gemarkungstheils W. auf
einem Pürschgang dieselben traf. Es entspann sich bei
diesem Zusammentreffen ein starker Wortwechsel unter den
beiden Männern, der schließlich zu Thätlichkeiten ausartete.
W. schlug dem E. seinen Gewehrkolben auf den Kopf, daß
dieser wie todt zusammenbrach; während die Frau des
Letzteren nach der Stadt eilte, um Hülfe zu holen, stürzte
sich der Jagdpächter in der Meinung, seinen Gegner er-
schlagen zu haben, von Gewissensangst gepeinigt, in den
Pfaffenbergiee. Die kalten Fluthen des Sees brachten
ihm aber wieder die Lebenslust, kurz, er schrie um Hilfe
und wurde von einigen Arbeitern der Kaffeemehl-Fabrik
dem nassen Element entzogen und in das städtische Hospital
gebracht. Während nun die Frau des vermeintlich Tobten
in welchem die Anderen sich befanden, zurückzuhalten und
so einen unangenehmen Auftritt zu vermeiden. Augen-
scheinlich war Wilson noch nicht zurückgckehrt und der er-
wartete Gast nicht eingetroffen, denn der alte Diener
hatte heute hinter dem Stuhle seines Herrn gefehlt. Mehr
als einmal hatte Lord Trevor die Absicht ausgesprochen,
zu den Damen sich zu begeben und jedesmal hatte Lister
ihn durch geschickte Redewendung davon abzubringen ge-
wußt. Zuletzt mußte jedoch diese Absicht verstanden worden
sein, denn er sprang Plötzlich mit rothglühendem Gesichte
auf und ergriff den Advocate» unsanft am Arme.
„Sie auch stecken mit ihnen unter einer Decke, mit
Wilson, meinem Wärter, ja hören Sie, meinem Wärter.
Nicht ich bin ein wildes Thier, dem nicht zu trauen ist
und Sie wollen mich drüben von den hübschen, sanften
Schäfchen entfernt halten? Haben wohl Furcht, daß ich
dem armen Dinge, Ihrer Angebeteten, ein Härchen krüm-
men würde? Und Sie, Sie wollen mich daran hindern?"
Der Verrückte, denn das war er, besaß eine außer-
gewöhnliche Körperkraft und Henry, welcher sich nicht ver-
teidigen wollte, um ihn nicht noch mehr zu reizen,
fühlte seine Finger wie eiserne Ringe um seinen Arm
sich schließen.
„Wer hindert mich denn jetzt daran, mit Dir anzu-
fangen, was ich-"
„Robert, halt ein", ertönte die erschreckte Stimme
seiner Frau, „was willst Du thun?"
Der Angeredete ließ überrascht die Arme sinken und
wendete sich um. An der Thüre stand Lady Trevor, neben
ihr eine hohe, schöne Männergestalt und hinter den Beiden
erschien das Gesicht Wilsons.
„Unser Freund, Dr. Ward ist soeben angekommen",
fing erstere wieder beruhigend an, „und ich habe ihn hier-
hergeführt, da er von der Reise zu ermüdet ist, um noch
unfern Damen seine Aufwartung zu machen."
„Dr. Ward, was will er hier", fragte ihr Gatte mit
verdrossener Miene, „warum bleibt er nicht bei seinen
Narren? Ich habe ihn nicht aufgefordert zu kommen."
(Fortsetzung folgt.)

mit Herrn Dr. H. nach dem Walde eilte, um dem Nieder-
geschlagenen Hilfe zubringen, war dieser, da ihm mittlerweile
das Bewußtsein zurückgekehrt war, ebenfalls nach dem neuen
Spital geeilt, um seine Kopfwunde verbinden zu lassen.
Die Freude des Wiedersehens war eine getheilte. Eifer-
sucht soll die Veranlassung des Streites gewesen sein.
* Bon der Bergstraße, 5. Dec. Der Typhus in
Hohensachsen hat nachgelassen, wenigstens hört man in der
letzten Woche nicht mehr von neuen Erkrankungen. — Ein
dort vorgekommener Diebstahl gibt Stoff zum Lachen.
Der Bewohner des Hauses, in welches ein Dieb nächtlich
eingedrungen war, erwachte von dem beim Ausplündern
eines Kleiderkastens verursachten Geräusch und stieß auf
den Dieb, sprang aber, anstatt denselben zu halten, davon
und rief um Hilfe. Währenddem ging der Dieb durch
und es fehlt jede Vermuthung über seine Person. —
Gestern Abend brach in dem an das Wohnhaus angebauten
Stall des Landwirths Michael Blasauf in Großsachsen
Feuer aus, welches jedoch durch rasche Hilfe auf seinen
Herd beschränkt wurde. Entstehungsursache unbekannt. —
Der milde Winter ist bei uns sehr willkommen, da viele
Personen, die sonst um diese Zeit feiern müssen, fort-
während bei Bauten Verdienst finden.
