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Helbig, Wolfgang; Helbig, Wolfgang [Hrsg.]; Reisch, Emil [Hrsg.]
Führer durch die öffentlichen Sammlungen klassischer Altertümer in Rom (Band 2): Die Villen, das Museo Boncompagni, der Palazzo Spada, die Antiken der vatikanischen Bibliothek, das Museo delle Terme — Leipzig, 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.12283#0370
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360

MUSEO GREOOK1ANO.

Patera mit figurenförmigem Griff.

Als Griff dient eine nackte, blos mit Halsgehängen
und Armbändern geschmückte weibliche Figur (Venus),
die mit der Linken einen Spiegel vor das Antlitz hält,
mit der Rechten ihr Haar hinaufkämmt. Unter der Stand-
platte der Figur ist ein Ring angebracht, an dem das
Geräth aufgehängt werden konnte; dadurch ist freilich
die ursprüngliche tektonische Bestimmung dieser Figuren,
die das Geräth aufrecht tragen sollen, zerstört. Aus der
letzten vorchristlichen Zeit, wie die Gegenstücke n. 297
und 310 im Saal IX (S. 33Sf.).

1834 in Vulci gefunden. Mus. Gregor. I T. XII (A I T. LXI).

Bronzebeschläge mit getriebenen Darstellungen.

Die acht Streifen, von denen fünf in ihrer ursprüng-
lichen Länge von 0,438 m, drei unvollständig erhalten
sind, bildeten offenbar die Verkleidung einer Ciste, ohne
dass sich über ihre Anordnung etwas Sicheres ermitteln
Hesse. Die Lotosknospen- und Lotospalmettenbänder
der drei ornamentalen Streifen zeigen durchaus grie-
chischen Charakter, die Darstellungen sind in deutlicher
Abhängigkeit von der altionischen Kunst des sechsten
Jahrhunderts, enthalten aber mancherlei fremdartige Ele-
mente , welche wohl auf Rechnung einer italischen
Werkstatt, die nach ionischen Vorbildern arbeitete, zu
setzen sind.

Der erste und dritte Streifen sind identisch ; sie zeigen
in je dreimaliger Wiederholung die Begegnung von vier
Frauen und fünf Männern (die man sich vielleicht von
einem Kriegszuge heimkehrend zu denken hat); alle haben
in Gruss und Rede den einen Arm erhoben, der erste der
Männer trägt in der gesenkten Rechten eine Keule, der
vierte, der mit einem Speer bewaffnet ist, hält zwei Pferde,
deren vorderes mit Halsgehängen geschmückt ist. Auf
den (gleichartigen) zweiten und vierten Streifen ist (eben-
falls in dreimaliger Wiederholung) eine Opferscene darge-
stellt. Auf einem Klappstuhl sitzt rechtshin ein Gott in
langem Chiton (Dionysos ?) ; auf ihn zu ist Hermes heran-
 
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