* Mosbach, 8. Dec. Die Bürgermeisterämter der
Gemeinden an der Jagst, der Schefflenz, der Elz und dem
Neckar erhalten je ein Exemplar eines Aufsatzes mit der
Veranlassung, dasselbe den Fischereiintereffenten und den
Müllern zum Lesen zu behändigen und sodann auf der
Gemeinderegistratur aufzubewahren. Die Müller sind ins-
besondere auf die einfachen Vorrichtungen hinzuweisen
mittelst deren der Aufstieg der jungen Aale über Hinder-
nisse in Wasserläufen ermöglicht werden kann.
< Brehmen, 8. Dec. Bei der gestern hier vorge-
nommenen Bürgermeisterwahl ging der seitherige Gemeinde-
vorstand Herr Joh. Adam Veith mit großer Stimmen-
mehrheit aus der Wahlurne hervor. Obwohl die Gegner
die größten Anstrengungen machten — hatten sich bei der
Agitation doch sogar Frauen betheiligt — so gelang es
ihnen doch nicht, namhafte Erfolge zu erzielen. Es ist
das gehässige Treiben der Gegner um so bedauerlicher,
als der Wiedergewählte während seiner bisherigen 6 jähr.
Amtsführung bewiesen hat, daß er die zur Leitung eines
Gemeindewesens erforderlichen Eigenschaften in hohem
Maße besitzt.
Altheim, 6. Dec. Heute Vormittag war hier
Erneuerungswahl in den Gemeinderath. Es wurden ge-
wählt: Die zwei früheren Mitglieder Jos. Valt. Lauer
und Valentin Knörzer, neu wurde gewählt: Altgemeinde-
rechner Eduard Weber. Die Wahlbetheiligung war eine
sehr rege, was man einmal der Aufstellung sehr vieler
Candidaten, sowie der Jahreszeit, wo jeder Landmann
verfügbare Zeit hat, zuschreiben kann. Auch ein origineller
Fall kam bei dem Wahlakt vor. Ein Wähler verwechselte
in der Hitze des Gefechts zwei Urkunden, legte eine Leder-
rechnung in die Wahlurne und den Wahlzettcl brachte er
in ein Haus und wallte den Gerber gleichzeitig zahlen. Dort
entdeckte er leider den Jrrthum, lief zur Wahlcommisfion
mit dem Verlangen, die Urne zu stürzen, resp. man möge
ihm seine Lederrechnung retour behändigen. Der Vor-
steher der Wahl entgegnete ruhig, daß erst um 11 Uhr
die Urne geöffnet werde und man daher seinem Begehren
nicht entsprechen könne. Er ging ruhig ab und sagte,
künftig werde er bei seiner Stimmzettelabgabe sorgfältiger
zu Werk gehen.
x Bom Wildbach, 8. Dec. Wenn eine Schwur-
gerichtsverhandlungen zwei oder mehrere Tage dauert, so
darf uns das nicht wundern. Wenn aber eine Schöffen-
gerichtssitzung zwei volle Tage in Anspruch nimmt, so ge-
gehört dies doch gewiß zu den Seltenheiten. Eine solche
wurde am 3. und 4. ds. in Wertheim abgchalten. Es
handelte sich um Amtsmißbrauch des B.-Verwesers König
in Freudenberg gegen Gerber Lauer daselbst und Privat-
klage des Letzteren gegen den Ersteren. Einige 40 Zeugen
waren geladen, konnten aber am ersten Tage nicht alle
verhört werden. Beide Theile waren durch Anwälte ver-
treten. Die Sache endete am zweiten Tage spät Abends
mit der Verurtheilung des B.-Verwesers König zu 3
Wochen Gefängniß und sämmtlicher Kosten, die nicht un-
bedeutend sein sollen. Wer der Verhandlung privatim bei-
wohnte, hatte Lang- und Kurzweile. Es schließt dieser
Fall zugleich eine Mahnung für Bürgermeister in sich,
ihre Amtsgewalt streng gewissenhaft zu handhaben.
* Bom Tauberthal, 8. Dec. Der neue Most ent-
spricht den Erwartungen nicht besonders, er klärt sich zwar,
ist aber ein Säuerling, der ohne Zuckerzusatz schlecht ist.
Die Preise find überall rückgängig und im Frühjahr wird
er billiger erhältlich sein als gleich nach dem Herbst.
Der viele Apfelwein, der gemacht wurde und zu 20 Pfg.
verzapft wird, trägt auch zum Minderabsatz des Trauben-
mostes bet.
* Vom Odenwald, 7. Dec. Ein eigenthümlicher
Tausch wurde von einem Hessischen Händler gemacht. Der-
selbe wollte an den Landwirth M. in O. ein Pferd ver-
kaufen, konnte jedoch sich mit demselben über den Preis
nicht einigen. Da fiel der Blick des Händlers auf eine»
Uhu, den der Bauer schon länger besaß, und er machte
das Anerbieten, den Bogel im Tausch dagegen zu nehmen.
Der Handel wurde geschlossen und der Händler nahm den
Uhu gleich mit. Unterwegs wollte der neue Besitzer nach
dem Vogel sehen, öffnete den Korb und heraus flatterte
der Uhu über den Erschreckten hinweg in den Wald. Er
soll noch wieder kommen.
* Heiligenberg, 7. Dec. Einer Anzahl hiesiger Ein-
wohner ist ziemlich unerwartet eine recht ansehnliche Erb-
schaft zugefallen. Bor Jahren war ein hiesiger Schlosser-
geselle nach der Schweiz gezogen, um daselbst sein Glück
zu machen. Es muß ihm dies auch gelungen sein; denn
er hinterließ ein beträchtliches Vermögen, von dem 33 000

f Fr. seinen hiesigen Verwandten zufallen. Einzelne der
! selben erhalten recht ansehnliche Beträge von 1500—3000
Mark. Der Name des Erblassers, der vor kurzer Zeit in
Lausanne gestorben, ist Ortolf. Seine Erben leben zum
Theil in Verhältnissen, die eine Erbschaft recht angenehm
machen. — Der vor etwa 10 Tagen durch einen Sturz
in der Scheuer verunglückte Taglöhner Martin Bixler von
Röhrenbach, gebürtig von Neubrunn bei Denkingen, ist
seinen Verletzungen erlegen. — Wie wir hören, soll auf
dem hiesigen Gottesacker eine Kapelle erbaut werden, zu
der bereits ansehnliche Beiträge gespendet wurden.
K Neunkirchen, 8. Dec. Heute früh wurde die Ge-
meinde durch Feuerlärm in Aufregung versetzt. Es brannte
in der Oehlmühle des Gemeinderath Karl Rupp I. Um
2 Uhr früh legte Rupp erst die Arbeit des Oelmachens
nieder, wie der Brand entstanden, ist unkannt. Hätte nicht
ein Drescher bei Rupp das Feuer entdeckt, so hätte bei
der mit Holzvorrath angefüllten Oelmühle nebst der da-
neben stehenden, ganz mit ungedroschenen Früchten und
Heu angefüllten Scheuern ein großer Brand entstehen
können. Der Schaden besteht somit nur in den ver-
brannten Oelwaaren, der sich vielleicht nicht allzu hoch
beläuft.
-ff Aus Baden, 8. Dec. In Amorbach an der
bayer. Grenze wurde vor Kurzem ein neues, mit den
besten Einrichtungen versehenes Pensionat für Töchter aus
den gebildeten Ständen errichtet. Die klimatisch gesunde
Lage des Städtchens, sowie die tüchtigen Leistungen der
Vorsteherinnen bürgen für eine in leiblicher und geistiger
Beziehung vortrefflich eingerichtete Erziehungs- und Pen-
sionsanstalt. Auch die städtische Verwaltung Amorbach
wendet alle Mühe und Sorgfalt auf, um den Aufenthalt
dortselbst jungen Damen so angenehm als möglich zu
machen. Gute, sorgfältige Ueberwachung, ausgezeichnete
Lehrkräfte, feine solide Pension bei billigen Preisen zeichnen
die genannte Anstalt vor ähnlichen Unternehmungen vor-
theilhaft aus, so daß dieselbe auch in unserem Lande alle
Beachtung wohl verdient.
* München, 7. Dec. Die Elephanten - Katastrophe
scheint jetzt doch noch vor Gericht ein Nachspiel zu be-
kommen. Von verschiedenen Seiten werden, wie man hört,
Entschädigungsansprüche geltend gemacht. Das Central-
comits für die Centenarfeier hat in Beziehung auf die
Entschädigungsansprüche aus der Elephanten-Katastrophe
bereits seine zweite geheime Sitzung im Rathhause abge-
halten und einstimmig allen und jeden Entschädigungsan-
spruch abgelehnt. Es herrsche bei den sämmtlichen Herren
die Ansicht vor, daß die Abthcilung (Kaufleute), welche die
Elephanten einstellte, auch haftbar sei._
Vermischtes.
— (Der Raubmörder Dauth in Hamburgs
hat bis zur Stunde nur die Thar eingestanden, ist bis
jetzt aber nicht zu bewegen gewesen, wahrhafte Angaben
über die Art und Weise der Ausführung der That und
über den Zeitpunkt zu machen. Sehr wichtig ist die Ent-
deckung eines Telegramms, das der Dauth in der Nacht
der Mordthat an seine Braut in Hamburg nach Karls-
ruhe aufgegeben hat und worin er dieselbe bittet, ihm keine
Briefe mehr nach Hamburg.zu senden. Diese Depesche
hat Dauth persönlich nach 1 Uhr Nachts auf dem Haupt-
telcgraphenamt aufgegeben und dieses liegt über eine halbe
Stunde von seiner Wohnung entfernt. Es gehört doch
wirklich mehr als Kaltblütigkeit dazu, nach einer Mord-
that in größter Ruhe einen solchen Weg zu machen, nur
um seine Braut zu ersuchen, ihm nicht mehr Briefe zu
schreiben, da er selbst nach Karlsruhe käme. Seine Ham-
burger Braut, Caroline Schlüter, ist wahrscheinlich auch
nur durch einen günstigen Zufall dem Tode entgangen,
denn er hatte das Mädchen am Mordabend 8 Uhr mit
ihrem Sparkassenbuch in seine Wohnung bestellt, da das
Mädchen aber aus dem Lokal „Vier Jahreszeiten" nicht
abkommen konnte, hat es wahrscheinlich sein Leben gerettet.
— Die zahlreichen Zeugenvernehmungen — im Ganzen
40 — haben begonnen. Mehr als 10 Zeugen (Deutsche),
die als Cajütspassagiere s. Z. auf den Schiffen, auf denen
Dauth als Stewart fuhr, längere Seereisen machten,
haben sich gemeldet und zur Protokoll gegeben, daß ihnen
auf ihren Reisen große Summen und Werthgegenstände
abhanden gekommen sind und in Dauth den Dieb ver-
muthen. Die Untersuchung nimmt immer größere Dimen-
sionen an. Es sind bei Dauth nur 2880 Mk. gefunden
worden, es fehlen außer der Uhr sämmtliche Goldsachen
und wahrscheinlich 1500 Mk., da Hülseberg noch einen
großen gestickten Geldbeutel mit Geld bei sich trug, der
noch fehlt. Dauth legt noch immer eine große Frechheit
an den Tag, von Reue keine Spur. Er scheint daran
nicht zu glauben, daß er sein Verbrechen durch den Tod
sühnen muß, er soll gegen seine Umgebung geäußert haben,
auf 20—25 Jahre Zuchthaus werde er sich wohl gefaßt
machen müssen.
RpkaleK.
* Heidelberg, 8. Dec. (Bezirksrathssitzung.) In heutiger
Sitzung des Bezirksraths kamen unter Anderem folgende Fälle
der Tagesordnung zur Berathung und bezw. Verbescheidung:
Das Gesuch des Friedrich Wilhelm Werner dahier um Befristung
des Betriebs seiner Gerberei im Hause unterer Fauler Pelz No. 2
wird auf weitere 3 Jahre genehmigt. Zur Verlegung des Wirth-
schaftsrechts ohne Branntweinschank des Wirths Georg Specht
dahier in das Haus Uferstraße No. 18 „zur Stadt Straßburg"
wird die nachgesuchte Genehmigung ertherlt. Desgleichen erhält
Kaufmann A, Schermers hier zur Verlegung seines Schankwirth-
schaftsrechts mit Branntweinschank von dem Hause Hauptstraße
Ro. 73 nach Hauptstraße No. 71 die Genehmigung. Ferner er-
halten die Genehmigung: Das Gesuch des Wirths Mops Sem-
melmann hier zum Betrieb einer Schankwirthschaft ohne Brannt-
weinschank im Hause No. 107 der Bergheimer Straße, desglei-
chen des Wirths Heinrich Hochschwender „zum Essighaus" dahier
zum Ausschank feiner Ligueure; desgleichen des Kaufmanns Ja -
' rob Fehringsr Rohrbacher Straße No. 14 zum Kleinverkaus von
l Spintus, ferner das Gesuch des Ordenssuperiorats der barm-
 
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